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Tollhaus wird 30

Kreativpark mit „gruseliger“ Atmosphäre: der Alte Schlachthof in Karlsruhe

Der Alte Schlachthof ist ein Areal in der Karlsruher Oststadt, auf welchem sich bis 2006 der städtische Schlachthof befand. Nach und nach entstand und entsteht hier ein sogenannter Kreativpark, bestehend aus Kulturzentren und künstlerischen Einrichtungen. Auch das Tollhaus und das Substage sind dort angesiedelt.

Der Alte Schlachthof Karlsruhe bietet Künstlern und Kreativen außergewöhnliche Räumlichkeiten und ein Ambiente, das die Verwirklichung innovativer Konzepte und Ideen möglich werden lässt.
Der Alte Schlachthof Karlsruhe bietet Künstlern und Kreativen außergewöhnliche Räumlichkeiten und ein Ambiente, das die Verwirklichung innovativer Konzepte und Ideen möglich werden lässt. Foto: Artis/Uli Deck

In den ersten Jahren des Kulturzentrums Tollhaus konnte es durchaus passieren, dass die Besucher eines Konzertes plötzlich brüllende Schweine hörten. „Die waren in den Stallungen gleich nebenan untergebracht“, erinnert sich Tollhaus-Chefin Britta Velhagen. Die meisten Besucher hätten die etwas beklemmenden Geräusche „zur Kenntnis genommen“, einige wenige aber sagten: „Da gehen wir nicht mehr hin.“

Das insgesamt sehr friedliche Miteinander von Kultur und Schlachten dauerte immerhin 14 Jahre. Als 1992 das Tollhaus in einem ehemaligen Gebäude des Viehhofs direkt neben dem Messplatz seinen Betrieb aufnahm, herrschte auf dem 1887 feierlich eröffneten Schlachthof noch reges Treiben.

Bis in die 80er Jahre wurde der Schlachthof sogar mehrfach baulich erweitert. Erst Ende 2006 stellte man den Schlachtbetrieb ein und legte den Schlachthof offiziell still.

Atmosphäre im Alten Schlachthof ist immer noch „ein bisschen gruselig“

Bereits im Januar 2007 wurden die Planungen für den Kreativpark im Masterplan der Stadt Karlsruhe verankert – es konnte losgehen. Nach und nach wurde aus dem Gelände ein Kreativpark mit vielen Kulturzentren, künstlerischen Einrichtungen und Büros. Wer heute sagt „Ich arbeite im Alten Schlachthof“, der kann davon ausgehen, dass sein Gesprächspartner sagt: „Oh, wie toll, das ist sicher spannend dort.“

Martin Wacker, Geschäftsführer der KME Karlsruhe Marketing und Event GmbH, hat seit 2010 sogar schon in zwei verschiedenen Räumlichkeiten auf dem Schlachthof-Gelände gearbeitet. „Als die Fest GmbH gegründet wurde, saßen wir ab 2010 zunächst im Direktorenhäuschen, ganz vorne an der Durlacher Allee.“

Als Wacker und sein Team dann immer mehr Aufgaben übernahmen, brauchten sie mehr Platz und zogen um ins ehemalige Kühlhaus. Das ist ein ungewöhnlich schöner Arbeitsplatz, aber manchmal, so Wacker, sei es dort immer noch „ein bisschen gruselig.“

Arbeiten in „positiver Atmosphäre“ in Karlsruhe

2010 war auch in anderer Hinsicht ein wichtiges Datum für das Areal: In diesem Jahr wurde der Verein ausgeschlachtet e.V. gegründet – ein spartenübergreifender Zusammenschluss von Kulturinstitutionen, Unternehmen aus dem Bereich der Kreativwirtschaft, Künstlern, Künstlerorganisationen und freien Kulturträgern, die auf dem Schlachthofgelände ansässig sind.

Der Verein will Kunst, Kultur und Kommunikation im Kreativpark Alter Schlachthof fördern und möchte laut eigener Aussage „eine positive Atmosphäre für die Unternehmen der Kreativbranche und die Kunst- und Kulturschaffenden erhalten und herstellen.“ Alle zwei Jahre gibt es einen Tag der offenen Tür, auch die Kulturnacht „Schwein gehabt“ findet dort seit einigen Jahren statt.

In diesem Jahr feiert das Tollhaus, das 1992 als erste Veranstaltungsstätte auf dem Areal eröffnet wurde, seinen 30. Geburtstag. Und noch immer freut sich Britta Velhagen über dieses „sehr schöne Gebäude“ mit den hohen Decken, in dem sie täglich arbeiten darf.

Ateliers und Büros statt Schlachtung

Heute wird das gesamte Schlachthofgelände, auf dem neben den denkmalgeschützten Gebäuden auch mehrere Neubauten entstanden sind, von einer Kooperation verschiedener Stadtentwicklungs-, Kultur- und Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Stadt Karlsruhe betreut.

Und dort, wo noch vor ein paar Jahrzehnten Metzger und Bauern miteinander verhandelten, wo Fleisch produziert und verkauft wurde, dort entstehen heute immer mehr Ateliers, Werkstätten, Büros und Studios.

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