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Vater des Elite-Uni-Erfolgs

Erster KIT-Präsident Horst Hippler stirbt mit 77 Jahren

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) trauert um seinen ersten Präsidenten: Horst Hippler ist gestorben. Sein Name ist untrennbar mit dem ersten Titel als Elite-Uni verbunden.

Horst Hippler, langjähriger Rektor der Universität Karlsruhe und erster Präsident des KIT.
Unter ihm stieg die Karlsruher Universität 2006 zu den ersten deutschen Exzellenzuniversitäten auf: Der Chemiker Horst Hippler gestaltete auch die Fusion seiner Technischen Universität mit dem Forschungszentrum zum heutigen KIT entscheidend mit. Foto: Sebastian Kahnert / dpa

Er war keiner dieser Wissenschaftsmanager, die mit blumigen Worten um Probleme herumkreisten und Werbephrasen drosch: Horst Hippler mochte direkte, unmissverständliche Ansagen. Was er sagte, das galt. Das ließ er sich nicht in langwierigen Diskussionen zerreden. Keiner hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) so entscheidend geprägt wie er. Nun ist der frühere Präsident der Exzellenz-Universität im Alter von 77 Jahren gestorben.

Er engagierte sich unermüdlich für die Belange der Forschenden und Studierenden.
Oliver Kraft
Kommissarischer KIT-Präsident

Für seine ehemaligen Professorenkollegen und Mitarbeiter am KIT kam die Nachricht an diesem Freitag überraschend. „Dies ist ein trauriger Tag für uns. Horst Hippler war einer der großen Vordenker und Wegbereiter des KIT, das er drei Jahre als Gründungspräsident mit großem Mut und Umsicht führte“, teilte der kommissarische KIT-Präsident Oliver Kraft mit. „Er engagierte sich unermüdlich für die Belange der Forschenden und Studierenden und blieb dem KIT immer engstens verbunden. Die Nachricht von seinem Tod hat uns tief bestürzt.“

Unter ihm stieg die Karlsruher Uni im Jahr 2006 zur „Elite“ auf

Hipplers Name steht für den größten Triumph und für den revolutionären Umbruch an der Karlsruher Universität. Als klassischer Rektor führte Hippler die Ingenieursschmiede im Jahre 2006 zum Sieg im ersten Exzellenz-Wettbewerb der deutschen Universitäten. Eine Welle der Euphorie erfasste damals viele Hochschulangehörige, und auch die Stadt Karlsruhe zeigte sich mächtig stolz auf ihre Elite-Uni.

Zugleich gehört der Chemiker Hippler zu den Gründungsvätern des KIT, an dem heute rund 10.000 Menschen forschen und arbeiten. Mit der Idee, die Technische Universität mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zum gigantischen KIT zu fusionieren, gelang auch der Erfolg beim ersten Exzellenzwettbewerb.

Der langwierige Vereinigungsprozess war nicht nur juristisch und organisatorisch eine Herausforderung. Die Mitarbeiter beider Häuser mussten sich auch emotional auf eine neue Arbeitswelt einstellen.

Horst Hippler (l) , Rektor der Universität Karlsruhe, Peter Frankenberg (3.v.l.), Minister für Wissenschaft von Baden-Württemberg, Annette Schavan (2.v.l.), Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Eberhard Umbach (r), Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe, stehen am Donnerstag (30.07.2009) in der Karlsruher Universität mit übereinander geschlagenen Händen zusammen. Am Donnerstag wurd in der Universität von den beiden Ministern ein Vertrag unterzeichnet, mit dem die Fusion der Universität Karlsruhe und dem Forschungszentrum Karlsruhe zum bundesweit einmaligen Karlsruher Institute of Technology (KIT) einen deutlichen Schritt näher kommt. Bei dem Vertrag handelt es sich um eine Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Land. Dies ist nötig, weil die Hochschule zwar Landessache ist, das Forschungszentrum aber vor allem vom Bund finanziert wird.
Offizieller Start für das Karlsruher Institut für Technologie im Jahr 2009: Horst Hippler (links) und Eberhard Umbach (rechts) führten als Gründungspräsidenten gemeinsam das KIT. In ihrer Mitte sind die damalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan und der Landesforschungsminister Peter Frankenberg (beide CDU) zu sehen. Foto: Uli Deck / dpa

Kaschke: Horst Hippler beeindruckte mit Elan, Durchsetzungskraft und Humor

Nach der offiziellen Gründung des KIT im Jahre 2009 war Hippler neben Eberhard Umbach vom früheren Forschungszentrum der erste Präsident des sogenannten Leuchtturmprojekts. „Ohne Hippler gäbe es heute kein KIT“, erklärte der KIT-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Kaschke anlässlich der Todesnachricht. „Mich hat er insbesondere mit seiner Vision, seinem Elan und seiner Durchsetzungskraft beeindruckt, genauso mit seiner Offenheit und seinem Humor in Diskussionen.“

Er war ein Mann der klaren Worte, unerschrocken und autonom im Handeln.
Elisabeth Zuber-Knost
Frühere Sprecherin Hipplers

Wer mit dem durchsetzungsstarken Universitätschef zu tun hatte, konnte ihn öfter herzhaft lachen sehen. Ein Schmunzeln umspielte häufig seine Lippen. „Er war ein Mann der klaren Worte, unerschrocken und autonom im Handeln“, so charakterisiert ihn seine frühere langjährige Sprecherin Elisabeth Zuber-Knost. Typisch für ihn sei auch ein humoriges „kleines Augenzwinkern“ gewesen. 

Als Student war er ein erfolgreicher Schwimmer

Studiert hatte Hippler in seiner Geburtsstadt Göttingen. Als Student war er ein erfolgreicher Leistungsschwimmer. Später forschte er unter anderem in der Schweiz und in den USA. 1993 kam Hippler dann als Chemie-Professor nach Karlsruhe. Im Jahr 2002 wurde er Rektor der Universität. 

Auf Euphorie folgte bittere Stunde am KIT

Nach der Euphorie der Aufbruchsjahre erlebte Hippler 2012 – kurz vor seiner Pensionierung – die wohl bitterste Stunde der KIT-Geschichte: In der zweiten Runde des Exzellenz-Wettbewerbs verloren die Karlsruher den Elite-Titel wieder. Der Wiederaufstieg gelang 2019 unter Hipplers Nachfolger Hanselka.

Hippler prägte auch nach seinem Abschied aus Karlsruhe die wissenschaftspolitischen Diskussionen mit. Statt in den Ruhestand zu gehen, wurde er Präsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz. Seinen privaten Wohnsitz hatte er zuletzt wieder in seiner Heimat Göttingen.

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