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Krieg in der Ukraine

Spontane Rettungsaktion: Tourbus bringt Flüchtlinge nach Karlsruhe

Mit einem Tourbus ist Daniel Müller vom Karlsruher Missionswerk regelmäßig im deutschsprachigen Raum unterwegs. Nun startete der Bus an die polnisch-ukrainische Grenze.

Menschen stehen von einem Reisebus
Nach 60 Stunden kehrte der Tourbus des Missionswerks mit Ukrainern an Bord nach Karlsruhe zurück. Dessen Leiter Daniel Müller (rechts) unterstützte zudem die Flucht jüdischer Kinder aus dem Kriegsgebiet. Foto: Isolde Müller

Nach 60 Stunden auf Tour fährt der Bus des Karlsruher Missionswerks auf den Messplatz ein: 24 Flüchtlinge aus der Ukraine steigen aus, die ein Team der Freikirche an der polnischen Grenze abgeholt hatte.

Missionswerk-Leiter Daniel Müller und seine Frau Isolde versuchen in diesen Tagen nach Kräften, den unter dem russischen Angriff leidenden Menschen zu helfen – ebenso wie andere Freikirchen-Vertreter in der Stadt.

Helfer der Nehemia Initiative beispielsweise bauen noch vor der Ankunft des Busses auf dem Messplatz ein Buffet auf zwei Feldbetten auf.

Private Unterkünfte sind organisiert für die 24 Ukrainer, von denen 13 noch Kinder sind. Auch Mitglieder des Gemeinderats sind vor Ort – als Vertreter der Stadt.

Bus mit Hilfsgütern vollgepackt

Wie weitere Freikirchen in der Stadt gehört das Missionswerk dem Dachverband Refugee & Migrant Ministries Karlsruhe (RMK) an. „RMK hat die Kontakte vermittelt“, erklärt Daniel Müller. Mit seinem Tourbus fährt er sonst zu Auftrittsorten im deutschsprachigen Raum.

Nun füllte er ihn mit Hilfsgütern, bevor er ihn Richtung Osten losschickte. „Wir hatten unter anderem Obst, Wasser und Konserven an Bord.“ Übergeben wird alles im Flüchtlingslager in Chelm, wo auch die Flüchtlinge zusteigen. Drei Fahrer und zwei Begleitpersonen sind Teil der spontan entsandten Delegation.

Wir haben nicht lange gezögert und finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, damit alle dem Krieg entkommen konnten.
Daniel Müller, Missionswerk-Leiter

Während diese nach Karlsruhe zurückkehrt, gehen bei Müller Bilder aus Israel ein: 55 Kinder im Alter zwischen zwei und 18 Jahren landen auf dem Flughafen Ben Gurion, die ebenfalls aus der Ukraine geflohen sind.

Müller hat dies mit 5.000 Euro unterstützt und weitere Spenden zugesagt. Aktuell ruft er seine Anhänger auf, für weiteres Hilfe für die Ukraine Geld zu geben.

Waisenkinder in Sicherheit gebracht

Die 55 Kinder sind Waisen und lebten in der Stadt Schytomyr, rund 130 Kilometer westlich von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt. Ihr Heim wurde betrieben von der weltweit tätigen Gruppe Chabad, die auch einen Rabbiner in Karlsruhe hat – Mordechai Mendelson.

Wie viele seiner Kollegen rund um die Welt versuchte er, den Kindern beizustehen. Entsprechend machte er Müller auf deren Not aufmerksam.

Der Leiter des christlichen, aber überkonfessionell tätigen Missionswerks sagt: „Kurz nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine bekamen wir einen Anruf von Rabbi Mendelson. Er bat um Hilfe, um ihr Waisenheim in der Ukraine schnellstmöglich zu evakuieren. Wir haben nicht lange gezögert und finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, damit alle dem Krieg entkommen konnten.“

So flohen die Kinder mit dem Bus über die Grenze nach Rumänien. Dort wurden sie zunächst in einem Hotel untergebracht, bis sie von Israel ausgeflogen wurden.

Seit Jahren in Israel engagiert

Das an der Südtangente residierende Missionswerk Karlsruhe veranstaltet seit über 44 Jahren regelmäßige Studienreisen nach Israel.

Unter der Überschrift „Hoffnung geben, Zukunft leben“ engagiert es sich zudem seit Jahren durch die Renovierung von über 45 Kindergärten mit jüdischen und arabischen Kindern in und um Jerusalem.

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