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Besondere Kooperation

Angehende Erzieherinnen aus Karlsruhe betreuen ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe

Das Griesbachhaus in Karlsruhe ist eine Flüchtlingsunterkunft des Deutschen Roten Kreuzes. Dort kümmern sich auch angehende Erzieherinnen um die Kinder – und das ehrenamtlich.

Die drei angehenden Erzieherinnen Emma, Julia und Kim (von links) verbringen einen Nachmittag pro Woche im Griesbachhaus und betreuen Flüchtlingskinder.
Die drei angehenden Erzieherinnen Emma, Julia und Kim (von links) verbringen einen Nachmittag pro Woche im Griesbachhaus und betreuen Flüchtlingskinder. Foto: Jörg Donecker

Jedes Treffen beginnt mit dem gleichen Ritual: Im großen Vorraum stehen die Kinder und die Betreuerinnen und Betreuer im Kreis, halten sich an den Händen und singen ihr Begrüßungslied. Dann dürfen sich die Jungs und Mädchen entscheiden, worauf sie an diesem Nachmittag Lust haben.

Das Griesbachhaus, eine Flüchtlingsunterkunft, die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betreut wird, bietet den Kindern verschiedene Aktionen an. Im gelben Zimmer wird gemalt und gebastelt, im roten Zimmer liegen Matten zum toben, mit der Farbe Grün ist der sogenannte „Lernraum“ gekennzeichnet, wo Bücher, Tafeln und Gesellschaftsspiele auf die Kinder warten, während im blauen Zimmer die Rollenspiele mit Kaufladen, Küche, Puppen und Autos im Vordergrund stehen.

Solche Spieltreffs jenseits der Schule sind für die Kinder sehr wichtig.
Natalie Kriechbaumer, stellvertretende Leiterin Griesbachhaus

„Solche Spieltreffs jenseits der Schule sind für die Kinder sehr wichtig“, meint Natalie Kriechbaumer, stellvertretende Leiterin der Einrichtung.

„Sie können hier spielerisch die Sprache lernen, gleichzeitig werden aber auch die Eltern entlastet“, sagt sie. Im Griesbachhaus und in den anderen Flüchtlingsunterkünften arbeiten aber nicht nur hauptamtliche Betreuungskräfte mit den Kindern, sondern auch ehrenamtliche. Bereits seit zehn Jahren engagieren sich Schülerinnen und Schüler des Agneshauses in der Flüchtlingshilfe.

Seit zehn Jahren gibt es die Kooperation zwischen Agnes- und Griesbachhaus

„Wir haben 2013, noch vor der großen Fluchtbewegung, angefangen, Kinder in den Einrichtungen zu betreuen“, sagt Burkhard Gauly, stellvertretender Leiter des Agneshauses, einer Schule, an der angehende Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden.

Jedes Jahr melden sich seither Freiwillige, die sich dann aber für das komplette Schuljahr dazu verpflichten, diese Aufgabe zu übernehmen. In diesem Jahr sind es 15 junge Leute, die wöchentlich Zeit aufbringen, um mit Flüchtlingskindern zu arbeiten. So auch Kim, Julia und Emma.

Ich bin fasziniert von dieser Arbeit und komme nicht mehr davon los.
Julia, angehende Erzieherin

Während Kim und Emma nun erstmals mit der Flüchtlingshilfe in Kontakt gekommen sind, engagiert sich Julia schon länger: „Ich bin fasziniert von dieser Arbeit und komme nicht mehr davon los“, sagt sie. „Die Menschen geben einem so unendlich viel zurück“, erzählt sie, während sie und ihre Mitschülerinnen im gelben Kreativraum sitzen und sich um zwei kleine Mädchen kümmern.

Emma bastelt mit dem einen Mädchen und hilft ihm, glitzernden Paillettenstoff zu zerschneiden. Julia und Kim bereiten Farben für das zweite Mädchen vor, damit es malen kann. „Anna und Elsa“, sagt das Mädchen und deutet auf die zwei Schülerinnen. Sie kennt die Figuren aus Disneys „Eiskönigin“ und findet, dass die zwei aufgrund ihrer roten und blonden Haare genauso aussehen, wie die Figuren aus dem Stück.

„Wir nutzen die Räume und die Spiel- und Bastelsachen, die hier vorhanden sind“, erklärt Kim und fügt hinzu, dass man versuche, die Eigeninitiative der Kinder zu fördern. Es sei schön, einfach herzukommen und die Kinder auf sich zukommen zu lassen, meint Julia. Man müsse sich nicht groß vorbereiten, denn die Kinder hätten ihre eigenen Ideen, findet Emma. Als Dankeschön von den Kindern gibt’s Umarmungen und kleine gebastelte Geschenke.

Angehende Erzieherinnen verständigen sich ohne Worte mit Flüchtlingskindern

Und wie klappt die Verständigung? „Da läuft fast alles nonverbal“, meint Kim und Julia stellt fest, dass jedes Kind es auf seine Art und Weise schaffe, sich verständlich zu machen. Emma erklärt, dass das Lernen auch umgekehrt funktioniere und berichtet von einem türkischen Jungen, der mit ihr Tierbilder angesehen habe und sie sich gegenseitig die Namen in der jeweiligen Sprache beigebracht hätten.

„Es hilft uns sehr, dass solche engagierten jungen Menschen zu uns kommen, denn es entlastet die Fachkräfte“, stellt Kriechbaum fest. Auch Janina Trinkies, Mitarbeiterin im Bereich Ehrenamt im Regierungspräsidium, freut sich über das Engagement: „Es ist toll, dass wir hier in Karlsruhe so eine große Bereitschaft zum Ehrenamt haben.“

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