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Geschichte über ein Meermädchen

Autorin schreibt ein Buch über Inklusion – und sucht Anregung in Karlsruhe

Gemeinsam mit Menschen mit Handicap schreibt Kristina van Kempen ein Buch. Das Besondere: Sie will ihr Projekt öffnen und mit anderen weiterentwickeln.

Das Autorenteam besteht aus Jörg Beese, Matthieu Bergmiller, Ricarda Noetzel und Kristina van Kempen.
Das Autorenteam besteht aus Jörg Beese, Matthieu Bergmiller, Ricarda Noetzel und Kristina van Kempen. Foto: Kristina van Kempen

Olivia ist nicht nur wasserscheu, sie hat richtig Angst davor, vor allem vor Meerwasser. Denn davon bekommt die Elfjährige einen sehr schmerzhaften Ausschlag. Also hält sie sich vom Meer fern. Das kommt bei ihren Mitschülern nicht gut an, die sie immer wieder überreden wollen, mal freundlicher, mal genervter.

Meermädchen Olivia im Mittelpunkt des Buches

Aber irgendwann entdeckt Olivia, dass sie anders ist als ihre Mitschüler: Olivia ist ein sogenanntes Meermädchen. Warum sie aber an Land lebt, wie es im Meer ist und wer ihre Eltern sind, entdeckt sie zusammen mit dem blinden Meermädchen Elisa und dem Hund Mex, der mittels einer pfiffigen Vorrichtung tauchen kann. Denn in einem Fantasy-Roman ist alles möglich.

Es sollte doch normal sein, dass alle anders sind.
Kristina van Kempen
Autorin

Allerdings ist der Roman noch nicht fertig, sondern wird noch geschrieben. Und zwar von Kristina van Kempen, Matthieu Bergmiller, Jörg Beese und Ricarda Noetzel. Es ist eine Geschichte über das Anderssein und ein mögliches Miteinander. Das Fachwort dazu ist Inklusion: „Eigentlich mag ich das Wort nicht“, sagt van Kempen. „Es sollte doch normal sein, dass alle anders sind.“

Geschichte soll weiterentwickelt werden

Und so haben ihre Mit-Autoren Down-Syndrom oder sitzen mit Spina bifida, einer Wirbelsäulenerkrankung, im Rollstuhl. Am Samstag, 1. Juli, stellen sie ihr Buch in Karlsruhe vor. Von Anfang an wollten sie ihr Projekt öffnen, mit anderen zusammen die Geschichte weiterentwickeln.

Kennengelernt hat sich das Quintett in der Tanzgruppe „Szene 2“ zweier Essener Choreografen, die mit ihnen in Lahr ihr erstes Tanzstück einstudierten („No name * – Das Muxical“). Und jetzt schreiben sie ein Buch über ein Meermädchen. Unterstützt von der Heidehofstiftung und dem Verein KulturWege hat die Texterin und Autorin Kristina van Kempen mit ihnen zunächst einmal Ideen gesammelt, die verschiedenen Genres erklärt.

Genre des Buches war schnell gefunden

Schnell war klar, dass es ein Fantasyroman sein soll. Und dass es mit Wasser zu tun haben soll. „Und dann hat Matthieu ziemlich spontan den Namen Olivia rausgehauen“, erzählt van Kempen. Dann ging es um den Hauptkonflikt und die Figuren, das grobe Handlungsgerüst: Worum soll es gehen? Wie soll es enden? Alles Fragen, die sich fast jeder Schriftsteller stellt und die er ebenso planen muss wie die Jungautoren: „Das war sehr herausfordernd, weil es ja zu einem Ergebnis führen muss“, sagt van Kempen.

Auch die Details sind schwieriger zu entwickeln als der allgemeine Plan.
Kristina van Kempen
Autorin

Viel Recherche war nötig, eventuell werden sie sich noch an Experten wenden, die sich mit dem Leben unter Wasser auskennen. „Auch die Details sind schwieriger zu entwickeln als der allgemeine Plan“, sagt van Kempen, die die Ideen in einen Text verwandelt: „Ich lese es dann bei jedem Treffen vor, es wird korrigiert oder für gut befunden oder ergänzt, und dann geht es weiter.“

Nicht nur das Thema Außenseitertum spielt eine Rolle, übrigens sogar im Meer, denn Olivia hat Sirenenblut in sich und wird auch von den Meermenschen schief angesehen, sondern auch die Umweltverschmutzung im Meer. Und so wird die Geschichte immer komplexer – jetzt denken sie darüber nach, ob es ein zweibändiges Werk werden sollte.

Service

Die Vorstellung findet am Samstag, 1. Juli, um 11 Uhr in den Räumen der pro.Di Bildung GmbH (Schoemperlenstraße 12b) in Karlsruhe statt.

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