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Sukkot-Fest

Laubhütte in der Karlsruher Innenstadt: Rabbiner klärt über Feiertage auf

Direkt neben der katholische Kirche St. Stephan hat Rabbiner Mordechai Mendelson ein Zelt aufgeschlagen, das man sonst nur in Städten wie Frankfurt oder Berlin sieht. Was es es damit auf sich hat.

2 Laubhuette bei St. Stephan/ Gothar-Haus , Juedische Fest Sukkot, Foto: Rabbiner Mordechai Mendelson,
Zwischen der Kirche St. Stephan und dem Gothaer Haus hat Mordechai Mendelson eine sogenannte Sukka aufgebaut. Foto: Jörg Donecker

Auf den Plätzen der City stehen Stände und Buden für das große Herbstfest an diesem Wochenende. Auch neben der Kirche St. Stephan ist ein Zelt aufgebaut: Es ist offen für jeden, hat aber nichts zu tun mit der großen Sause des Stadtmarketings. „Chabad Karlsruhe wünscht allen Karlsruhern ein fröhliches Sukkot-Fest“, klärt ein Banner auf.

Am Sonntagabend beginnt das jüdische Laubhüttenfest, Sukkot genannt. Sieben Tage lang, so steht es im dritten Buch Moses, sollen die Gläubigen in Laubhütten wohnen. Wer religiös ist, nimmt in dieser Zeit zumindest seine Mahlzeiten in der provisorischen Behausung ein.

„Das erinnert an den Auszug aus Ägypten, bei dem die Menschen in Zelten lebten“, sagt Rabbiner Mordechai Mendelson. Er gehört der weltweit aktiven Chabad-Bewegung an und hat seine Synagoge in der Herrenstraße.

Menschen haben nicht immer Möglichkeit Sukka zuhause zu bauen

Wenige Meter davon entfernt stellt er nun zum elften Mal in Folge eine öffentlich zugängliche Laubhütte – eine „Sukka“ – an zentraler Stelle in der Stadt auf.

„Nicht jeder hat zuhause die Möglichkeit, selbst eine Sukka zu bauen“, erklärt er. Ähnliche Angebote gibt es in Großstädten wie Berlin oder München. In Frankfurt steht eine Laubhütte auf dem Opernplatz.

Viele Passanten sind interessiert und offen.
Mordechai Mendelson, Rabbiner

„Viele Passanten sind interessiert und offen“, berichtet Mendelson von seinen Karlsruher Erfahrungen. Zerstört oder geklaut sei nie etwas geworden. In der Sukka stellt er die „vier Arten“ bereit: die Zitrusfrucht Etrog sowie Palm-, Myrten- und Weidezweige.

Auf dieses Gebinde sagen die Gläubigen einen Segensspruch. Die vier Arten stehen, so erläutert es der Rabbiner, für die Verschiedenheit der Menschen. „Es müssen nicht alle gleich sein, das wäre langweilig. Aber wir müssen eine Einheit sein.“

Für Gemeinde von Rabbiner wird neue Thora angefertigt

Direkt nach dem Laubhüttenfest steht das Thora-Freudenfest an: Nach einem Jahr ist die „Thora“ genannte heilige Schrift einmal komplett durchgelesen. „Die Thora wird aus dem Schrank genommen, die Menschen tanzen, wir werfen Bonbons für die Kinder“, erklärt der Rabbiner.

Für seine Gemeinde wird gerade eine zweite Thorarolle angefertigt. Gespendet haben dafür jüdische und auch nicht jüdische Menschen.

Die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden hilft. Ein großer Beitrag kommt zudem von der Familie der Frau des Rabbiners: Der Vater von Yehudit starb vor einiger Zeit, seine Angehörigen erweisen ihm nun eine Ehre.

Letzte Buchstaben werden bei Feier im Karlsruher Schloss geschrieben

Ein Jahr lang arbeitet der Schreiber in Israel von Hand an der Thora. Bald ist sie fertig. Die letzten Buchstaben werden bei einer Feier im Karlsruher Schloss geschrieben. Dafür kommt dann ein Schreiber aus Straßburg in die Stadt.

Es ist ein großer Tag für Chabad Karlsruhe, Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) hat die Schirmherrschaft übernommen für das Fest. Dieses findet Mitte November statt, bewusst nach dem 9. November, an dem einst in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte brannten.

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