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Rätselraten hat ein Ende

Diakonie Karlsruhe erbt das Schöpf-Imperium

Das Rätselraten um das Schöpf-Imperium hat ein Ende. Den Nachlass der verstorbenen Karlsruher Unternehmerin Melitta Büchner-Schöpf tritt das Diakonische Werk an.

Vermächtnis: Die verstorbene Modehaus-Chefin Melitta Büchner-Schöpf hat die Diakonie als Alleinerbin eingesetzt. Immobilien und weitere Vermögenswerte gehen in das Eigentum des Verbandes über.
Die verstorbene Modehaus-Chefin Melitta Büchner-Schöpf hat die Diakonie als Alleinerbin eingesetzt. Foto: Jörg Donecker

Die im Herbst verstorbene Karlsruher Unternehmerin Melitta Büchner-Schöpf hat das Diakonische Werk Karlsruhe als Alleinerben eingesetzt. Damit geht auch das Modehaus Carl Schöpf GmbH & Co. KG am Marktplatz in die Verantwortung der Diakonie über.

Das Erbe umfasst daneben weitere Immobilien, darunter das frühere Wohnhaus von Melitta Büchner-Schöpf in bevorzugter Lage in der Riefstahlstraße, außerdem erhebliche weitere Vermögenswerte.

Mit Bekanntwerden dieser Nachricht enden die Spekulationen um den Nachlass der Patronin.

Neuausrichtung des Modehauses

„Das Diakonische Werk Karlsruhe ist sich der großen Verantwortung bewusst, die mit dem Erbe verbunden ist“, sagte Diakonie-Direktor Wolfgang Stoll. Zusammen mit der Geschäftsführung werde man in den kommenden Monaten an einer Neuausrichtung des traditionsreichen Modehauses arbeiten. „Wir wollen unseren Beitrag leisten, um der prominenten Lage der Immobilie am Marktplatz gerecht zu werden“, betonte Stoll.

Wie die BNN erfuhren, war das Testament von Melitta Büchner-Schöpf vor gut zwei Wochen eröffnet worden. Nach Prüfung gab der Evangelische Oberkirchenrat als Aufsichtsbehörde des Diakonischen Werks grünes Licht: Die Diakonie kann das Erbe antreten.

Man werde sich nun Gedanken darüber machen, in welcher Form das Modehaus in die Zukunft starte, sagte Wolfgang Stoll gegenüber den BNN. Nicht vorstellbar ist für den Diakonie-Direktor jedenfalls, dass Handy- oder Ein-Euro-Shops dort Einzug halten werden. Es gehe um gute Qualität. Man werde strukturell wohl das eine oder andere verändern müssen.

Die Erbschaft sei „außerordentlich“, wie Stoll es formulierte. Sie markiert den bisherigen Höhepunkt unter den Nachlässen, die dem Verband in der Vergangenheit je zugutekamen. Den konkreten Wert mochte der Diakonie-Chef nicht beziffern; allein die Immobilie am Marktplatz repräsentiert einen zweistelligen Millionenwert. Es gehe nun darum, das Modehaus in seinem Bestand zu sichern. Dort sind derzeit 21 Mitarbeitende tätig. Um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, werde man sich auch externen Sachverstands bedienen, kündigte Stoll an. Man stehe auch im engen Kontakt mit der Stadt Karlsruhe.

Freude bei OB Mentrup

Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) bekundete Freude darüber, „dass Frau Dr. Melitta Büchner-Schöpf mit dem Einsatz der Diakonie als Alleinerbin eine sehr gute und verantwortungsvolle Lösung gewählt hat, um die Arbeitsplätze der Bediensteten und den Standort des Modehauses Carl Schöpf weiterzuentwickeln“. In die Gespräche dazu sei er „seit einigen Tagen am Rande“ eingebunden gewesen, so der OB.

Der Eigentümerwechsel erfolgt in einer für die City-Entwicklung bedeutsamen Zeit: Der Stadtumbau per Kombilösung mit der Tieferlegung des Bahnverkehrs in der Kaiserstraße macht weitere Weichenstellungen für die Zukunft der Innenstadt erforderlich. Für Fachleute wie Dennis Fischer, den Bereichsleiter City-Marketing bei der Karlsruhe Marketing- und Event GmbH (KME), wäre beispielsweise eine offene bauliche Gestaltung der Ostseite des Marktplatzes wünschenswert. Der unter Denkmalschutz stehenden Schöpf-Immobilie kommt Fischer zufolge eine Scharnier-Funktion zwischen Marktplatz und östlicher Kaiserstraße zu. „Das Haus gehört zu den Schlüssel-Immobilien der Innenstadt“, sagt der Fachmann.

In den kommenden Wochen und Monaten kommen im Zusammenhang mit der Erbschaft nach Einschätzung von Diakonie-Direktor Wolfgang Stoll arbeitsreiche Wochen auf ihn und sein Team zu. Den letzten Wille der Erblasserin empfindet er als „großen Vertrauensbeweis in unsere Arbeit“. Melitta Büchner-Schöpf habe das Zutrauen gehabt, die Diakonie werde das große Erbe schon managen können. Jetzt hat Stoll die Hoffnung, mit der Erbschaft und den Erträgen daraus viel Positives im Sinn der Verstorbenen bewegen zu können.

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