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Forderungen an Lauterbach

Mit Postkarten weisen Pfleger und Pflegerinnen aus Karlsruhe auf die Zukunft der Pflege hin

Die Zahl der Menschen, die im Pflegebereich tätig ist, sinkt. Das stellt die Branche vor ein großes Problem. Aus diesem Grund haben sich mehrere Vertreter aus Karlsruhe zusammen getan und weisen mit Postkarten auf den Zustand hin.

Das Bild zeigt eine Pflegerin, die in einem Wohnstift in Frankfurt mit einer Bewohnerin über den Gang geht.
Pfleger und Pflegerinnen aus Karlsruhe machen sich Gedanken um ihren Beruf. Mit Postkarten, Bannern und Unterschriften soll der Bundesgesundheitsminister sensibilisiert werden. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Zahlen der Auszubildenden im Pflegebereich sind um 30 Prozent zurückgegangen, heißt es beim Pressegespräch im Durlacher Anna Leimbach Haus. Den gut vier Millionen Pflegebedürftigen fehlen derzeit rund 200.000 Pflegekräfte. „Eine dramatische Situation, die sich immer weiter zuspitzt“, sagt Clarissa Simon, Leiterin Geschäftsbereich Gesundheit und Pflege der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Das Anna Leimbach Haus könne 90 Pflegeplätze zur Verfügung stellen, die von 65 Pflegern betreut werden, erklärt sie.

Leiterin des Anna Leimbach Hauses, Gabriele Volk, beklagt zeitraubende Dokumentationspflicht und Hygienekontrollen, die „zusammenfassender“ erfolgen könnten. Sabrina Kaya, die Koordinatorin Junge Pflege spricht von „zwei bis drei Arbeitsstunden am Tag“, die für Dokumentation aufgewandt werden würde und in der Pflegeansprache der Patienten fehlte.

Sie versuche, „soviel Zeit wie möglich für Gespräche“ aufzubringen, ergänzt Karin Stegemann von der Demenzbetreuung.

Mit Bannern, Plakaten und Postkarten unter dem Motto „Finanzierung, Wertschätzung, Bürokratieabbau – weil Pflege Zukunft braucht“ soll nun zum „Tag der Pflege“ am Freitag, 12. Mai, insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für die Probleme sensibilisiert werden.

Karlsruher Pfleger und Pflegerinnen wenden sich an Karl Lauterbach

Auf den vorgedruckten Postkarten können bis Ende Mai Angehörige, Bewohner, Pflegefachkräfte und andere Interessierte mit einer Unterschrift ihre Solidarität bekunden und die Karten direkt an Lauterbachs Ministerium in Berlin senden. Das soll den Forderungen Nachdruck verleihen.

Jetzt schon soll der Druck auf den Gesundheitsminister erhöht werden, der – wie angekündigt – bis Mai 2024 konkrete Pläne für eine „stabile und nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung“ vorlegen will.

„Ein toller Beruf, aber leider mit schlechtem Image“, sagt Clarissa Simon. Sie wisse, dass die Kampagne „ein Tropfen auf den heißen Stein“ sei, aber „Aufmerksamkeit erreichen und Lobbyarbeit für die Pflege, die fehlt“ leisten will. „Vollkasko, statt Teilkasko“ schlägt sie vor, um „die Pflegeversicherung auf andere Beine zu stellen“.

Wie ein Kindergarten gehöre auch Pflege zur Daseinsvorsorge und müsse subventioniert werden. Nicole Meyer, Sachgebietsleiterin, ergänzt abschließend beim Pressegespräch: „Pfleger ist ein sinnstiftender und krisensicherer Beruf, in den auch Künstliche Intelligenz Einzug halten wird.“

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