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Ortschaftsrat bedauert Entscheidung

Polizeiposten Karlsruhe-Wettersbach steht vor dem Aus

Die Polizei will den Polizeiposten Karlsruhe-Wettersbach schließen. Als Gründe werden eine geringe Pro-Kopf-Belastung der Beamten und Sicherheitsmängel am Dienstgebäude angegeben.

Polizeiposten
Die Polizei will den Posten Karlsruhe-Wettersbach schließen. Foto: Jörg Donecker

„Wir sind in einem frühen Stadium und ich will Ihnen die Planung mit Sachargumenten transparent machen“, erklärte Polizeioberrat Heiko Baumgärtner, der Leiter des Polizeireviers Durlach, am Dienstagabend den Ortschaftsräten die geplante Schließung des Polizeipostens Wettersbach.

Über einen Mehrjahresmittelwert errechnet, betrage die Pro-Kopf-Belastung der beiden Beamten 77 Fälle mit einer Steigerung auf 90 Fälle, so die Prognose. „Das Aufkommen ist also nicht so hoch.“ Zwar sei die Polizei nicht wie ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen zu betrachten, aber die Sachzwänge seien ähnlich: Immer mehr Aufgaben seien mit immer weniger Personal zu bewältigen.

Bei nur zwei Beamten sei im Posten die „Interventions- und Funktionsfähigkeit“ eingeschränkt, hinzu kommen Urlaubs-, Fortbildungs- und Krankheitstage. Denn nach Landesvorgaben zur polizeitaktischen Aufstellung seien Maßnahmen immer zu zweit zu treffen, um „die Eigensicherheit zu gewährleisten“.

Hinzu kämen Sicherheitsmängel am Dienstgebäude, wo „die Beglasung nicht ausreichend“ und „eine Schleuse am Eingang“ fehlte: „Besucher stehen nach Einlass direkt im Amtszimmer.“ Stichtag für eine Neuorientierung sei daher der Juli 2022, wenn einer der Beamten pensioniert würde, mithin „noch genug Zeit, etwas zu besprechen“, so der Polizeioberrat.

Polizeirevier in Karlsruhe-Durlach ist bereits außerhalb der Öffnungszeiten verantwortlich

Als ökonomische Lösung böten sich reduzierte Öffnungs- und Sprechzeiten an. Was jedoch vielen Außenstehenden nicht klar sei, so Revierleiter Baumgärtner, „schon jetzt werden außerhalb der Öffnungszeiten des Postens die Anrufe auf das Revier Durlach umgeleitet“.

Dort seien die polizeilichen Maßnahmen ohne Einschränkung genau so gut durchführbar, Einsatzwagen könnten innerhalb von Minuten in Wettersbach sein. Gleichwohl sehe er den Vorteil eines persönlichen Kontaktes mit festem Ansprechpartner und dem damit verbundenen Sicherheitsgefühl. Aber Baumgärtner betonte, die Weiterbearbeitung, die im Posten landete, hätte nichts mit der Tatzeit zu tun.

Roland Jourdan (CDU/FW) konnte sich „mit zwei weinenden Augen“ – wie die meisten Räte – mit der Idee nicht richtig anfreunden. Vorsitzender Tilman Pfannkuch befand abschließend: „Kommunikation ist das Wichtigste. Vielleicht ist es eine Entwicklung, der wir uns nicht verschließen können.“

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