Im Januar waren es 20.000 Teilnehmer. Diesmal sind es deutlich weniger, doch der Karlsruher Friedrichsplatz ist heute Nachmittag trotz wechselhaftem Wetter gut gefüllt.
Laut Schätzungen der Polizei waren rund 500 Teilnehmer da, um ihre Fahnen zu schwenken und Protestplakate hochzuhalten. Im Vorfeld rechneten die Veranstalter jedoch mit rund 2.000 Teilnehmern.
Motto „Gemeinsam gegen Rassismus und Rechtsruck – Menschenrechte für alle!“
Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rassismus und Rechtsruck – Menschenrechte für alle!“ hatte das Netzwerk „Karlsruhe gegen Rechts“ für heute um 14 Uhr zur Demo auf den Friedrichsplatz geladen.
Es war klar, dass auf die Demo vom 20. Januar etwas folgen musste – sonst wäre das eine Eintagsfliege gebliebenGisela Konrad-Vöhringer
Netzwerk „Karlsruhe gegen Rechts“
„Es war klar, dass auf die Demo vom 20. Januar etwas folgen musste – sonst wäre das eine Eintagsfliege geblieben“, sagt Gisela Konrad-Vöhringer vom Netzwerk „Karlsruhe gegen Rechts“ im Gespräch mit den BNN.
Aufstehen und öffentlich Gesicht zu zeigen gegen rechte Ideologie, rassistische Hetze und Ausgrenzung dürfe keine Einzelaktion sein und bleiben.
Das Netzwerk stellt in seiner Demo-Einladung klar, dass Menschen, die hier leben, auch hierhergehören. Das sei unabhängig unter anderem von ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft und ihrem Aufenthaltsstatus, ihrer Religion oder ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität.
Wer sich gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft stelle, stelle sich auch gegen alle Formen von Rassismus, „denn Rassismus ist fester Bestandteil rechter Ideologie“.
Konkret spielen die Veranstalter damit auf das Geheimtreffen rechtsextremistischer Agitatoren, rechter und ultrakonservativer Politiker – darunter hochrangige AfD-Funktionäre aber auch Teilnehmer der Werteunion – in Potsdam an, das das Medienhaus Correctiv im Januar aufgedeckt hatte.
Deutschland verhängt Einreiseverbot gegen rechtsextremen Vordenker Sellner
Es ging bei dem Geheimtreffen auch darum, dass deutsche Staatsbürger mit Zuwanderungsgeschichte unter dem Schlagwort „Remigration“ dazu gedrängt werden sollten, das Land zu verlassen.
Gesprochen hatte dabei unter anderem der rechtsextreme Vordenker Martin Sellner. Für den 35-jährigen Österreicher wurde vor wenigen Tagen ein Einreiseverbot für Deutschland erwirkt – er gilt Medienberichten zufolge als Gefährder. Zuvor hatten bereits Großbritannien und die USA ein Einreiseverbot gegen ihn verhängt.
Das Treffen hatte im Januar bundesweit für Proteste gegen Rechts gesorgt, unter anderem auf dem Karlsruher Marktplatz, wo sich am 20. Januar jene eingangs erwähnten 20.000 Menschen versammelten.