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Rund 65 Exponate

Barbie-Ausstellung in Karlsruhe-Stupferich: Die Kult-Puppe muss nicht immer makellos sein

Barbie ist durch den gleichnamigen Kinofilm derzeit in aller Munde. Passend dazu kommt eine neue Ausstellung im Heimatmuseum Stupferich. Und die ist alles andere als gewöhnlich.

Barbie-Ausstellung Heimatmuseum Karlsruhe-Stupferich
Barbie-Ausstellung Heimatmuseum Karlsruhe-Stupferich Foto: Peter Sandbiller

Manche sind lila, manche grün, mache schwarz, sie sind Teil von Leinwänden geworden oder finden ihren Platz in Alltagsgegenständen: Barbie-Puppen.

Das Heimatmuseum Stupferich hat zwei Räume für ihre neue Wechselausstellung reserviert, die sich um „Barbies neue Welt“ dreht. Über 60 Exponate sind ab dem kommenden Sonntag in Stupferich zu bewundern.

„Die Arbeiten sind Leihgaben von Micky Länge, einer Kunstliebhaberin aus Durlach“, sagt Veronika Brunner-Häge. Sie ist die Leiterin des Heimatmuseums und hat die Ausstellung konzipiert.

Künstlerin hat inzwischen fast 900 Barbie-Installationen gefertigt

Brunner-Häge erklärt, dass Länge sich seit vielen Jahrzehnten für verschiedenste Kunstrichtungen interessiert und gerne kreativ arbeitet. „Vor zwei Jahren hat sie damit angefangen, Barbie-Puppen zu sammeln, die Freunde und Bekannte auf Flohmärkten finden“, meint sie.

„Ich wollte die Puppen aber nicht einfach nur so rumsitzen lassen“, sagt Häge in einem Video-Film, der anlässlich der Ausstellung auf der Youtube zu sehen ist.

„Mir macht es einfach Spaß, die Puppen individuell zu gestalten“, erklärt sie und fügt hinzu, dass sie inzwischen fast 900 solcher Barbie-Installationen gefertigt habe.

In dem Video berichtet sie auch, dass sie nie nach einem festen Plan arbeitet, sondern sich immer spontan überlegt, welche Farben und Materialien sie für ihr neues Barbie-Kunstwerk verwenden soll. „Viele der Materialien, die ich verwende, sammeln Freunde und Bekannte auf Flohmärkten oder beim Sperrmüll.“

Wie der Arbeitsplatz von Micky Länge aussehen könnte, wird ebenfalls in der Ausstellung gezeigt: Auf einem Tisch sind eine Leinwand, eine Barbie – und zwar eine schwangere Barbie –, etliche Farbflaschen, Schnüre, Stoffe und eine Heißklebepistole angeordnet.

Auch Ken und die Barbie-Kinder dürfen nicht fehlen

Eine wichtige Rolle für die Gestaltung der Bilder und Installationen spielen auch Zeitungen und Prospekte. Auf einer Leinwand ist beispielsweise der Schriftzug von einem Plakat des Badischen Staatstheaters zu sehen. „Du bist perfekt“, heißt es da. Kombiniert ist dieser Ausschnitt mit einer grünen Barbie und mit Spitzenstoffen.

In einer der Collagen werden auch Ausschnitte aus BNN-Ausgaben verwendet. „Wir sind ein wichtiger Teil dieser Stadt“, lautet die Überschrift. Darunter vier Barbie-Puppen, die mit Kleidern, Hüten und Taschen aus Zeitungspapier ausgestattet sind.

Durchaus als Konsumkritik lässt sich wohl eine Collage interpretieren, in der zwei Puppen als die bekannten Werbefiguren Barbara Schöneberger und Helene Fischer auftreten. Sie machen Werbung für einen Discounter.

Natürlich dürfen in den Kunstwerken auch Ken und die Barbie-Kinder nicht fehlen. In einem der Bilder, in dem Barbie und Ken in Rollstühlen sitzen, geht es um Inklusion.

„Wir sind durch das Atelier von Micky Länge gelaufen und konnten uns gar nicht entscheiden, welche Arbeiten wir für die Ausstellung auswählen sollten“, gesteht Veronika Brunner-Häge. Mehr als die rund 65 Exponate habe man jedoch nicht ausstellen wollen, da das einzelne Kunstwerk sonst nicht mehr richtig zur Geltung gekommen wäre, fügt sie hinzu.

In den Bildern und Collagen werden die Puppen nicht als Schönheitsideale dargestellt.
Heinz Häge
Vorsitzender Heimatverein Stupferich

Den Kontakt zwischen Micky Länge und dem Heimatmuseum Stupferich hat Irene Wagensommer hergestellt. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Stupferich und hat Micky Länge schon vor Jahren immer wieder in Kursen getroffen, die sie selbst als Floristen gegeben hat. „Dabei ist mir sofort aufgefallen, dass sie unendlich kreativ ist und dass sie voller Ideen steckt“, erzählt Wagensommer.

„In den Bildern und Collagen werden die Puppen nicht als Schönheitsideale dargestellt, sondern mit verschiedensten Alltagsmaterialien verfremdet“, meint Heinz Häge, Vorsitzender des Heimatvereins Stupferich. „Aus allen Exponaten spricht etwas“, ist er überzeugt.

Häge betont, dass die Ausstellung nicht etwa aufgrund des Hypes um den Barbie-Film zustande gekommen sei. „Die Idee zu einer solchen Ausstellung hatten wir bereits im vergangenen Jahr“, versichert er.

„Das mit dem Film passt jetzt allerdings ganz gut“, findet Veronika Brunner-Häge und hofft, dass dadurch vielleicht das Interesse der Bevölkerung an der Ausstellung noch größer sei.

Service

Die Ausstellung „Barbies neue Welt“ wird am kommenden Sonntag, 10. September, eröffnet. Die Vernissage im Heimatmuseum Stupferich findet zwischen 13 und 17 Uhr statt. Die Ausstellung kann noch bis Ende des Jahres, jeweils am 2. und 4. Sonntag im Monat, von 14 bis 17 Uhr, besichtigt werden.

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