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Existenzieller Auftragseinbruch

Insolvenzen auch in der Region erwartet: Bauwirtschaft sieht Wohnungsbau in Baden-Württemberg „im freien Fall“

Landesweit gab es bereits erste Insolvenzen im Bausektor. Jetzt fürchtet die Branche, dass das auch zwischen Bruchsal und Bühl bald der Fall sein könnte.

Die Stimmung in der Bauwirtschaft wird angesichts hoher Auftragseinbußen zunehmend düster.
Die Stimmung in der Bauwirtschaft wird angesichts hoher Auftragseinbußen zunehmend düster. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg spricht von einer dramatischen Krise: Der private Wohnungsbau ist mit Blick auf die Auftragseingänge im Südwesten im Juni um 25 Prozent eingebrochen. Die Lage ist in den Augen der Landesvereinigung schon seit Jahresanfang schwierig.

Der Wohnungsbau befinde sich seither „im freien Fall“, der Auftragseinbruch sei „existenziell“, sagte Bernhard Sänger, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg, bei der Vorlage der Halbjahreszahlen in Stuttgart. Auch der Wirtschaftshochbau sei im Juni um fast 25 Prozent zurückgegangen.

Erste Insolvenzen sind für Obermeister aus Karlsruhe-Bruchsal eine Frage der Zeit

Auch in der Region ist diese Entwicklung spürbar. „Das Einfamilienhaus bricht derzeit total weg“, sagt Reiner Schaber, Obermeister bei der Bau-Innung Karlsruhe-Bruchsal. „Ich weiß nicht, wie lange die Firmen das durchhalten werden. Nach dem exorbitanten Preisanstieg im vergangenen Jahr „tut der Zinsanstieg jetzt das Restliche“.

Die ersten Insolvenzen seien eine Frage der Zeit. „Die Nerven liegen blank, es geht bei manchen um die Existenz“, so Schaber. Viele Bauprojekte ruhten jetzt auch in der Region. Man sehe Rohbauten, die Gras umwuchert.

Trotzdem sei der Fachkräftemangel weiter ein Problem, das die Situation überlagere, so Schaber. Manche Firmenchefs investierten jetzt angesichts der Gemengelage keine Kraft mehr in die Nachwuchssuche – und beendeten jetzt mit Ende 50, Anfang 60 einfach ihre Geschäftstätigkeit.

Flächendeckend litten Bauunternehmen wie Bauherren weiter unter stark gestiegenen Material- und Energiekosten, hohen Bauzinsen sowie fehlenden staatlichen Förderprogrammen, klagt der Präsident der Landesvereinigung, Bernhard Sänger.

Zwar sei die Zahl der Beschäftigten im ersten Halbjahr um 2,8 Prozent auf 70.865 Beschäftigte gestiegen. Bis Jahresende rechnet Sänger mit einer weiter sinkenden Nachfrage und einem realen Umsatzminus von 2 bis 3 Prozent. Bei gering Qualifizierten erwarte er jetzt sogar Entlassungen, sagte Sänger.

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