Bis zu 3.500 Flüchtlinge aus der Ukraine muss Karlsruhe dem offiziellen Verteilungsschlüssel zufolge aufnehmen. „Bei zehn Millionen Menschen auf der Flucht werden wir sehen, ob das wirklich die Obergrenze bleibt“, erklärt Sozialbürgermeister Martin Lenz (SPD). Schätzungen zufolge seien schon über 2.000 Flüchtlinge in der Stadt – bei denen das Interesse an Deutschkursen offenbar groß ist.
„Die Menschen wollen keine Almosen, sondern arbeiten. Dafür braucht es in der Regel Sprachkenntnisse“, sagt die städtische Integrationsbeauftragte Meri Uhlig. Sie arbeitet aktuell an einem Konzept, um mehr solcher Unterrichtsangebote in Karlsruhe zu machen. Dabei geht es vor allem um Kurse für Mütter kombiniert mit einer Betreuung der Kinder.
Lenz stellt sich vor, dass die Deutschstunden in der Unterkunft selbst oder in räumlicher Nähe stattfinden. Er denkt an Hotels, in denen die Stadt mehrere Zimmer für Flüchtlinge mietet. Der Frühstücksraum könnte dort Klassenzimmer werden.
Stadt sucht Helfer für Deutschkurse und Kinderbetreuung
Was noch gebraucht werde, seien Helfer: Menschen, die sich Deutschkurse zutrauen, und andere, die sich in der Zeit um den Nachwuchs kümmern. Weil für die Kinderbetreuung unter anderem ein Führungszeugnis gebraucht wird, kämen beispielsweise Übungsleiter aus Vereinen oder Kirchengemeinden in Frage, so Lenz. Eine Aufwandsentschädigung werde die Stadt bezahlen.
„Es gibt aktuell schon Deutschstunden, die Freiwillige privat anbieten“, erzählt Uhlig. Sie sieht aber einen Punkt: „Wenn jemand Sprachkenntnisse braucht, um zu arbeiten, wird oft ein Zertifikat verlangt.“ Das will sie bei dem neu zu schaffenden Angebot berücksichtigen.
Schon jetzt können Geflüchtete klassische Integrationskurse besuchen, die diverse Träger in Karlsruhe anbieten – meist ohne Kinderbetreuung. Der Freundeskreis Asyl biete einen Orientierungskurs an, zudem gibt es einen vom Land finanzierten Sprachkurs mit Kinderbetreuung. „Der ist aber voll.“ Und die Abwicklung mit dem Land sei aus Sicht vieler Träger etwas bürokratisch.
Für Schulkinder wiederum werden aktuell neue Vorbereitungsklassen eingerichtet. „Die bestehenden 18 reichen nicht“, bilanziert Rüdiger Stein vom Staatlichen Schulamt. Noch vor Ostern sollen neue Klassen starten. „Wir haben allen Schulen mitgeteilt, dass sie die Kinder unkompliziert aufnehmen sollen, um ihnen zu helfen, ins System hineinzuschlüpfen“, sagt Ulrike Wolf vom Regierungspräsidium.
Mitmachen
Wer Deutschkurse geben oder Kinder betreuen möchte, kann sich mit dem Stichwort „Sprachkurse“ per Mail bei der Stadt melden unter ukrainehilfe@karlsruhe.de.