Das Bemühen des Weltkirchenrats, bei einem Kongress in Karlsruhe Vertreter aus Russland und der Ukraine zusammenzuführen, ist zunächst erfolglos geblieben. „Wir haben keine Kontakte mit ihnen“, sagte Erzbischof Jewstratij (Sorja) von Tschernihiw und Nischyn von der Orthodoxen Kirche der Ukraine am Freitag. Es gebe auch keine Anzeichen, dass die russische Seite einen Dialog wolle.
Seine Delegation sei bereit zu einem Gespräch, sofern sie nicht nur Kreml-Propaganda zu hören bekomme. „Denn es sind Lügen und nur die Rechtfertigung von Kriegsverbrechen.“ Die Zeit in der Ukraine werde nicht mehr nur in Wochen, Tagen oder Stunden gezählt, sagte der Erzbischof. „Jede Stunde, jede Minute kostet Menschenleben.“
Bis Donnerstag tagt die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) – eine Gemeinschaft von rund 350 christlichen Kirchen, die weltweit mehr als 580 Millionen Menschen vertreten. Beim Auftakt am Mittwoch hatte ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca gesagt, man wolle eine Plattform sein, damit Delegierte aus Russland und der Ukraine ins Gespräch kommen.
Russisch-orthodoxe Kirche sei unter voller Kontrolle
Die Orthodoxe Kirche der Ukraine war vor wenigen Jahren entstanden und wird dem Patriarchat von Konstantinopel zugerechnet. Daneben existiert noch die ukrainisch-orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats.
In der russisch-orthodoxen Kirche höre er keinen Widerspruch gegen den Krieg, sagte der Erzbischof. „Das Patriarchat ist unter voller Kontrolle der russischen Regierung.“ Die Orthodoxe Kirche der Ukraine habe zur Stärkung einen Antrag auf ÖRK-Mitgliedschaft gestellt.