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Große Unzufriedenheit

Bettensteuer in Karlsruhe: Darum schlagen die Hoteliers nun Alarm

Die Einführung der Übernachtungsgebühr soll zusätzliches Geld in den Haushalt der Stadt Karlsruhe spülen. Doch Hoteliers beklagen sich.

Reisende mit Koffern vor dem Hauptbahnhof.
Übernachtungsgäste müssen ab Mitte 2025 eine Bettensteuer entrichten. Foto: Rake Hora/BNN

Karlsruhe bekommt Mitte 2025 eine Bettensteuer. Nicht jedem gefällt das, obwohl durch das Geld von Touristen und Dienstreisenden der städtische Haushalt entlastet werden soll.

Hoteliers in Karlsruhe äußern deftige Kritik

Für die Hoteliers in der Stadt schlägt jetzt der Verkehrsverein Tourismusregion Karlsruhe Alarm. Düster ist auch die Prognose des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga: Es treffe die leidendste Branche.

Was ist eine Bettensteuer?
Das ist eine örtliche Übernachtungssteuer für Beherbungsbetriebe. Sie beträgt fünf Prozent des Übernachtungspreises.
Wann kommt die Bettensteuer in Karlsruhe?
Vom 1. Juli 2025 an müssen Übernachtungsgäste in Karlsruhe die Bettensteuer entrichten. Dies hat der Gemeinderat der Stadt mit einer Mehrheit aus Linken, SPD, Grünen und KAL im Rahmen der Haushaltsberatungen beschlossen. Die Steuer kommt damit ein halbes Jahr früher als von der Verwaltung geplant.
Was verspricht sich Karlsruhe davon?
Mehreinnahmen. Die Steuer soll allein im zweiten Halbjahr 2025 rund zwei Millionen Euro in die klammen Stadtkassen spülen. Die antragstellende Links-Fraktion argumentierte, dass die Karlsruher bislang allein die Kosten der städtischen Infrastruktur und die für die hiesigen Angebote tragen mussten. Touristen hätten diese „teilweise völlig kostenfrei“ genutzt.
Warum gibt es dennoch Kritiker aus der Politik?
Die CDU im Karlsruher Gemeinderat erinnerte in der Sitzung an die allgemeinen Kostensteigerungen, die Fraktion Fraktion FW/Für Karlsruhe hält eine Bettensteuer eher in Touristenstädten für angebracht. Zudem seien in Karlsruhe in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Hotels in Betrieb gegangen.
Wie stehen die Hoteliers der Bettensteuer gegenüber?
„Sehr besorgt.“ So äußert sich der Verkehrsverein Tourismusregion Karlsruhe. Dessen Vorsitzender Hans-Christoph Bruß verweist auf den „gnadenlosen Konkurrenzkampf“, dem die Hoteliers in der Stadt durch die vielen Neubauten ausgesetzt seien. Er pocht darauf, dass der Tourismus gefördert werden muss und keine weiteren Belastungen verträgt. Bruß sagt weiter, dass die Tourismusmagneten Stadthalle und Europahalle bereits jahrelang geschlossen sind und diese Gäste fehlen. Zudem habe die Inflation die Kosten der Hotels stark erhöht, im kommenden Jahr werde die Mehrwertsteuer im Gastgewerbe wieder von sieben auf 19 Prozent erhöht, obwohl viele Hotels das „Corona-Desaster“ finanziell noch lange nicht überwunden hätten.
Was befürchtet der Verkehrsverein Tourismusregion Karlsruhe noch?
Eine Wettbewerbsverzerrung, da die Hotels außerhalb der Stadtgrenzen ihre Preise niedriger halten könnten.
Und was fordert er?
Dass die Stadt sich verpflichtet, die Einnahmen aus der Bettensteuer ausschließlich zusätzlich in die touristische Infrastruktur investiert. Zudem soll ein Gremium gebildet werden, das ein Mitspracherecht bei der Höhe, beim Verwendungszweck, aber auch bei der Vermeidung unnötiger Bürokratie erhält.
Wie schaut es mit dem Dehoga aus?
„Hochproblematisch.“ So nennt Patrick Seiffert, Direktor des Hotels „Santo“ in der Karlstraße und stellvertretender Vorsitzender der Dehoga-Fachgruppe „Tourismus und Hotellerie“, die Einführung der Bettensteuer in Karlsruhe. Das sei eine massive Benachteiligung. Keine andere Branche werde zusätzlich besteuert, um Geld für leere Kassen zu besorgen. „Es trifft die leidendste Branche.“ Gangbar wäre maximal eine geringe Abgabe von ein bis zwei Euro gewesen, die zu einhundert Prozent in Tourismusmarketing investiert wird. Seiffert befürchtet, dass es in einer Stadt „mit dramatischen Überkapazitäten“ durch die Bettensteuer zu Betriebsschließungen kommen wird.
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