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Verein löst sich auf

Fördergemeinschaft Kunst in Karlsruhe hat sich mit letztem Konzert verabschiedet

Jahrzehntelang hat die Fördergemeinschaft Kunst das Kulturleben in Karlsruhe mitgeprägt. Ein mehrfach verschobenes Konzert in Durlach wurde nun zur letzten Veranstaltung.

Das letzte Konzert der Fördergemeinschaft Kunst in der Karlsburg war gut besucht.
Letztmals gab es ein Konzert, das von der Fördergemeinschaft Kunst veranstaltet wurde. Die Veranstaltung in der Karlsburg Durlach war dem Karlsruher Komponisten Richard Fuchs gewidmet. Foto: Jens Wehn

Geplant war das von der Fördergemeinschaft Kunst veranstaltete Konzert in der Durlacher Karlsburg schon für die Saison 2019/2020. Zweimal zwangen die Umstände dazu, es zu verschieben. Das eine Mal war es die Pandemie, das andere Mal der plötzliche Tod des Geigers Nachum Erlich. Jetzt konnte es stattfinden. Doch mit Wehmut, denn der Abend stand zwar unter dem Motto „Alle Lust auf Ewigkeit“. Doch es sollte das letzte Konzert sein, das von der Fördergemeinschaft Kunst angeboten wurde. Der Verein stellt seine Tätigkeit ein.

Kulturförderung begann bereits in den Nachkriegsjahren

Eine Tätigkeit, die ihren Anfang in den Nachkriegsjahren hatte, wie Norbert Gross in einem geschichtlichen Überblick es für das Publikum zusammenfasste. Schon 1949 trafen sich die Vertreter der Spitzenverbände des deutschen Kulturwesens, um eine „Notgemeinschaft der deutschen Kunst“ ins Leben zu rufen. Regionalverbände sollten entstehen, die den Neuanfang eines deutschen Kunst und Kulturwesens unterstützen sollten.

Der Karlsruher Ableger gründete sich 1951. Mehrmals wechselte er den Namen. Bis 1991 hieß er „Förderungsgemeinschaft der deutschen Kunst“, danach „Gemeinschaft zur Förderung der Kunst“ und seit 1997 bis zum Schluss „Fördergemeinschaft Kunst“. Doch egal unter welchem Namen man firmierte, man wirkte immer fruchtbringend für das Karlsruher Kulturleben.

Fördergemeinschaft holte Größen der Kultur nach Karlsruhe

Eine Übersicht der Ensembles, Künstlerinnen und Künstler, die der Verein nach Karlsruhe holte, liest sich wie ein Who’s who der Großen des 20. Jahrhunderts. Die Dirigenten Wilhelm Furtwängler und Karl Böhm finden sich darunter, die Pianisten Emil Gilels, Wilhelm Kempff und ihre gottlob noch immer konzertierende Kollegin Martha Argerich. Die Berliner und Wiener Philharmoniker gehörten ebenso zu den Gästen wie das Alban Berg Quartett oder das Beaux Arts Trio.

Zur Förderung junger Schriftstellerinnen und Schriftsteller stiftete der Verein 1956 den Hermann-Hesse-Literaturpreis, dessen erster Preisträger Martin Walser war. Die Lust auf Ewigkeit können solche Namen wecken, jedoch: Der Rückzug von Sponsoren und Abonnenten machten den Fortbestand des Vereins unmöglich.

Letztes Konzert erinnerte an Karlsruher Komponisten Richard Fuchs

Es blieb das letzte Konzert. Aufgeführt wurde ein Klavierquintett des Karlsruher Komponisten und Architekten Richard Fuchs, der in der NS-Zeit nach Neuseeland flüchten musste. Ein Werk, das wie aus den musikalischen Jugenderinnerungen des 1887 geborenen Komponisten gebaut schien. Heiter gelöst und trefflich gespielt von Jaleh Perego und Duru Seong an den Geigen, Lisa Klotz an der Bratsche, Bernhard Lörcher am Cello und der Pianistin Fan Yang.

Zu Wagners Wesendonk-Liedern und Richard Strauss’ „Zueignung“ gesellte sich die Mezzosopranistin Anna-Lena Denk-Erlich dazu, wodurch ihre Interpretation auch ein musikalischer Abschied für ihren verstorbenen Gatten wurde. Zutiefst berührend das letzte Stück: „Heiliger Dankgesang des Genesenden an die Gottheit“ aus Beethovens 15. Streichquartett.

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