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Moderne Technik kann auch Fluch sein

Mit welchen Tricks Diebe Autos in Karlsruhe stehlen

In Karlsruhe werden nicht sehr viele Autos geklaut. Deutlich mehr werden geknackt. Dann fällt dem Täter mitunter Geld oder Handy in die Hände.

Langfinger am Werk: Deutlich häufiger als Autodiebstähle sind in Karlsruhe Auto-Aufbrüche. Wenn Autos geklaut werden, spielt nicht selten das schlüssellose Zugangssystem  eine tragende Rolle.
Langfinger am Werk: Deutlich häufiger als Autodiebstähle sind in Karlsruhe Auto-Aufbrüche. Wenn Autos geklaut werden, spielt nicht selten das schlüssellose Zugangssystem eine tragende Rolle. Foto: Diana Pfister /dpa

Es ist wohl der Alptraum eines jeden Autofahrers, den ein Mann kürzlich in Neureut erlebt: Vor der eigenen Tür stehlen Diebe seinen Porsche – völlig unbemerkt. Zum Verhängnis wird ihm die moderne Ausstattung seines Wagens. Durch das sogenannte Keyless-Go-System braucht es keinen Zündschlüssel mehr, um den Motor zu starten.

Stattdessen sendet eine Art Fernbedienung ein dauerhaftes Signal aus, das aus kurzer Distanz vom Auto erkannt wird. Die Täter in Neureut leiten und verlängern das Signal aus dem Wohnhaus des Besitzers mithilfe von selbstgebauter Technik an das Auto weiter, das sich daraufhin öffnen und starten lässt.

Der Fall aus Neureut ist nicht untypisch. Schlüssellose Systeme werden in den vergangenen Jahren immer häufiger in Polizeiberichten erwähnt. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) hat solche Systeme auf ihre Sicherheit untersucht. In seinen Tests wurden nur fünf Prozent als sehr sicher bezeichnet, viele können jedoch von Profis in nur 15 Sekunden überwunden werden.

Schlüssel besser nicht in der Nähe des Autos aufbewahren

Experten empfehlen, diese schlüssellose Funktion nach dem Parken abzuschalten oder den Schlüssel nicht in der Nähe des Autos aufzubewahren. Viele Autos haben auch die Möglichkeit zur GPS-Ortung, die oft erfolgreich von der Polizei eingesetzt wird. Eine weitere Option ist die mechanische Lenkradsperre, die an das Lenkrad angeschlossen wird, und durch einen Hebel das Drehen unmöglich macht.

Ist Karlsruhe ein Autodiebstahl-Hotspot?

Im vergangenen Jahr kam es in Karlsruhe zu 33 Autodiebstählen. Zum Vergleich: In Stuttgart waren es 81. Mehr regionale Details nennt Polizeisprecher Dennis Krull nicht. Eine stadtteilscharfe Auswertung macht die Polizei nicht, da bestimmte Wohngebiete nicht den Ruf bekommen sollen, besonders gefährlich zu sein. 17 der 33 Fälle im Jahr 2021 wurden aufgeklärt.

Aufgeklärt bedeutet, dass laut Polizeipräsidium Karlsruhe entweder das Auto, die Täter oder beide ermittelt wurden. Landesweit wurden in ganz Baden-Württemberg 2021 rund 1.000 Fälle erfasst. Bundesweit betrachtet steht Karlsruhe recht gut da, gerade im Vergleich zu Großstädten wie Berlin oder Hamburg.

Für dieses rechnen Experten des Bundeskriminalamts (BKA) bundesweit mit einem Anstieg der Fallzahlen. Das würden die bisherigen Daten für das laufende Jahr nahelegen.

Oft sind Profis am Werk

Autodiebstahl wird nach Polizeiangaben fast immer von professionellen Banden betrieben. Bei Autoknackern ist es anders: Meist handelt es sich um Gelegenheitstäter, die Scheiben einschlagen und aus dem Auto Radios oder Handys stehlen. Zudem kommen solche Taten deutlich häufiger vor.

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