Skip to main content

Klatsche für die Stadt

Karlsruher Weihnachtsmarkt: Überraschung im Gebührenstreit – Debatte über Laufzeit

Eine deutliche Erhöhung der Standgebühren würden die Besucher des Karlsruher Weihnachtsmarkts spüren. Diese Befürchtung stand im Raum. Nun kommt alles anders.

Weihnachtsmarkt auf dem Karlsruher Marktplatz
Wer einen Stand auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt betreibt, zahlt dafür Gebühren. Karlsruhe verlangt ab dem kommenden Jahr nun doch nicht mehr Geld von den Händlern. Foto: Rake Hora

Händler müssen auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt vorerst keine höheren Standgebühren bezahlen. Noch vor wenigen Tagen stand beispielsweise beim Süßwarenverkauf ein Plus von über 30 Prozent für den Quadratmeter im Raum – womit eine Befürchtung einherging: Weil die Beschicker das umlegen müssten, würde der Besuch auf dem Christkindlesmarkt teurer werden.

Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag fand die Verwaltung jedoch keine Mehrheit für die neue Gebührenordnung. Damit gelten die 2019 beschlossenen Sätze weiter.

Erstmals wurde bei der Haushaltsverabschiedung im November über das neue Zahlenwerk diskutiert. Und danach stellte sich bei einer nicht öffentlichen Beratung im Hauptausschuss heraus, dass eine Verteuerung von teils fast 35 Prozent keine politische Mehrheit findet.

Viele Gebührenvorschläge für Karlsruher Weihnachtsmarkt

Die Verwaltung kam mit neuen Vorschlägen: Ein Plus von maximal 20 Prozent war vorgesehen, das beispielsweise für Imbissstände, Süßwarenstände oder Glühweinstände gelten sollte.

Mehrere Fraktionen gingen mit eigenen Vorschlägen ins Rennen. Ein Plus von maximal zehn Prozent konnten sich FDP und Freie Wähler vorstellen, die CDU bewegte sich je nach Produkt zwischen fünf und 15 Prozent. Die SPD wiederum wollte maximal eine Anhebung um 15 Prozent. Doch auch von diesen Anträgen war keiner mehrheitsfähig.

Nach hitzigen Debatten und einer Sitzungsunterbrechung war klar: Beim Christkindlesmarkt bleibt erst einmal alles beim Alten. Aus Sicht von Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) ist das ein Problem, weil der angestrebte Kostendeckungsgrad von knapp 55 Prozent nun absehbar verfehlt wird.

Mentrup betonte: „Der Christkindlesmarkt ist keine Pflichtaufgabe. Wir wollen ihn durchführen, müssen es aber nicht.“ Nun könne man beispielsweise die Bühne am Marktplatz oder den Fliegenden Weihnachtsmann infrage stellen.

CDU für längere Dauer

Tom Hoyem von der FDP hielt dagegen: „Eine Stadt, die nur Pflichtaufgaben erfüllt, wäre arm.“ Petra Lorenz sprach von einem „Gefuggere wie auf einem Basar“. Für sie war klar: „Eine Erhöhung der Gebühren um mehr als zehn Prozent wäre exorbitant.“

Jede Familie sollte sich mit den Kindern einen Besuch auf dem Christkindlesmarkt leisten können, forderte Elke Ernemann von der SPD. Leonie Wolf von den Grünen sprach dagegen von einer maßvollen Erhöhung, die geplant gewesen sei – auch schon bei dem ursprünglich angedachten Anstieg um teils über 30 Prozent. Das hätte aus Sicht der CDU kein Beschicker durchgestanden.

CDU-Fraktionschef Detlef Hofmann lenkte den Blick noch auf einen weiteren Punkt: die Dauer des Weihnachtsmarktes. Traditionell wird Donnerstag nach dem Totensonntag gestartet. Schluss ist dann am 23. Dezember.

In Jahren, in denen die Zeitspanne besonders kurz ist, geht es dienstags los. 2023 war das so, der Markt dauert 25 Tage. „Wir wollen Richtung 30 Tage kommen“, so Hofmann. Anfang 2024 soll darüber beraten werden.

Gebühren für die Mess’ steigen

Susanne Filder kann als Vorsitzende der Schausteller dieser Verlängerung durchaus etwas abgewinnen. Allerdings will sie nicht über den 23. Dezember hinaus offen lassen, sondern lieber früher starten. „Es wäre kein Problem für uns, dann den Totensonntag geschlossen zu halten.“

Während die Gebühren für den Christkindlesmarkt nicht steigen, wurde für die Kerwe, die Mess’ und Kunsthandwerkermärkte eine Erhöhung beschlossen – einstimmig. Die Standgebühr für das Riesenrad auf der Mess’ beispielsweise steigt von bis 3.000 auf künftig 3.300 Euro. Dieser Betrag wird pauschal, nicht pro Quadratmeter fällig.

Auf dem Christkindlesmarkt variieren die Gebühren je nach Produktangebot: Wer Glühwein verkauft, zahlt 290 Euro pro Quadratmeter. Für Kunsthandwerker sind pro Quadratmeter 60 Euro fällig, immer für die gesamte Marktdauer.

nach oben Zurück zum Seitenanfang