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Augenzeugen berichten von Lichtbogen

Drama im Karlsruher Bahnhof West: 16-Jähriger nach Stromschlag auf Kesselwagen weiter in Lebensgefahr

Zugoberleitungen besitzen eine Spannung von 15.000 Volt. Wer ihnen zu nahe kommt, spielt mit dem Tod. Ein schrecklicher Stromunfall ereignete sich im Karlsruher Bahnhof West.

Einsatz am Bahnhof-West
Drama im Bahnhof-West: Einsatzkräfte bergen den lebensgefährlich verletzten 16-Jährigen. Er hatte auf einem der Kessselwagen (ganz rechts im Bild) einen schweren Stromschlag erlitten. Foto: Rudolf Warda

Dramatische Szenen haben sich am Montagabend am Bahnhof West in Karlsruhe abgespielt. Ein Jugendlicher erlitt auf einem dort abgestellten sogenannten Kesselknickwagen einen Stromschlag und wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Sein Zustand war am Dienstagnachmittag weiter lebensbedrohlich.

Nach Angaben der Polizei war der 16-Jährige auf den Wagen geklettert – warum, das ist derzeit noch unklar. Die Bundespolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Augenzeugen berichteten laut Polizei von einem Lichtbogen, der zwischen der Oberleitung und dem Jungen entstand. Er fing daraufhin Feuer, verlor das Bewusstsein und blieb auf dem Wagen liegen. Ein Zeuge beobachtete den Vorfall und begann, den Jugendlichen vom Boden aus zu löschen.

Stromunfall am Bahnhof West in Karlsruhe: Jugendlicher wird in Krankenhaus eingeliefert

Als der Jugendliche wieder zu Bewusstsein kam, wurde er den Angaben zufolge von Kräften der Feuerwehr und des Rettungsdienstes noch vor der Erdung der Oberleitung aus dem Gefahrenbereich gerettet. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Ein Rettungshubschrauber war ebenfalls im Einsatz.

Notfallseelsorger betreuten die Freunde des 16-Jährigen. Der Bahnverkehr war aufgrund der Bergung und Stromabschaltung im Bereich des Bahnhofs Karlsruhe-West teilweise für mehrere Stunden eingestellt.

Wie ein Bahn-Experte den BNN sagte, haben die Kesselknickwagen eine Leiter, die fast bis zu den Gleisen führt, und oben eine Art Plattform. An der Unfallstelle befinden sich zwischen den Gleisanlagen Schrebergärten, die über den Bahnhof West zu erreichen sind.

Strom kann die Luft überspringen

Die Bundes- und Landespolizei warnt vor solch gefährlichen Handlungen. Zugoberleitungen besitzen eine Spannung von 15.000 Volt. Das ist 68-mal so viel wie bei beim Hausstrom (230 Volt). Ein Stromüberschlag ende meistens mit schwersten Verletzungen oder sogar tödlich. Der Strom fließt dabei durch den Körper, und es entstehen Temperaturen von 1.000 Grad. Da der Körper zu einem Großteil aus Wasser besteht, fungiert er als Leiter.

Für einen Stromüberschlag müsse die Oberleitung nicht einmal berührt werden – die Gefahren, die von Bahn-Oberleitungen ausgehen, seien also nicht sichtbar. Strom kann die Luft überspringen. Das erklärt, warum auch im aktuellen Fall in Karlsruhe ein Lichtbogen zu sehen war. Um nicht mit seinem Leben zu spielen, ist laut Polizei ein Mindestabstand von 1,5 Metern in jedem Fall sinnvoll.

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