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Angeschlagene Unternehmen

Die großen Häuser in der Karlsruher City: Wie geht es weiter mit Karstadt und P&C?

Oberbürgermeister Mentrup appelliert an die Spitze des Kaufhauses und bietet die Unterstützung der Stadt an. Schräg gegenüber bei P&C wird weiter gebaut – und das soll auch so bleiben.

P&C und Karstadt in der Karlsruher City
Dunkle Wolken: Der Blick zum Himmel über Karstadt (hinten) und P&C (vorne) verheißt nicht unbedingt Gutes. Foto: Stefan Proetel

Die Arbeiten gehen unverändert weiter, seit dem Wochenende zieht ein Kran in der Schlucht der Lammstraße zwischen Kaiserstraße und Zirkel die Blicke auf sich. Alles deutet darauf hin, dass Peek & Cloppenburg (P&C) trotz seiner wirtschaftlichen Schwierigkeiten weiter an seiner Zukunft in der Karlsruher Innenstadt bauen lässt.

Die praktischen Anzeichen für die große Sanierung erhalten nun zusätzlich ein theoretisches Fundament, vor allem vom Eigentümer der Immobilie.

Unterdessen hat sich Karlsruhes Oberbürgermeister in die Diskussion um die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof eingeschaltet. Beide Unternehmen durchlaufen gerade ein Insolvenzverfahren. Die große Frage: Wie geht es mit beiden Häusern in der City weiter?

Stadtoberhaupt Frank Mentrup richtet einen Appell an die Spitze des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzerns und an die Vermieterin des Karstadt-Standortes in der Kaiserstraße. „Öffnen Sie sich zum Wohle aller einer Lösung für Karstadt in Karlsruhe!“, schreibt er. Zuvor hatte er persönliche Gespräche mit beiden Seiten geführt, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte.

Den Angaben zufolge haben in den Gesprächen sowohl die Mieterin Karstadt als auch die Vermieterin, eine Immobiliengesellschaft mit Sitz in Nordrhein-Westfalen, ihre Absicht bekräftigt, den Standort in der Karlsruher Innenstadt weiterzuführen und gemäß Insolvenzplan neu ausrichten zu wollen. Nach dem Kenntnisstand der Stadt ist eine Einigung allerdings bislang nicht erfolgt und derzeit nicht absehbar.

„Karlsruhe investiert seit geraumer Zeit in die Innenstadt, beispielsweise werten wir mit dem Bau der Kombilösung und der Neugestaltung der Kaiserstraße den öffentlichen Raum in der A-Lage deutlich auf“, wird Mentrup in der Mitteilung zitiert. Karstadt stelle für die Karlsruher Innenstadt eine wichtige Ankernutzung mit großer regionaler Bedeutung dar.

Stadt Karlsruhe bietet Karstadt ihre Unterstützung an

Der Erhalt des Standortes und der dortigen Arbeitsplätze sei von besonderer Bedeutung. Daher habe die Stadt ihre Bereitschaft signalisiert, den Einigungsprozess und die Neuausrichtung der Konzeption im Rahmen des Möglichen zu unterstützen.

Bei den weiteren Verhandlungen könne laut Stadt eine Untervermietung von freiwerdenden Flächen ein wichtiges Element zur Kostensenkung sein. „Bei der Suche nach passenden Untermietern biete ich die Unterstützung der Stadt Karlsruhe an“, so Mentrup.

Unnachgiebiges Pokern – damit sollte jetzt Schluss sein!
Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe

Der Oberbürgermeister sieht die Zeit davonlaufen. Der Erhalt des „nach wie vor profitablen“ Standortes Karlsruhe hänge von der Ausgestaltung des zukünftigen Mietverhältnisses ab.

Deshalb sei jetzt die zügige Einigung zwischen Mieterin und Vermieterin das Gebot der Stunde und sollte eigentlich selbstverständlich sein. Denn das Zeitfenster für eine Einigung beginne sich zu schließen. „Unnachgiebiges Pokern auf dem Rücken des Standorts und der Menschen – damit sollte jetzt Schluss sein!“

Gegenüber von Karstadt verantwortet die Horn Grundbesitz KG mit Sitz in Düsseldorf Abriss und Bau des P&C-Hauses an der Kaiserstraße. Die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf ist als Mieter des Objekts geplant, Eröffnung soll im Jahr 2026 sein.

Wie eine Sprecherin der Horn Grundbesitz KG dieser Redaktion mitteilte, werde das Unternehmen sowie alle mit ihm verbundenen Gesellschaften sämtliche in Bau und Planung befindlichen Projekte weiter vorantreiben. Dazu zähle selbstverständlich auch das „Midstad Karlsruhe“ genannte Projekt in der Kaiserstraße.

P&C in der Lammstraße
Abschied vom Glashaus: Die Abrissarbeiten des Hauses in der Kaiserstraße stehen bevor. In der Lammstraße beherrscht ein Kran die Szenerie. Foto: Rake Hora /BNN

P&C verkleinert seine Verkaufsfläche auf 5.000 Quadratmeter

Die Peek & Cloppenburg KG in Düsseldorf und auch die Nutzungsart Einzelhandel werden den Angaben zufolge in diesen Projekten fester Bestandteil bleiben. Das ehemalige Verkaufsgebäude und das zugehörige Parkhaus in Karlsruhe sollen den Plänen zufolge bis Juli abgerissen sein.

Rück- und Neubau sind notwendig, um das Haus künftig wirtschaftlich führen zu können. Die Verkaufsfläche für das Modehaus wird von bisher rund 7.000 auf künftig etwa 5.000 Quadratmeter verringert. Hinzu kommen Mietflächen für Büros sowie Gastronomie. Das bisherige Parkhaus entfällt, stattdessen werden überdachte Stellplätze für 200 Fahrräder geschaffen.

Das Grundstück ist 2.765 Quadratmeter groß, die Bruttofläche auf den sechs oberirdischen und dem einen unterirdischen Geschoss beträgt rund 16.300 Quadratmeter. Der Rohbau soll bis Ende 2024 fertig sein, der Innenausbau wird das komplette Jahr 2025 benötigen. Seit Anfang März verkauft Peek & Cloppenburg seine Ware übergangsweise in der Postgalerie.

Eine Sprecherin von P&C sagte dieser Redaktion, dass sich an den Plänen in Karlsruhe nichts geändert habe. Das Unternehmen ist als Mieter für das Projekt in der Kaiserstraße geplant. P&C befindet sich derzeit in einem Schutzschirmverfahren für eine krisenbedingt erforderliche Restrukturierung. Das Schließen von Häuser sei nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt.

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