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KIT-Ausgründung

Folie von Phytonics steigert den Ertrag von Solarmodulen um bis zu zehn Prozent

In vielen Millionen Jahren Evolution haben sich Pflanzen optimal auf die Interaktion mit Licht eingestellt. Bei Blütenpflanzen hängt der Bestäubungserfolg wesentlich vom Farbeindruck ab, der Insekten anlockt.

Solarmodule ohne (links) und mit (rechts; visualisiert) Phytonics Folie. Die Folie unterdrückt die Reflexion für alle Wellenlängen und Einfallswinkel des Lichts fast komplett.
Solarmodule ohne (links) und mit (rechts; visualisiert) Phytonics Folie. Die Folie unterdrückt die Reflexion für alle Wellenlängen und Einfallswinkel des Lichts fast komplett. Foto: Fotos: Andrea Fabry; Bearbeitung: Phytonics

Dies zeigt sich besonders deutlich bei Rosen, deren Blütenblätter eine matte und zugleich satte Farbe aufweisen. Unter dem Rasterelektronenmikroskop offenbart die Rose ihr Geheimnis: Das äußere Abschlussgewebe ihrer Blütenblätter, sozusagen die Haut, besteht aus dicht gedrängten Mikrostrukturen, zusätzlich gerippt durch Nanostrukturen.

Mit den winzigen Strukturen gelingt es der Rose, alles einfallende Licht in die Zellen einzukoppeln – nur das farbige Licht tritt wieder aus.

Von diesem Prinzip hat sich die Firma Phytonics, eine Ausgründung des KIT, zu einer Antireflexfolie für verschiedenste Oberflächen inspirieren lassen. „Unsere Folie ermöglicht es, die Vorteile von hochglänzenden und matten Oberflächen zu vereinen, nämlich intensive Farben ohne störende Reflexionen zu erreichen“, erklärt Ruben Hünig.

Er und weitere Forschende am KIT gründeten Phytonics aus der Motivation heraus, den nachhaltigen Umbau des Energiesystems mit effizienteren Fotovoltaikanlagen voranzubringen. Dazu entwickelt das Unternehmen Solarzellen mit breitem Absorptionsspektrum und hoher Einfallswinkeltoleranz. Dabei lassen sie sich von Pflanzen inspirieren – im Namen Phytonics sind „Phyto-“ und „Photonics“ verschmolzen.

Mit ihrer kombinierten Mikro- und Nanostrukturierung bildet die Folie die Epidermis von Rosenblütenblättern auf großer Fläche nach. Sie unterdrückt die Reflexion für alle Wellenlängen und Einfallswinkel des Lichts fast komplett. Damit ist sie herkömmlichen Antireflexbeschichtungen weit überlegen.

Die Phytonics Folie bringt bei Solarmodulen eine Ertragssteigerung bis zu zehn Prozent. Doch auch Poster, Anzeigetafeln, Verkehrszeichen, Möbelstücke, Verpackungen, Fassaden und viele weitere Anwendungen profitieren von Phytonics. Die Folie entspiegelt Oberflächen aller Art und verleiht ihnen ein edles samtiges Erscheinungsbild.

Da die Phytonics Folie mechanisch flexibel ist, eignet sie sich auch für gekrümmte Oberflächen. Sie wirkt schmutzabweisend und ist hochbeständig gegenüber Umwelteinflüssen wie UV-Licht, Nässe und Temperaturschwankungen.

Hergestellt wird sie mit einem kostengünstigen Rolle-zu-Rolle-Druckverfahren, aufbringen lässt sie sich mit Standard-Laminationsverfahren auf Materialien aller Art. Produktdesignern eröffnet die von Pflanzen inspirierte Folie damit ganz neue Gestaltungsfreiheiten.

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