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Vier Fragen an

„Sie müssen drauf gehen“: Winnie Schäfer bewertet das Fernduell und den FC Bayern

KSC-Kult-Trainer Winfried Schäfer rät fürs Bundesliga-Finale zur Taktik wie einst im Uefa-Cup gegen Valencia, spricht über Oli Kahn und die eigene Zukunft.

ARCHIV - Der damalige thailändische Nationaltrainer Winfried Schäfer, aufgenommen am 06.07.2013 vor einem Testspiel im Signal-Iduna-Park in Dortmund (Nordrhein-Westfalen). (zu dpa «Ex-Coach Schäfer setzt im Afrika-Cup-Finale auf Kamerun» am 03.02.2017) Foto: Jonas Güttler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Eine klare Meinung hat Ex-KSC-Trainer Winfried Schäfer, der inzwischen viele Trainerstationen im Ausland hinter sich hat. Foto: Jonas Güttler/dpa

Der KSC-Kult-Trainer Winfried Schäfer schätzt das anstehende Bundesliga-Finale ein, spricht über Psychologie und seine Situation.

Nach zehn Jahren Bayern München wird vielleicht Dortmund Meister – gut so?
Schäfer

Dass es wieder spannend wird, ist überfällig. Die Bayern haben sich immer verstärkt, damals schon beim KSC Spieler aufgekauft, und sie konnten mit Drucksituationen umgehen. Du musst bereit sein, wenn die Bayern schwächeln, aber die anderen haben nie wirklich nachgezogen. Eine Dominanz über so lange Zeit ist nicht gut. Es wäre wichtig, auch für den Fußball in den unteren Klassen, für die Jugend, dass mal jemand anderes Meister wird. So ein Finale ist super.

Das heißt, Sie drücken Dortmund die Daumen, welche Taktik empfehlen Sie?
Schäfer

Naja, ich würde es mir wünschen. Geld macht keine guten Spieler, die Bayern haben bei der Einkaufspolitik Fehler gemacht, haben nicht die Anführer, die es braucht – dann kracht es in der Kabine. Sie haben auch keinen Neuner wie Lewandowski. Im Dortmunder Stadion wird die Hölle los sein, aber der BVB muss gegen Mainz sofort drauf gehen. Wie wir damals gegen Valencia, dass der Gegner denkt „Was ist denn hier los?“ (Anmerkung der Redaktion: 7:0-Sieg des KSC gegen FC Valencia 1993 im Uefa-Pokal-Achtelfinale). Sonst werden sie nervös, dann machst du einen Fehler und Bayern wird wieder Meister. Am Ende ist es reine Nervensache.

Oliver Kahn, ihr einstiger Ziehsohn beim KSC und heutiger Bayern-Aufsichtsratsvorsitzender, gilt als angezählt. Zu Recht?
Schäfer

Nein, die Mannschaft ist seit der Trennung von Julian Nagelsmann unter Trainer Tuchel schlechter geworden. Aber man hatte schon vorher in Spielen das Gefühl, dass einige Spieler denken, dass es sowieso gegen die da oben geht, wenn es nicht läuft. Die Einkäufe waren nicht die Spieler, die Bayern gebraucht hat, und Oli ist nicht für den Einkauf zuständig. Ich fände es schade, wenn er über so was stolpern würde. Bayern München stand in der Tabelle auch mal hinter uns als KSC – dann hätte damals Uli Hoeneß auch zurücktreten müssen.

Zurück zum Finale: Sie sind in Ettlingen – wo und wie wird geschaut?
Schäfer

Ja, ich bin momentan in Ettlingen. Nach meiner Station bei Al Khor SC in Katar ist noch kein neues Engagement spruchreif, aber ich habe Anfragen aus dem arabischen Raum. Ich werde voraussichtlich daheim schauen. Eigentlich sollte man die beiden Spiele beim Bundesliga-Fernduell auf zwei Fernsehern nebeneinander laufen lassen. Das wird ein Lehrstück für den Fußball.

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