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Eröffnung mit Gästen aus Turin

Stummfilmfestival Karlsruhe schlägt Brücke nach Italien

Lodernde Leidenschaften mit Livemusik bietet das Stummfilmfestival Karlsruhe in diesem Jahr. Die Eröffnung wurde mit Filmen und Gästen aus Turin gestaltet.

Eine reiche Dichterin verführt einen mittellosen Maler in dem italienischen Stummfilm-Melodram „Il fuoco“.
Fast 110 Jahre alt ist das 1915 gedrehte Melodram „Il fuoco“ (Das Feuer), das beim Stummfilmfestival Karlsruhe eine eindrucksvolle Aufführung erlebte. Foto: Museo Nazinaale del Cinema, Turin

Dramatisch lodert die Flamme, wild türmen sich die Klavierakkorde auf: Der 1915 gedrehte italienische Stummfilm „Il Fuoco“ (Das Feuer) erweist sich als ideale Eröffnung für das 21. Karlsruher Stummfilmfestival. Das Festival, das noch bis Samstag dauert, widmet sich in diesem Jahr dem Melodram. Und dieses Genre bietet bekanntlich heftige Gefühle, plötzliche Wendungen und traurige Schicksale.

Was in Karlsruhe seit jeher dazu kommt: Live-Musik, die nicht nur Begleitung ist, sondern eine akustische Erzählebene. „Bei guter Stummfilmmusik kann man dem Film auch folgen, wenn man die Augen zumacht“, so die pointierte Formulierung von Festivalleiter Josef Jünger am Rande des gut besuchten Eröffnungsabends im Stephansaal.

Junge Pianisten aus Turin brillieren bei Eröffnung im Stephansaal Karlsruhe

Dort brillierten zwei junge Pianisten aus Turin, von wo auch das Filmprogramm des Abends kam. Die italienische Stadt hat neben dem nationalen Filmmuseum auch das Konservatorium Giuseppe Verdi vorzuweisen. Zu fünf Kurzfilmen im Vorprogramm hatten dortige Studierende eigens Filmmusik komponiert, die Leo Perrigo ausdrucksstark vortrug.

Eindrucksvoll gelang dem erst 19-jährigen Ludovico Belluci die von ihm selbst geschaffene Untermalung von „Il Fuoco“. Mit markanter Dynamik und Leitmotiven fasste der Pianist und Komponist die Stimmung dieser „amour fou“ zwischen einer reichen Dichterin und einem mittellosen Maler in Töne.

Das Problem sind nur die ersten fünf Minuten.
Ludovico Belluci
19-jähriger Stummfilm-Pianist

Beachtenswert war auch sein präzises Timing. „50 Minuten durchzuspielen ist nicht das Problem“, erklärte Belucci anschließend. „Das Problem sind nur die ersten fünf Minuten, bevor ich ganz in den Film eingetaucht bin.“

Insgesamt sieben Solo-Pianistinnen und -Pianisten listet das Programmheft des Festivals auf. Hinzu kommen zwei Duos sowie das Trio Transformer, das am Samstag (10. Februar, 20.30 Uhr) das Filmkonzert zu F. W. Murnaus Klassiker „Nosferatu“ gestalten wird.

Filmkonzert zum Abschluss findet im Jazzclub statt

Ort dieser Abschlussveranstaltung ist der Jazzclub, dessen neues Domizil in der Kaiserpassage ehemals ein Kino war und daher über eine Leinwand verfügt. Die weiteren Vorstellungen laufen bei der Kinemathek im selben Gebäude. An diesem Freitag sind dort zwei Filme mit Stummfilmstar Lilian Gish zu sehen: „La Bohème“ von King Vidor (19 Uhr) und „Broken Blossoms“ von Filmpionier D. W. Griffith (21 Uhr).

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