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Protestaktion am Marktplatz angekündigt

„Kürzt uns nicht weg“: Diakonie fürchtet massive Einschnitte beim Freiwilligendienst in Karlsruhe

Im Bundeshaushalt 2024 sind Kürzungen im Bereich des Freiwilligendiensts vorgesehen. Das könnte harte Folgen haben, die Diakonie plant eine Aktionsstunde.

Maxim Westphal (Mitte) ist auf die Hilfe von Safiano Toleba und Jannis Preuß (rechts) angewiesen. Diese machen ihren Freiwilligendienst bei der Diakonie.
Maxim Westphal (Mitte) ist auf die Hilfe von Safiano Toleba und Jannis Preuß (rechts) angewiesen. Diese machen ihren Freiwilligendienst bei der Diakonie. Foto: Rake Hora

Sie gehören dazu. Junge Männer und Frauen, die in der Kindertagesstätte helfen, die helfen, wenn im Pflegeheim ein Bewohner Durst hat.

Sie begleiten Landschulheimaufenthalte, entlasten damit die Lehrer, sie geben Nachhilfe und sie fahren Patienten im Krankenhaus mit dem Rollstuhl zum Röntgen.

Kurzum, sie erledigen viele Arbeiten, für die Festangestellte keine Zeit mehr haben. Die Rede ist von den jungen Leuten, die sich nach der Schule dazu entschlossen haben, ein Freiwilliges Soziales Jahr, einen Dienst als Bufdi (Bundesfreiwilligendienst) oder ein Ökologisches Jahr einzulegen, bevor sie ihr Leben fortsetzen.

Fünf Seminarwochen pro Jahr

Oft prägt dieses Jahr und formt die Persönlichkeit in eine günstige Richtung. Es schärft den Sinn für diejenigen, die alt sind, krank sind oder nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Damit nicht nur die alltägliche Praxis, sondern auch die Theorie einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt, haben die Freiwilligen fünfmal im Jahr eine Seminarwoche zur zusätzlichen Ausbildung.

Durch die vorgesehenen Kürzungen des Bundeshaushalts 2024 im Bereich Freiwilligendienst von 78 Millionen Euro ist diese Ausbildung in Gefahr.

Die 78 Millionen entsprechen fast einem Drittel der bisherigen Mittel und die Einsparung trifft alle Träger sozialer Einrichtungen wie etwa Diakonie, Arbeiter-Samariter-Bund oder Rotes Kreuz.

Im schlimmsten Fall verlieren wir 25 bis 30 Prozent der Freiwilligen.
Dietrich Hartlieb
Diakonie Baden

Dietrich Hartlieb von der Diakonie Baden: „Im schlimmsten Fall verlieren wir 25 bis 30 Prozent der Freiwilligen, die einen Dienst tun wollen, da wir sie nicht mehr weiterbilden können.“

Die Kosten für Taschengeld und Fahrtgeld war ohnehin bereits von den Einsatzstellen erbracht worden. Doch, wenn der Träger den Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen kann, entfällt der Sinn dieses freiwilligen Jahres.

Für Karlsruhe und Umland bedeutet dies, dass jeder Dritte der etwa 320 im Freiwilligendienst der Diakonie Tätigen wegfalle. Das wären 100 Kräfte.

Alleine im Städtischen Klinikum betrifft dies ebenfalls jeden Dritten der jungen 60 bis 70 Männer und Frauen, die hier ein Jahr freiwillig helfen. „Es fehlt dann die helfende Hand an allen Ecken und Enden“, so Hartlieb.

Protestaktion an der Stadtkirche am Marktplatz

Bereits der Jahrgang Herbst 2024 wird die Einschnitte merken. Die jungen Leute – ein Drittel sind Männer, zwei Drittel Frauen – seien sich bewusst, dass sie die Letzten sind, die in den Genuss der Seminarleistungen kommen.

120 Freiwillige werden deshalb am Freitag, 10. November, um 12 Uhr in Karlsruhe vor der evangelischen Stadtkirche am Marktplatz erwartet, um unter dem Motto „Kürzt uns nicht weg“ im Rahmen der Kampagne „Freiwilligendienste stärken“ auf die katastrophalen Folgen der Sparpläne hinzuweisen.

Die Diakonie Baden hat diese Aktionsstunde organisiert, und die Freiwilligen haben Beiträge vorbereitet, um zu zeigen, wie vielfältig ihre Arbeit in Karlsruhe aussieht. Damit soll auch deutlich werden, dass die Gesellschaft als Ganzes ein großes Stück Empathie und Miteinander verliert, wenn die Reihen der freiwilligen Helfer ausgedünnt werden.

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