Es ist der zweite Anlauf, in der City Pfandringe zu etablieren. Unter dem Motto „Pfand gehört daneben“ unternimmt die Linken-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat den Vorstoß. Die Zeit dafür sei reif, erklärt die Fraktion.
Und im Vergleich zu 2014, als der erste Versuch fehlschlug, schreibt die Linke nun über Bedingungen, die eine Einführung von Pfandringen aus Sicht der Kommunalpolitikerinnen und –politiker sinnhafter machen als noch vor zehn Jahren.
„Pfandsammeln ist (leider) eine gesellschaftliche Realität geworden und immer mehr Menschen versuchen sich, dadurch ihre geringen Einkommen aufzuwerten“, schreibt die Fraktion eingangs des Antrags. Genauso Realität sei es, dass viele Menschen Pfandflaschen aus den unterschiedlichsten Gründen wegwürfen, „sehr häufig in öffentliche Mülleimer“. „Das Entsorgen von Mehrwegflaschen – trotz entsprechender Pfandsysteme – ist ein Problem.“
Kommt der Erfolg in Karlsruhe mit dem zweiten Anlauf?
Nicht nur Pfandringe sollen in der Innenstadt ein Comeback feiern, insgesamt soll den Menschen die Problematik um das Thema Pfand und Entsorgung nähergebracht werden. Dazu sollen Aufkleber mit dem „Pfand gehört daneben“-Schriftzug auf Mülltonnen aufgebracht werden, schreibt die Fraktion. In Bruchsal gibt es zwei neue Pfandringe seit Ende 2023.
Und warum soll nun einer zweiter Anlauf für den Karlsruher Pfandring erfolgreicher verlaufen als noch vor zehn Jahren? Die Linken schreiben, dass der Versuch 2014 wenig repräsentativ gewesen sei.
„Damals wurden gerade mal zwei Pfandringe an nur einem Ort installiert und über einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum beobachtet“, führt die Partei aus. Eine breitere Verteilung der Ringe in der City, einhergehend mit einer „intensiveren Sensibilisierung“ erachte die Fraktion als sinnvoll.
Was darüber hinaus helfen soll: Die Verbreitung von Pfandsystemen sei mittlerweile viel größer als noch vor zehn Jahren. „Nahezu jedes Behältnis für Getränke ist mittlerweile bepfandet“, schreiben die Antragssteller.
In der Antwort empfiehlt das Rathaus den Fraktionen die Ablehnung des Antrags der Linken. Das Team Sauberes Karlsruhe (TSK) könne die Aufstellung der Pfandringe nicht empfehlen, heißt es aus dem Rathaus.
Argumente gegen das System habe der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) nach den Pilotversuchen in anderen Städten gesammelt.
Argumente gegen die Ringe: Konkurrenzkampf und Verletzungsgefahr
Demnach bestehe die Gefahr von Glassplittern durch zerstörte Pfandflaschen und zusätzlichem Müll. Außerdem, so die Stadtverwaltung, bestehe ein erhöhtes Verletzungsrisiko, insbesondere für Kinder. Die meisten der Installationen befänden sich auf Kopfhöhe eines Kindes. Würden die Ringe beschädigt, könnten Kanten oder scharfe Ecken die Gefahr noch vergrößern.
Abgestellte Flaschen könnten von aggressiven und alkoholisierten Nachtschwärmern als Wurfgeschosse missbraucht werden. „Das hierbei erhöhte Gefährdungspotential ist nachweislich vorhanden“, heißt es in der Antwort.
Weiterer Ärger drohe durch organisierte Sammler: Die Konkurrenzsituation berge weiteres Konfliktpotenzial, skizziert die Stadt eine Befürchtung. Außerdem: Die Halterungen böten nur Platz für gängige Pfandflaschen. 1,5- oder 2 Liter-Flaschen blieben außen vor.