
Wer an harten Punk-Rock denkt, der hat wohl keine sanften Klaviertöne im Ohr. Doch Adam Angst wären nicht Adam Angst, wenn sie vor dem „Mount Klotz“ nicht auch mit diesem Klischee ein wenig spielen würden.
So lässt Sänger Felix Schönfuss beim Auftritt am ausverkauften Samstagabend ab 17.30 Uhr erst ein mal seine Finger über die Tasten gleiten und erhebt gefühlvoll seine Stimme zu „Eine Lösung der Probleme“ aus ihrem kommenden Album „TWIST“.
Raue Stimme und ernste Themen bei Adam Angst
Doch bereits nach dem ersten Song brechen Adam Angst die Feuerzeug-Atmosphäre und erklären dem Publikum, worauf es sich fortan einzustellen hat: „Wir sind Adam Angst und wir sind hier heute verantwortlich für den Punk“, sagt der Sänger mit der rauen und kraftvollen Stimme.

Gesagt – getan: Harte Gitarrenriffs ersetzen das Klavier, der Beat des Schlagzeugs lässt den Boden und der Bass die Körper der Zuschauer vor der Hauptbühne vibrieren. Und die Jungs von Adam Angst wissen ganz genau, was sie tun. Nicht umsonst haben sie in der Vergangenheit schon als Support für die Ärzte, die Toten Hosen und die Beatsteaks gespielt.
Eine La-Ola-Welle rollt über den Hügel
Für die Jungs ist es der erste Festival-Auftritt in diesem Jahr. „Wir haben lange nicht mehr live gespielt, also seht es uns nach“, bittet Schönfuss beinahe verlegen um Verständnis seines Publikums. Er wirft jedoch direkt hinterher: „Aber wir werden langsam warm.“ Mit im Gepäck haben die Jungs ihre beliebtesten Songs wie „Professoren“ oder „Splitter von Granaten“, mit denen sie für Stimmung am Hügel sorgen wollen.
Die Sprache von Adam Angst ist hart, ihre Texte sind ernst. Meist geht es um gesellschaftskritische Themen. Dennoch soll der Spaß bei ihrem Auftritt beim „Fest“ nicht zu kurz kommen. „Wir wollen eine La-Ola. Von hier bis über den Berg.“ Die Zuschauer am „Mount Klotz“ lassen sich das nicht zweimal sagen. Kurzerhand gibt es für jedes der Bandmitglieder eine Welle, die weit hinter dem Hügel verschwindet.
Hüpfende Menschenmassen fehlen am „Mount Klotz“
Mitgemacht hat auch Manuel Klump aus Pforzheim, der den Punkrockern bisher nur über die Kopfhörer gelauscht hatte: „Für die Band lohnt es sich auf jeden Fall, hier herzukommen“, so sein Urteil nach den ersten dreißig Minuten.
Etwas anders sieht es bei Stefan Ebbe aus Karlsruhe und seinen Freunden aus. Die Gruppe hatte vor dem Auftritt keinen großen Bezug zur Band, war aber neugierig: „Wir hören alle Musik in der Richtung und dachten, das könnte was sein.“
Unterdessen ist die Stimmung am Hügel gut, auch wenn großes Gedränge und hüpfende Menschenmassen zur frühen Abendstunde noch ausbleiben. Am Ende dürfte das Publikum Sänger Felix Schönfuss zumindest sicher verziehen haben, dass er den Hügel als „den Berg“ bezeichnet hat.