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Treffpunkt für die ganze Stadt

Stadträte begrüßen Farb- und Materialkonzept für Karlsruher Marktplatz

Auf 30 Seiten beschäftigt sich das Farb- und Materialkonzept für den Karlsruher Marktplatz mit der historischen und künftigen Ästhetik von Karlsruhes guter Stube.

Gute Stube: Der Karlsruher Marktplatz ist bauhistorisch bedeutsam. Mit einem Farb- und Materialkonzept will die Stadt dieser großen Bedeutung auch in Zukunft gerecht werden.
Gute Stube: Der Karlsruher Marktplatz ist bauhistorisch bedeutsam. Mit einem Farb- und Materialkonzept will die Stadt dieser großen Bedeutung auch in Zukunft gerecht werden. Foto: Jörg Donecker

Im Gemeinderat waren sich ausnahmsweise alle einig: Ein Farb- und Materialkonzept für den Karlsruher Marktplatz sei eine gute Sache. Das Konzept soll einen Beitrag zur Identität von Karlsruhes guter Stube leisten, es soll die „Lesbarkeit“ des Platzes erleichtern.

Auf rund 30 Seiten referiert das Kompendium, wie der Marktplatz zu unterschiedlichen früheren Zeiten ausgesehen hat, stellt die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg dar und widmet sich der aktuellen Gestaltung.

Daneben beleuchtet die Ausarbeitung die Bedeutung des städtebaulichen Ensembles als Denkmal, trifft bauhistorische Einordnungen und schildert seine Farbigkeit. Von großem Interesse ist den Autoren sodann die mögliche Weiterentwicklung des Farbprofils: Wie gelingt es, historische Konstanten zu erhalten und dennoch eine zeitgemäße Platzgestaltung möglich zu machen?

Karlsruher Marktplatz soll wieder als Treffpunkt für die ganze Stadt fungieren

Quer durch die Fraktionen zeigte man sich bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erleichtert darüber, dass der Marktplatz nach dem Stadtumbau nun wieder als Treffpunkt für die ganze Stadt fungieren kann.

Verbindend unter den Fraktionen war auch die Erleichterung darüber, dass das Farb- und Materialkonzept keine rechtlich bindende Wirkung hat. Unter dieser Bedingung stimme man zu, signalisierten die Stadträte. Das Konzept soll künftig durch eine Sondernutzungsrichtlinie und eine Werbeanlagensatzung für die Innenstadt ergänzt werden.

Es ist gut, dass wir uns damit befassen.
Clemens Cremer, Grüne

„Es ist gut, dass wir uns damit befassen“, befand Clemens Cremer (Grüne). Karin Wiedemann (CDU) äußerte sich gleichfalls positiv. Das von Friedrich Weinbrenner ersonnene denkmalgeschützte Ensemble gelte es zu erhalten – doch es gebe eben auch unterschiedliche Geschmäcker.

Dass der Marktplatz das Herz der innerstädtischen Entwicklung sei, betonte Anton Huber (SPD). Das Farb- und Materialkonzept sei sehr gelungen, sagte er. Es sei jedoch nicht „in Stein gemeißelt“, sondern könne sich im Lauf der Zeit auch ändern.

Rathaus könnte sich verändern

„Uneingeschränkte Zustimmung“ bekundete auch Lüppo Cramer (KAL/Die Partei). Eine Vorgabe möglicher Farben für das städtebauliche Ensemble Marktplatz sei „absolut richtig“.

Nach Cramers Auffassung wäre es nicht zielführend, wenn jedes Gebäude so gestrichen würde, „wie es dem Eigentümer passt“. Man müsse die Stadt so gut wie möglich verkaufen, sagte Thomas Hock (FDP). An manchen Stellen allerdings gelinge dies mit dem aktuellen Zustand des Bodenbelags auf dem Marktplatz nicht. Die Platten seien dort schwarz.

Auch die Optik des Rathauses müsse sich in den kommenden Jahren fortentwickeln, so der Liberale. Dies unterstrich auch Jürgen Wenzel (FW/FÜR). Im Lauf der Jahre werde sich das Rathaus verändern, prognostizierte er. Wenzel mahnte außerdem „ein bisschen Grün“ für den Marktplatz an.

Vielleicht hätten Bäume mit Blick auf den Klimawandel doch noch ihren Platz in Karlsruhes guter Stube. Mathilde Göttel (Linke) sprach mit Blick auf den Marktplatz von „einem der bedeutendsten klassizistischen Ensembles überhaupt“. Eine Handreichung wie das Farb- und Materialkonzept zu entwickeln, sei „sehr richtig“.

Haus-Eigentümer haben den Hut auf

Der Marktplatz steht als Teil der sogenannten Sachgesamtheit Via Triumphalis zwischen Schloss und Ettlinger Tor unter Denkmalschutz. Mit Beseitigung der oberirdischen Gleise Richtung Ettlinger Straße und Umsetzung der Kombilösung wurde der Platz komplett neu gestaltet.

Das Farb- und Materialkonzept spricht Empfehlungen zur Gestaltung aus und bietet städtischen wie privaten Immobilien-Eigentümern sowie Gastronomen und Pächtern Hilfestellung bei der Farbauswahl für Fassaden und Möblierungs-Elemente des Marktplatzes.

Mangels rechtlich bindender Wirkung bleibt die endgültige Entscheidung für eine Fassaden-Farbe dem jeweiligen Haus-Eigentümer vorbehalten.

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