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Sorge vor Tigermücke

Kabs ruft Bevölkerung zur Mithilfe bei der Schnakenbekämpfung auf

Im Kampf gegen die Übertragung tropischer Viren durch Mücken hoffen Experten auch auf die Hilfe der Bevölkerung. Das betonte Norbert Becker von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer.

Mückenstich
Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes. Foto: Patrick Pleul/zb/dpa/Archivbild

Anders als etwa die noch relativ seltene Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) sei die Hausmücke (Culex pipiens) überall. «Die kriegen wir nicht los, wir können sie nur eindämmen», sagte Becker der Deutschen Presse-Agentur.

Experte gibt Tipps für Haus- und Gartenbesitzer

Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland von heimischen Mücken übertragene West-Nil-Virus-Infektionen nachgewiesen wurden, seien auch ganz konventionelle Methoden gefragt: Von der Regentonne über die Gießkanne zur Vogeltränke - offene Wasserstellen in Gärten seien Brutstätten für Haus- wie Tigermücken und müssten ausgetrocknet oder abgedeckt werden.

Der Experte empfiehlt auch sogenannte BTI-Tabletten für Regenfässer. Der biologische Wirkstoff zerstört den Darm von Mückenlarven und tötet sie.

Um die genauen Übertragungswege festzustellen, sind nach Ansicht des professionellen Mückenjägers vom Oberrhein noch weitere Forschungen nötig – in jedem Fall aber eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den Mückenforschern. So gelte zum Beispiel die Rheinschnake für die Übertragung des West-Nil-Virus als unverdächtig, die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) hingegen als Überträger.

Sorge vor der Asiatischen Tigermücke

Und was ist mit der Asiatischen Tigermücke? Die zugereiste Stechmücke ist zwar nicht so häufig, kann Norbert Becker zufolge aber mehr als 20 Viren-Arten übertragen, darunter das Zika-, Dengue- und Chikungunya-Virus. Die vor allem in Italien schon weit verbreitete Mückenart, die vom Atem und Schweiß des Menschen angelockt werde, sei nach Anfängen in Südbaden inzwischen in mehreren Gebieten heimisch.

Es ist wichtig, dass alle mitmachen.
Norbert Becker (Kabs)

Um Brutstätten trockenzulegen, „gehen wir von Haus zu Haus“, sagt Becker. „Es ist wichtig, dass alle mitmachen. Ein oder zwei Grundstücke können ganze Gebiete verseuchen.“ Grund zur Panik gibt es nach seinen Worten zwar nicht. Aber gerade die Tigermücke müsse man im Auge behalten.

Die Forscher tun dies schon seit Jahren. Sie wollen die Ausbreitung der Art auch mit Hilfe sterilisierter Männchen eindämmen. Einige 100 000 Exemplare haben sie zwischen April und Oktober ausgesetzt. „Es scheint sehr gut zu funktionieren“, meint Becker zu den bisherigen Erkenntnissen.

Eigenartige Funde sofort melden

Die Experten gehen davon aus, dass die Tigermücke in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) ausgerottet ist und „fast“ in Heidelberg. Doch die Experten sind auf Hilfe der Bevölkerung angewiesen: „Wenn die Leute etwas Eigenartiges entdecken, sofort melden, so dass wir aktiv werden können“, appelliert Becker.

dpa
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