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Keine Klimabilanz bei Großbauprojekten

Karlsruher Linken-Fraktion machen Bauarbeiten in der Innenstadt Sorgen

Beim Bauen werden Energie und Rohstoffe verbraucht, das schadet der Umwelt. Wie viel Beton bei Großprojekten in Karlsruhe verbaut wird, kann die Stadtverwaltung aber nicht sagen.

Landratsamt KA Langbau Abbruch
Der Langbau entlang der Kriegsstraße wird bereits abgerissen. Foto: Nils Horst

Auch nach der Fertigstellung der Kombilösung stehen in der Karlsruher Innenstadt zahlreiche Großbauprojekte auf dem Programm.

Die Neugestaltung der Kaiserstraße hat mit dem Abbau der Oberleitungen und dem Fällen der ersten Platanen begonnen. Beim Landratsamt wird derzeit der Langbau zurückgebaut und die Vorbereitungen für den Abriss des Peek-und-Cloppenburg-Gebäudes sind ebenfalls bereits angelaufen.

Durch Neubauten ersetzt werden in naher Zukunft auch das katholische Dekanat hinter der Kirche St. Stephan und das ehemalige Postgiroamt in der Kriegsstraße. Abgerissen werden sollen auch die Flügel des Markgräflichen Palais.

Linke haben Sorgen wegen Abriss von Bauwerken

Der Gemeinderatsfraktion der Linken machen diese Bauvorhaben Sorgen.

„Nicht nur werden bedeutende Bauten des Erbes der Nachkriegszeit, teilweise Kulturdenkmäler, abgerissen und kommenden Generationen genommen. Die als Ersatz geplanten Neubauten werden vielfach gestalterisch hinter den Ursprungsbauten zurückstehen“, begründen die Linken eine Anfrage zu den Plänen der „Abrissstadt“ Karlsruhe. Dabei will die Fraktion neben der Zahl der aktuellen Abriss-Anträge auch über die Auswirkungen der Baumaßnahmen auf Umwelt und Klima informiert werden.

Eine klare Aussage macht die Verwaltung in ihrer Stellungnahme allerdings lediglich zur Zahl der Abrissvorhaben. 46 Anträge auf Abbruch seien 2022 stadtweit gestellt worden, bei 30 davon gab die Stadt bereits grünes Licht, 16 seien noch in Bearbeitung. Bei rund 20 Prozent der Anträge handle es sich um den Abbruch von Nebenanlagen wie Garagen oder Schuppen.

Beim Thema Umwelt hält sich die Stadt bedeckt

Bei den Fragen zu den Auswirkungen auf die Umwelt hält sich die Stadt dagegen bedeckt. Weil es sich um private Vorhaben handle, könne man keine Angaben zur Menge an Bauabfüllen machen, heißt es in der Stellungnahme.

Wie viel der sogenannten grauen Energie, die für Abriss und Neubau gebraucht wird, verloren geht, kann die Stadt ebenfalls nicht sagen. „Das wäre nur unter großem Aufwand ermittelbar“, heißt es in der Stellungnahme. Dazu fehlten für solche Berechnungen bislang Informationen über Menge und Art der eingesetzten Baustoffe.

Nicht pauschal beantworten kann die Stadt auch die Frage, wie viel Kohlendioxid durch die Herstellung der Baustoffe und der Errichtung der Ersatzbauten emittiert wird. „Der Stadtverwaltung ist bewusst, dass eine Neubebauung immer mit erheblichen CO2-Emissionen einhergeht“, teilt die Stadt mit.

In den Beschlussvorlagen für den Gemeinderat werde darauf auch bei jedem geplanten Neubau hingewiesen. Eine quantitative Berücksichtigung der grauen Energie finde in der Bewertung der CO2-Relevanz nach Beschluss des Gemeinderats allerdings nicht statt.

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