Juden und Christen starten in dieser Woche zeitgleich in hohe Feiertage: Am Abend des Karfreitags beginnt mit Sonnenuntergang das Pessach-Fest.
Acht Tage lang essen gläubige Juden dann traditionell nur ungesäuertes Brot. Eine Packung solcher Matzen überreichte Rabbiner Mordechai Mendelson von Chabad Baden nun Bürgermeister Albert Käuflein (CDU) als Geschenk an die Stadt.
„Das ist nicht selbstverständlich und zeigt einmal mehr das gute Miteinander der Religionen in dieser Stadt“, so der Dezernent, der selbst katholischer Theologe ist.
Rabbiner in Karlsruhe bekommt für Pessachfest sogar Ware aus Isreal
Pessach erinnert an den Auszug aus Ägypten, also die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei. Zum Auftakt wird der Sederabend gefeiert, gerne im Kreis der Familie.
„Vier Becher Wein und drei Mazzot sollte da jeder haben“, erklärt Mendelson, der seine Synagoge in der Herrenstraße führt. Drei solcher dünnen Brote sind auch in der Box, die Käuflein bekam. „Gebacken wurden sie in Israel“, berichtet der Rabbiner.
Vier Becher Wein und drei Mazzot sollte da jeder haben.Mordechai Mendelson, Rabbiner
Vor den Feiertagen haben er, seine Frau und die sechs Kinder wie alle jüdischen Familien alle Hände voll zu tun: Es wird in der Pessachwoche nicht nur nichts Gesäuertes gegessen, sondern auch nichts Entsprechendes im Haus aufbewahrt. „Es ist also Großputz angesagt“, verrät Mendelson.
18 Minuten gelten als magische Grenze
Sogenanntes Chametz muss aufgespürt werden. Als Säuerndes gilt jede der fünf Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel, die für mindestens 18 Minuten mit Wasser in Kontakt kam, sowie jede Speise und jedes Getränk, das aus einer dieser Getreidesorten hergestellt ist oder sie enthält.
„Die Mazza besteht aus Wasser und Mehl und wurde weniger als 18 Minuten gebacken“, so Mendelson. Für ihn ist klassisches Brot ein Zeichen von Stolz, die Mazza dagegen eines der Bescheidenheit.
Pessach, Ostern und Ramadan fallen in diesem Jahr zusammen
Pessach und Ostern werden nicht immer zusammen gefeiert: Der jüdische Kalender orientiert sich bei der Monatszählung am Mond, und da zwölf Monde kürzer sind als ein Sonnenjahr, wird das durch einen zusätzlichen Schaltmonat ausgeglichen.
Aus diesem Grund fallen die jüdischen Feiertage immer wieder auf andere Tage im weltlichen Kalender. Eine weitere Überschneidung: In diesem Jahr begehen Moslems derzeit den Fastenmonat Ramadan.