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Was ist technisch möglich?

KVV: Karlsruher FDP fordert undatierte Tickets für Verkauf an Fahrscheinautomaten

Die Diskussion um undatierte Fahrkarten aus Fahrkartenautomaten reißt nicht ab. Die FDP Karlsruhe fordert, diese an Ticketautomaten einzuführen.

Frau kauft ein Ticket an einem Fahrkartenautomaten der KVV.
Undatierte Fahrscheine für den ÖPNV können Kundinnen und Kunden derzeit nicht an Fahrkartenautomaten erwerben. Foto: Andrea Fabry

Das Thema sorgte lange Zeit in Karlsruhe und dem Landkreis für viel Gesprächsstoff: Es geht um sogenannte undatierte Tickets für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV).

Die FDP Karlsruhe hat das Thema nun mit einem Antrag nochmals aufgegriffen. Der Hauptausschuss der Stadt Karlsruhe wird sich bei seiner (öffentlichen) Sitzung am 17. Oktober damit auseinandersetzen.

„Im Sinne der Kundenorientierung fordert der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe den Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) auf, an deren bestehenden Ticketautomaten undatierte Fahrkarten einzuführen und anzubieten“, heißt es in dem Antrag.

Um es gleich vorwegzunehmen: Das Thema scheint äußerst kompliziert zu sein. Überdies, auch das hat den Anschein, sind die einzelnen Positionen festgefahren. Jede Seite, hier der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), dort Initiativen wie die Kundeninitiative KVV oder der Verband Pro Bahn, nimmt für sich in Anspruch, im Interesse der ÖPNV-Kundinnen und Kunden zu handeln.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht der Verkauf undatierter Tickets – also Fahrkarten, die man nach Bedarf und nicht nach einer vorgegebenen Zeit nutzen kann. Die gibt es tatsächlich. Es handelt sich dabei um Tickets, die unter anderem an VBK-Verkaufsstellen gekauft werden können. Eine belastbare Zahl, wie viele von diesen undatierten Tickets verkauft wurden, war vom KVV nicht zu erfahren.

Wer dann eine Fahrt mit der Stadtbahn oder dem Bus antritt, muss die Karten selbst entwerten, sprich ausfüllen. Zur Erinnerung: Es bedurfte einer Menge „Druck“ von außen, bis sich der KVV dazu durchrang, überhaupt diese Art der Fahrkarte (wieder) einzuführen. Die Stoßrichtung des Unternehmens geht verstärkt in eine Richtung: Die Nutzung des ÖPNV zu digitalisieren.

Am Ende, was sich auch in einer Vielzahl von Leserbriefen an diese Redaktion niederschlug, hatte der KVV eine Menge Ärger an der Backe. Sogar Gemeinderäte, wie beispielsweise der in Pfinztal, mischten sich ein.

Mehrheitlich verabschiedete damals das dortige kommunalpolitische Gremium eine an den KVV gerichtete Resolution mit dem Tenor, der KVV möge nicht entwertete Fahrscheine auch nach dem Fahrbahnwechsel am 12. Dezember (2021) ausgeben. Schließlich wurde als Alternative zu undatierten Tickets aus den Fahrkartenautomaten das „Selbstausfüller-Ticket“ eingeführt.

Verkaufsstellen werden doch mehr und mehr ausgedünnt.
Hans-Joachim Dorn
Sprecher der Kundeninitiative KVV

Der Einwurf der Befürworter jener Ticketart lautet nun: Schön und gut, aber warum werden die Tickets nicht auch in Fahrkartenautomaten angeboten?

Besagte undatierte Fahrscheine können Kundinnen und Kunden nur an Verkaufsstellen erwerben. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich die Tickets per Post zuschicken zu lassen. „Solche Verkaufsstellen werden doch mehr und mehr ausgedünnt“, bemerkte dazu Hans-Joachim Dorn, Sprecher der Kundeninitiative KVV.

Laut Geschäftsführer: Technisch sollte Fahrkartenverkauf kein Problem sein

Die Initiative sei ein rund 50-köpfiger Zusammenschluss von gleich gesinnten Betroffenen. Unterstützung erhält die Gruppe vom Fahrgastverband Pro Bahn und vom Ortsseniorenrat der Gemeinde Weingarten.

Und eigentlich können die Befürworter der undatierten Tickets aus Automaten – wenigstens ein wenig – den KVV-Geschäftsführer Alexander Pischon auf ihrer Seite wähnen. In einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, stellte er den Verkauf von undatierten Tickets in Fahrkartenautomaten in Aussicht.

Vorausgesetzt, die Aufsichtsräte des VBK und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) würden dem zustimmen. Technisch also, so jedenfalls ist die Einlassung von Pischon zu verstehen, dürfte es keine Probleme geben.

Der VBK-Aufsichtsrat hat zwischenzeitlich getagt. „Es gab keinen zu beschließenden Antrag zu dem Thema“, vermeldete eine KVV-Pressesprecherin. Und weiter: Undatierte Fahrkarten könne man doch auf Vorrat in den Kundenzentren und personenbedienten Verkaufsstellen kaufen.

Bis dato schuldig blieb der KVV beziehungsweise dessen Pressestelle allerdings eine konkrete Antwort auf die Frage, warum der Kauf undatierter Fahrkarten nicht über einen gewöhnlichen Fahrkartenautomaten möglich wäre.

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