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Vortrag der „Effekte“-Reihe

Karlsruher Experten: Jeder muss sich fit machen in Sachen digitaler Kompetenz

Gefälschte Bilder, Ablenkung durch zu viele Informationen. Es lohnt sich, auf der Höhe der Zeit zu bleiben. So kann man Wahres von Unwahrem unterscheiden.

Die von Eliot Higgins mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellten Fotos zeigen ein fiktives Scharmützel zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Trump und New Yorker Polizeibeamten (NYPD), das auf Higgins Twitter-Account gepostet und am Donnerstag, 23. März 2023, mit einem iPhone in Arlington, Virginia, fotografiert wurde.
Beispiel für ein gefälschtes Bild: Die von Eliot Higgins mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellten Fotos zeigen ein fiktives Scharmützel zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Trump und New Yorker Polizeibeamten. Foto: J. David Ake picture alliance/dpa/AP

Wie gehen wir mit dem Überfluss der auf uns einprasselnden Informationen im Zeitalter des World Wide Web um? Welche Infos sind echt – welche Fake News? Themen wie diese sind Teil der der „Effekte“-Reihe, die Erkenntnisse aus der Forschung auf praktische Weise vermitteln möchte.

Kürzlich ging es darum, wie künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung unseren Alltag beeinflussen. Und: Das Triangel Open Space am Kronenplatz war pickepacke voll. Viele nutzten die Gelegenheit zum Dialog mit den Experten aus der Wissenschaft.

Mails reißen Arbeitende aus dem „Flow“

Den Auftakt machte Alexander Mädche vom Institut für Wirtschaftsinformatik und Marketing am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er präsentierte Erkenntnisse aus der Pilotstudie Wohlbefinden, Arbeit und Bildung. Er zeichnete ein bekanntes Bild. Eine Person ist konzentriert bei der Arbeit, während eine Mail, Push-Up-Nachricht oder WhatsApp einen aus dem „Flow“ reißt.

Biosignale, die von tragbaren Computern am Körper erfasst werden, geben mittlerweile Rückschlüsse auf die psychologischen Zustände einer Person, eben auch, wenn sie im „Flow“ ist. In einer Studie wurden Probanden verkabelt und sobald sie konzentriert bei einer Sache waren, wurden störende Mails gesperrt.

Ein Trump-Foto sorgt für viel Wirbel

„Etwa 5000 Nachrichten wurden so abgeblockt“, erklärte Alexander Mädche, der auch auf das sogenannte Eye Tracking einging, eine Technologie, die unter anderem hilft, Verhaltensmuster beim digitalen Medienkonsum zu analysieren. „Letztlich möchten wir Systeme entwickeln, die Menschen helfen, besser in der digitalen Welt zu überleben“, sagte Mädche.

Mit KI befasste sich Jan Michael Rasimus von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Karlsruhe. Er skizzierte die rasante Entwicklung der Online-Welt und ging auch auf die bekannten Fake-Fotos von Donald Trump und dem Papst ein, die aktuell im Netz zirkulieren. Sie zeigen zum einen den früheren US-Präsidenten in einer fiktiven Rangelei mit der Polizei sowie den Papst in einer trendigen Designer-Daunenjacke.

KI bietet viele Möglichkeiten, aber auch Nebenwirkungen.
Jan Michael Rasismus, Leiter Eye-Tracking-Labor der DHBW

„Bald werden wir uns ein Leben ohne KI nicht mehr vorstellen können. Das bietet viele Möglichkeiten, hat aber auch Nebenwirkungen“, sagte Rasimus. Eines gab er dem Auditorium mit auf den Weg: Sie müssten sich selbst digitale Kompetenz aneignen, um Wahres vom Unwahren zu unterscheiden.

Es gebe Technologien, die helfen. „Aber jeder hat die Selbstverantwortung, sich in der digitalen Welt fit zu machen.“ Hilfreich sei schon einmal, zwischen Anzeige, Kommentar oder Artikel bei Online-Texten zu unterscheiden. Ein Diskutant plädierte dafür, immer erst Mal das Impressum zu checken.

Um Rezeption, Produktion und Erforschung von Musik ging es im Vortrag von Christoph Seibert von der Hochschule für Musik Karlsruhe. In Zeiten, in denen Streaming-Plattformen mittels Algorithmen unseren Musikgeschmack beeinflussen, ging es hier unter anderem um die Vermessung eines Konzert-Publikums (von EKG bis Atmung) sowie selbstspielenden Klavieren bis zu KI, die neue Musikstücke generiert.

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