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Globaler Klimastreik

Fridays for Future kritisiert schleppenden Klimaschutz in Karlsruhe

Etwa 2.000 Menschen sollen laut den Organisatoren an der Demonstration in Karlsruhe teilgenommen haben. Während der Kundgebung wurde auch die umkämpfte Sophienstraße zum Thema.

Teilnehmende an der Fridays-for-Future-Kundgebung auf dem Friedrichsplatz in Karlsruhe
Neben der globalen Forderung, aus allen fossilen Energieträgern auszusteigen, fordern die Teilnehmenden des Karlsruher Protests die Umgestaltung der Sophienstraße in eine Fahrradstraße. Foto: Jörg Donecker

Rund 2.000 Personen haben am Freitagmittag nach Veranstalterangaben die Kundgebung von Fridays for Future in der Karlsruher Innenstadt besucht.

Nach den Reden marschierte der Tross durch die Innenstadt, um lautstark mehr Klimaschutzmaßnahmen einzufordern. Im fünften Jahr der Proteste ist der Zustrom zu den Protesten in Karlsruhe ungebrochen.

Die Aktivisten sind aber zunehmend enttäuscht über die schleppende Umsetzung von Maßnahmen, die die Stadt gegen die Klimaerwärmung wappnen.

Klimaaktivisten fordern Umbau der Karlsruher Sophienstraße

Paula Kanzleiter von Fridays for Future stellte zwar fest, dass die Sophienstraße nun immerhin zur richtigen Fahrradstraße ausgebaut worden sei. „Aber Autos sind da immer noch“, schiebt sie ernüchtert nach. „Das soll eine echte Fahrradstraße ohne Autos werden“, forderte sie unter dem Beifall der Demonstranten.

Harte Kritik übte sie an der ablehnenden Haltung der Stadtverwaltung mit Blick auf den Fuß- und Radentscheid. „Nehmt es ernst, dass 17.000 Menschen den Entscheid unterschrieben haben“, sagte sie in Richtung Stadtverwaltung und Gemeinderat.

Dass die Verwaltung nun rechtliche Gründe für die Ablehnung des Entscheids anführe, hält sie für eine „Ausrede“, die sich immer finden lasse.

Früherer Grünen-Gemeinderat kritisiert EnBW

So richtig in Wallung bringt die Kundgebung Harry Block, früher Grünen-Gemeinderat und heute als Klimaaktivist so etwas wie das „Energie- und Umweltgewissen“ der Stadt. Er geht vor allem mit dem Energieversorger EnBW Baden-Württemberg hart ins Gericht.

Der 74-Jährige stellt fest, dass Karlsruhe heute beinahe noch abhängiger von fossiler Energie sei als vor wenigen Jahren. Das liege an den Kohlekraftwerken der EnBW im Rheinhafen, die erst in den Jahren 2027 und 2028 abgeschaltet werden sollen.

Gleichzeitig kassiere der Konzern dreistellige Millionenbeträge als Kompensation für die Abschaltung von anderen Kraftwerken. Seine Forderung: der sofortige Bau eines Geothermiekraftwerks im Karlsruher Rheinhafen.

Und beim Ausbau der Windkraft gebe es mit dem neuen Gesetz, das Windräder in der Planung Vorrang einräume, nun eben keine Ausreden mehr.

Insgesamt gebe es noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten – über solche Demonstrationen, aber auch auf den Bäumen zu sitzen und sich auf der Straße festzukleben sei in Ordnung.

Viktoria und Julia, Karlsruher Sprecherinnen des Antikapitalistischen Klimatreffens, können auf diesen Staat nicht mehr vertrauen, um das Ruder bezüglich Klimaschutz noch herumzureißen.

„Wir müssen die Produktionsweise von Unternehmen ändern und sie an die Bedürfnisse der Menschen anpassen“, lautet deren Forderung. Denn: „Es gibt keinen grünen Kapitalismus“.

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