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Platanen kommen trotzdem weg

Neue Karlsruher Kaiserstraße: Zwei weitere Baumarten sollen gegen Klimawandel helfen

Neues Gutachten sieht keine Chance auf den Erhalt der Bäume in der Fußgängerzone in der City. Die Pflanzen würden durch die Bauarbeiten geschwächt werden.

Aktivisten in den Bäumen in der Karlsruher Fußgängerzone.
Es war Mitte August, als Aktivisten vier Platanen in der Fußgängerzone besetzten. Damit protestierten sie gegen die geplante Fällung der Bäume. Foto: Jörg Donecker

Die Entscheidung in der Diskussion um die Platanen in der Fußgängerzone scheint endgültig festzustehen: Die nun noch stehenden 44 Platanen beidseitig entlang der Karlsruher Einkaufsmeile werden gefällt. Die Stadtverwaltung und deren Dienststellen kommen nach der Expertise eines Sachverständigen zu diesem Urteil.

Schon im Januar 2023 wurden die ersten vier Bäume, etwa auf Höhe der Kleinen Kirche, in der Innenstadt gefällt. Damals habe die Stadt Probleme beim Wurzelwachstum festgestellt – unter anderem ein Betonkranz war durch das weit verzweigte Geflecht unter der Erde gesprengt worden.

Ein hinzugezogener Gutachter bestätigt nun die Problematik, nachdem auch er die freigelegten Verästelungen im Untergrund begutachtet hat. Im Gutachten, das die Stadt auf Ihrer Homepage veröffentlicht hat, lässt sich die Begründung nachlesen.

Karlsruher Verwaltung bezweifelt Standsicherheit der Platanen und hält an Fällung fest

Die Arbeiten zur Umgestaltung der Kaiserstraße würde Eingriffe in das Wurzelwerk notwendig machen. Das, erklärt der Gutachter, würde die Standfestigkeit und die Gesundheit der Bäume gefährden, so die Argumentation in dem Gutachten vom 8. August 2023.

Baumstumpf, Kerzen
Wo die Platane stand auf Höhe der Kleinen Kirche stand, war im Januar 2023 nur noch ein Baumstumpf zu sehen – Baumschützer hinterließen damals Grablichter an Ort und Stelle. Foto: Tanja Schmith

Eine zuverlässige Einschätzung oder Abbildung der Wurzelstruktur im Untergrund sei auch nicht möglich, zitiert die Stadt den Experten.

„Die Untersuchungen zum Test der Leistungsfähigkeit des Georadars unter den sehr speziellen Bedingungen in der Kaiserstraße zeigten, dass eine belastbare Aussage zur Lage der Wurzeln nur begrenzt möglich ist“, heißt es in einer Stellungnahme der Gesellschaft für Geophysikalische Untersuchungen (GGU) vom 26. Juni 2023.

Die Hoffnung und Argumentation von Fürsprechern für den Erhalt der Platanen lag auf der ausreichenden Visualisierung der im Untergrund verlaufenden Wurzelwerke. Nun erklärt die GGU also, dass dem Bodenradar dafür die notwendige Genauigkeit fehle.

„Die Vermutung, Leitungen durch die vorhandenen Leitungspläne separieren zu können, erwies sich als nur teilweise richtig“, so das Unternehmen in der Erklärung. So hätten Überlagerungen und Störungen im Radarstrahl teilweise zu Darstellungen geführt, die wie Wurzeln ausgesehen hätten. In der Realität habe es diese gar nicht gegeben, betont die GGU.

Es sollen noch zwei Baumsorten dazu kommen

Der Erhalt der Platanen beschäftigt die Stadtgesellschaft seit Monaten. Für deren Fortbestand hat sich mittlerweile eine Allianz aus den unterschiedlichsten Gruppierungen zusammengeschlossen.

Dazu zählen unter anderem das Klimabündnis Karlsruhe oder Mitglieder der Letzten Generation. Unter dem Banner „Karlsruher Platanen bleiben“ machten sich die Partner für die 48 Bäume stark.

In einer ersten Stellungnahme erklärt Klaus Heid, Vorsitzender des Klimabündnisses: „Wir haben die Nachricht erhalten, die Dokumente konnten wir bislang nur überfliegen. Wir haben nun selber Gutachter eingeschaltet.“

Wir haben nun selber Gutachter eingeschaltet.
Klaus Heid
Vorsitzender Klimabündnis Karlsruhe

Die Stadt gibt sich dennoch beweglich: Zu den vorgesehenen Zürgelbäumen sollen zwei weitere Baumarten hinzukommen, die Rebona-Ulme und die Blumenesche. So sollen potenzielle Stressfaktoren durch den Klimawandel aufgefangen werden können.

Die Ulme soll darüber hinaus höher wachsen als die schon eingeplanten Zürgelbäume.

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