Skip to main content

Gesangsverein Liedertafel 1873

Ältester Verein in Karlsruhe-Hohenwettersbach wird 150 Jahre alt

In einem Gasthaus wurde einst die „Liedertafel“ als Männergesangsverein gegründet. Nun blickt er auf ein stolzes Jubiläum. Gefeiert wird an zwei Tagen.

Gruppenbild
Aktuell hat der Verein „Liedertafel“ Hohenwettersbach 17 aktive Sängerinnen und Sänger. Nachwuchs ist erwünscht. Foto: „Liedertafel“ Hohenwettersbach

Der Gesangsverein Liedertafel 1873 Hohenwettersbach kann, wie der Name bereits sagt, auf eine lange Geschichte zurückblicken. Vor 150 Jahren als Männergesangsverein „Liederkranz“ gegründet, feiert der Verein nun ein besonderes Jubiläum. „Wir sind immerhin der älteste Verein in Hohenwettersbach“, stellt Friedhelm Gundert fest.

Er gehört dem Vereinsvorstand seit 40 Jahren an, seit 35 Jahren als Vorsitzender. In seiner langen Geschichte wurde der Verein unter anderem mit der Zelter-Plakette, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Chorverbands, und mit der Conradin-Kreutzer-Tafel des Landes Baden-Württemberg, geehrt.

Wie in der Chronik des Vereins nachzulesen ist, bekam Hohenwettersbach, mit seinen damals 650 Einwohnern, 1864 das Gemeinderecht. Neun Jahre später kam es im Gasthaus „Zum Hirsch“ zur Gründung des Gesangsvereins „Liederkranz“. Erster Vorsitzender wurde der Gastwirt Philipp Morlock.

Große Zäsur durch die beiden Weltkriege

Der Name „Liedertafel“ tauchte erstmals 1912 auf, als sich der zuvor abgespaltene Quartettverein „Badenia“ und der „Liederkranz“ wieder zu einem Verein zusammenschlossen. Doch schon zwei Jahre später, 1914, folgte mit Beginn des Ersten Weltkriegs, die nächste Zäsur.

Die meisten Männer mussten ins Feld, viele kamen nicht zurück.
Chronik der „Liedertafel“
über den Ersten Weltkrieg

„Die meisten Männer mussten ins Feld, viele kamen nicht zurück“, heißt es in der Chronik. Unter der Leitung von Opernsänger Heinrich Kuppinger wurden die Chorproben jedoch bereits 1919 wieder aufgenommen und bald konnten bei Preis-Singen Erfolge erzielt werden.

Der Zweite Weltkrieg brachte den nächsten großen Einschnitt: „Wertvolle Vereinsunterlagen, Auszeichnungen und Pokale fielen den Wirren der Kriegs- und Besatzungszeit zum Opfer. Viele Vereinsmitglieder sind gefallen oder waren lange in Gefangenschaft“, verrät die Chronik. Im November 1949 versammelten sich 24 Männer im Gasthaus „Hochburg“, um den Verein wiederzugründen.

Gemischter Chor wurde 1963 gegründet

Ein besonderes Ereignis fand 1953 statt, als anlässlich des 80-jährigen Bestehens, eine zweite Fahnenweihe – die erste gab es 1904 – gefeiert wurde. Rund 2.000 Besucher kamen zu einem Freundschaftssingen. Zehn Jahre später, im Juni 1963, beschloss der Vorstand, den Sängern, die Gründung eines gemischten Chors vorzuschlagen und schon wenige Monate später gab es die ersten Auftritte dieses gemischten Chors.

Wir können auf eine Reihe von besonderen Ereignissen zurückblicken.
Friedhelm Gundert
Vorsitzender

„Wir können auf eine Reihe von besonderen Ereignissen zurückblicken“, meint Friedhelm Gundert. Als Beispiel nennt er die Beziehungen zum Jugendvokalensemble „Wesnuschki“ aus Wasjurinskaja in Russland. Dieses Ensemble war 1997 in Hohenwettersbach, ein Jahr später kam es zu einem Gegenbesuch in Russland. „Wir sind damals vor rund 1.000 Besuchern aufgetreten“, erinnert sich Gundert. „Wir haben auf unserer Reise sehr viele freundliche Menschen getroffen“, versichert er.

Gruppenfoto
Ein besonderes Ereignis war die zweite Fahnenweihe im Jahr 1953. Damals wurde das 80-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Foto: „Liedertafel“ Hohenwettersbach

Als zweites besonderes Ereignis nennt Gundert die Gründung des Kinderchors „HoLiTabs“ im Jahr 2001. „Unterstützt wurden wir dabei durch das Badische Konservatorium und die Musiklehrerin Sigrid Reich“, erzählt er. Als Grund für diese Initiative nennt er das nachlassende Interesse am Chorsingen und die damit verbundene Existenzgefährdung von Gesangsvereinen.

Seit den 2000er auch mit Kinderchor

„Es war uns wichtig, Kinder möglichst früh ans Singen heranzuführen“, meint er und ergänzt, dass der Kinderchor teilweise mehr als 40 Mitglieder hatte. Mit dem Chor „Tönespucker“ des Badischen Konservatoriums haben die „HoLiTabs“ 2005 das Lied „Kinder haben Rechte“ auf CD aufgenommen.

Leider hatte Corona auch auf unsere Vereinsarbeit negative Auswirkungen.
Friedhelm Gundert
Vorsitzender

„Leider hatte Corona auch auf unsere Vereinsarbeit negative Auswirkungen“, stellt Gundert fest: Gab es vor der Pandemie noch etwa 27 aktive Sängerinnen und Sänger, so sind es inzwischen nur noch 17, beim Kinderchor sank die Zahl von 40 auf zehn. „Bei unserem Jubiläum wollen wir ein offenes Singen veranstalten und damit die Besucherinnen und Besucher für das Singen begeistern“, erzählt der Vorsitzende.

Auch mit offenen Chorproben möchte der Verein Interessierte zum unverbindlichen Mitsingen einladen. „Unser Repertoire reicht von Volksliedern über Kirchenmusik bis hin zu moderner Popmusik“, erklärt er und fügt hinzu, dass man aktuell mit der jungen Dirigentin Ruth Greiling von der Musikhochschule zusammenarbeite. „Auch sie bereichert unser Repertoire und macht es moderner.“

Jubiläum wird groß gefeiert

Das große Jubiläum feiert der Gesangsverein Liedertafel 1873 Hohenwettersbach an diesem Wochenende: Los geht es am Samstag, 14. Oktober, 18 Uhr, mit einem Festakt in der Lustgartenhalle. Neben dem eigenen Chor werden auch Chöre aus Grünwettersbach und Durlach-Aue auftreten, ebenso die Pianistinnen Sontraud Speidel und Franziska Lee.

Am Sonntag, 15. Oktober, sind um 10 Uhr der Chor der Liedertafel und der Kinderchor HoLiTabs zu hören. Am Nachmittag, um 16 Uhr, findet ein offenes Singen statt. Zu allen Veranstaltungen ist die Bevölkerung eingeladen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang