Sommer? Der geht eigentlich anders, zumindest im August. Die Aussichten für Karlsruhe sind betrüblich. Um die 20 Grad soll es geben, etwas mehr oder etwas weniger, so die Prognose.
Dafür regnet es schon seit Tagen – und Änderungen des Wetters stehen in den kommenden Tagen auch nicht ins Haus. Freizeiteinrichtungen in der Stadt bewerten die Aussichten ganz unterschiedlich. Die einen können der unbeständigen Lage Vorteile abgewinnen, andere hingegen bangen um den Erfolg einer ganzen Saison.
„Ein paar schöne Tage brauchen wir schon, um in den grünen Bereich zu kommen“, erklärt Herbert Born, Chef des Karlsruher Kinos Schauburg. Born ist Veranstalter der Open-Air-Kino Nächte am Schloss Gottesaue. Auf gutes Wetter sind die Kinomacher angewiesen.
Karlsruher Open Air Kino braucht noch ein paar gute Tage
Den ersten Film zeigte die Schauburg am 21. Juli, als sich das Sommerwetter noch von seiner besten Seite präsentiert hat.
Wenige Tage später stürzten die Temperaturen ab. Born ist verhalten optimistisch: „Trotzdem war es ganz ordentlich.“ Es sollten nach Darstellung des Kinochefs aber deutlich mehr kommen als 500, wie es am Sonntag der Fall gewesen ist. Platz ist nämlich für 2.500 Besucher. „Wir haben ja beispielsweise auch eine Küche, die läuft.“
Die ständigen Kosten hat auch der Förderverein des Freibads Wolfartsweier im Blick – da wird auch bei entsprechendem Wetter umdisponiert.
„Wir haben bei einem so unbeständigen Wetter die Kasse nicht besetzt“, schildert Frank Wittemann, Sprecher des Vereins. Bezahlt wird nicht am Eingang – die pragmatische Lösung ist eine andere: „Die Menschen geben das Eintrittsgeld einfach dem Bademeister.“
Versöhnlich stimmt dann der Rückblick auf den bisherigen Sommer: „Die vergangenen Wochen waren ja sehr sonnig und sommerlich. Dann kommen an guten Tagen an einem Wochenende auch 800 bis 900 Besucher.“ Bei unbeständiger Witterung, kühler Luft und starkem Wind seien „zwei oder drei Besucher“ im Wasser.
Im „Wölfle“ wurde das Zeltlager abgesagt
Aufgrund des Wetters, unter anderem waren schwere Gewitter angekündigt worden, habe man am Wochenende auch ein Aquaballturnier und ein Zeltlager auf dem Gelände des „Wölfles“ absagen müssen. „Das war eine Enttäuschung für viele Kinder, aber es ging nicht anders. Besser war es, als das Lager aus Sicherheitsgründen mitten in der Nacht evakuieren zu müssen“, sagt Wittemann.
Mit dem Juni und Juli zeigt sich der Karlsruher Bäderchef Oliver Sternnagel zufrieden. Die Freibäder in der Stadt wurden gut besucht. Ein grauer Himmel und niedrige Temperaturen halten die Menschen aus den Freibädern fern.
„An einem guten Tag besuchen 10.000 bis 18.000 Menschen die Bäder in Karlsruhe. Bei schlechtem Wetter sind es 700.“ Dafür aber sei das Europabad dann „brechend voll“.
Im Zoo sieht man Regen gelassen entgegen
Zufrieden mit der bisherigen Saison zeigt man sich beim Naturkundemuseum Karlsruhe. 120.000 Besucher verzeichnet die Einrichtung bis Monat Juni, wie Museumssprecherin Nina Gothe erläutert – da zeigten sich Besucher unbeeindruckt vom Wetter außerhalb des Gebäudes. „Wir haben auch teilweise klimatisierte Räume, die im Sommer angenehm sind.“
„Praller Sonnenschein und hohe Temperaturen, wie es zu Beginn des Sommers der Fall gewesen war, ist nicht das Optimum für uns“, erklärt Timo Deible, Sprecher des Karlsruher Zoos. „Die Menschen gehen dann lieber an den Baggersee. Etwas bewölkt ist gar nicht schlecht“, fährt er fort.
Sollte es weiter regnen, wie es in den kommenden Tagen aller Wahrscheinlichkeit der Fall sein dürfte, würden sich die Besucher in die Tierhäuser zurückziehen. „Einige Tiere nutzen den Regen sogar. Es gibt Papageienarten, die während eines Schauers ihre Flügel ausbreiten. Die genießen das.“ Erst wenige Tage zuvor wurde die neue Afrika-Savanne eröffnet.
Der Wetterexperte Dominik Jung vom Dienstleister Q.met geht davon aus, dass sich zumindest in den kommenden Tagen am generellen Wettertrend wenig ändern wird: „Regnerisch, mit Unwetter- und Gewitterpotenzial im Südwesten.
Die Temperaturen dürften um die 22 bis 23 Grad liegen.“ Der Wettermann sieht es pragmatisch: „Wir hatten eben sechs Wochen Spitzensommer und jetzt eben sechs Wochen weniger sommerliches Wetter.“