So oft passiert es nicht, dass Stadträtinnen und Stadträte fraktionsübergreifend einer Meinung sind. Und es ist durchaus eine Seltenheit, dass sie Wortbeiträge politischer Konkurrenten – egal welcher Couleur – mit einem bejahenden und unterstützenden Kopfnicken begleiten.
Über das neue Haus der Fraktionen herrscht allerdings Einigkeit. Die Frauen und Männer sagen Sätze wie „Viel besser als vorher!“ oder „Endlich können wir vernünftig arbeiten!“.
Nur ein paar Meter entfernt liegt die neue Wirkungsstätte von der alten: Die Umzugsfirma musste die Möbel und 300 Kartons von der Hebelstraße 13 zur Nummer 21 transportieren.
Schon seit Jahren habe bei den Fraktionen der Wunsch nach Verbesserung bestanden, sagte nun der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) bei der kleinen Feier zur offiziellen Eröffnung.
Die Größe der Besprechungszimmer, die fehlende Barrierefreiheit sowie die steile Treppe seien die Hauptkritikpunkte am alten Haus der Fraktionen gewesen.
Ganz barrierefrei, so musste Mentrup zugeben, ist auch das neue Haus nicht geworden. Es hat zwar einen Fahrstuhl, der aber jeweils im Zwischengeschoss hält.
Zehn Büro-Einheiten und 1120 Quadratmeter Mietfläche
Der Umbau des von der Volkswohnung gekauften und an die Stadt vermieteten Gebäudes dauerte etwa ein Jahr. Es bietet den Fraktionen zehn Büro-Einheiten und insgesamt 1120 Quadratmeter Mietfläche. Im ersten Geschoss befindet sich ein großer Besprechungsraum, der von allen Fraktionen genutzt werden kann.
Das Haus ist nach Angaben des OB nach städtischen Standards umgebaut worden. Auf dem Weg dorthin stießen die Arbeiter auf die eine oder andere Überraschung: So fanden sie eine Brandschutzabdichtung aus zusammengeknülltem Zeitungspapier.
Das ist teurer geworden.Frank Mentrup
Oberbürgermeister
Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf 822.000 Euro – vorläufig. „Das ist teurer geworden“, sagte Mentrup. Um wie viel, wisse man noch nicht.
Auch dieser Satz konnte die Laune der Stadträte und Fraktionsmitarbeiter nicht trüben. Yvette Melchien, Fraktionsvorsitzende der SPD, schwärmte von einer völlig neuen Art des Arbeitens.
Und Tom Hoyem (FDP) war zum Scherzen aufgelegt: Beim Gang durch das Haus sagte er: „Die nächste Etage ist liberal und wird nach der Wahl 2024 erweitert.“