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Für Liebhaber und Kritiker

Barbie-Film lockt buntes Publikum ins Open-Air-Kino am Schloss Gottesaue in Karlsruhe

Wer Barbie liebt, kam auf seine Kosten, aber wer sie hasst auch. Der neue Film kam bei den meisten im Publikum des Open-Air-Kinos am Schloss Gottesaue in Karlsruhe gut an.

Die Zuschauer vor der Leinwand im Open-Air-Kino am Schloss Gottesaue.
Die Zuschauer machten es sich am Samstagabend bei kühlem, aber trockenem Abendwetter am Schloss Gottesaue bequem, um im Open-Air-Kino den Barbie-Film anzuschauen. Das Publikum war bunt gemischt. Foto: Jörg Donecker

„Wenn du Barbie liebst“, heißt es im Trailer, „ist dieser Film für dich. Wenn du Barbie hasst, ist dieser Film für dich.“ Ob die Zuschauerinnen und Zuschauer, die es sich am Samstagabend bei kühlem, aber trockenem Wetter am Schloss Gottesaue bequem gemacht haben, vorrangig zur ersten oder zur zweiten Gruppe gehören, kann nicht gesagt werden.

Fest steht: Es sind viele Zuschauer, das Publikum ist bunt gemischt. Junge Frauen und Männer, Paare jeden Alters, Schülerinnen und Schüler. Fast kein Platz ist mehr frei.

Sie wollten den Film eigentlich nicht anschauen, erzählt ein älteres Pärchen. Aber dann seien alle so begeistert gewesen, vor allem ihre Tochter, und nun seien sie doch hier und hofften auf gute Unterhaltung.

„Ich will viel lachen, hab aber gehört, dass man am Ende heult“, sagt eine Schülerin. Wie viele hier sind sie und ihre Freundin ganz in Pink gekleidet und stehen für die Fotobox an. Dort kann man sich in eine transparente Box stellen und sieht dann selbst aus wie Barbie in ihrer Verpackung.

Warum sollte man am Ende eines Films über die berühmteste Puppe der Welt weinen? Eine Puppe, die doch in ihrer pinkfarbenen Plastikwelt ein perfektes Leben führt? Die Regisseurin Greta Gerwig schaftte es, in der Tat eine schrille Komödie zu schaffen, die Tränen lachen lässt.

Im Film haben es weder die „Barbies“ noch die „Kens“ so richtig leicht

Doch das ist nur die eine Seite der Waagschale. Auf der anderen Seite ist der Film eine Gesellschaftskritik, die sich nicht lange mit Subtilität aufhält und geradewegs die Geschlechterverhältnisse der „echten Welt“ anprangert, in der es für Frauen eben oft nicht so selbstbestimmt zugeht wie im Barbie-Land. Für die Männer, „die Kens“ also, allerdings auch nicht.

„Ich fand den Film jetzt weder richtig gut noch richtig schlecht“, sagt ein Zuschauer nach dem Film. Die Themen seien ihm nicht neu gewesen, er vermute, das gehe den meisten jüngeren Leuten im Publikum so.

„Da war ziemlich viel Sozialkritik“, sagt ein anderer, „aber das ist ja auch nicht verkehrt.“ Er ist mit zwei Freundinnen da. Eine von ihnen hielt den Film für sehr witzig, die andere bestenfalls für okay, aber damit habe sie schon gerechnet.

Eine ältere Dame hat die Karten von ihrem Bruder geschenkt bekommen, als späte Wiedergutmachung, weil dieser ihren Barbies früher die Zehen abgeschnitten hat. Ihr Mann müsse nun notgedrungen mit, ihr selbst habe der Film aber sehr gut gefallen.

Die Männer wurden herrlich auf die Schippe genommen.
Besucherin
des Barbie-Films im Open-Air-Kino

„Die Männer wurden herrlich auf die Schippe genommen, es ist aber auch einfach viel Wahres dran. Ich hoffe, dass viele hier von dem Film etwas mitnehmen“, sagt sie. „Naja“, meint ihr Mann, er müsse da noch mal drüber nachdenken.

Die Stimmung ist gut, als das Publikum sich langsam Richtung Ausgang aufmacht. Zumindest das Wetter ist trocken geblieben. Wer Barbie liebt, ist auf seine Kosten gekommen. Wer Barbie hasst, auch.

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