Skip to main content
Raiffeisenplatz in der Südstadt

Leser-Erinnerungen

Der Raifffeisenplatz in Karlsruhe war schon immer ein beliebter Treffpunkt

In unserer Rätselserie suchten wir den Raiffeisenplatz am Rande des Zoos, manch einer kam aber auf die falsche Fährte. Die Teilnehmer erzählten uns wieder schöne Anekdoten.
3 Minuten
3 Minuten

Es liegt nicht an den Temperaturen, die sich stetig dem Gefrierpunkt nähern: So mancher Teilnehmer unserer Rätselserie „Erkennen Sie Karlsruhe?“ ließ sich vom Bildmotiv diesmal aufs Glatteis führen. Die Allermeisten wussten aber Bescheid und schickten die richtige Antwort ein.

Es handelt sich bei der Aufnahme aus dem Jahr 1971 um den Raiffeisenplatz an der Ettlinger Straße. Gegenüber geht es in die Lauterbergstraße, links vom Fotografen beginnt hinter der Straße Am Stadtgarten das Zoo-Gelände.

Obwohl der Platz klein ist und etwas abseits der City liegt, haben uns einmal mehr nette Erinnerungen und Geschichten erreicht. Wie die vom „begossenen Pudel“: Inge Spathelf holte jeden Mittwochnachmittag ihren Freund nach der Klavierstunde ab. Der Raiffeisenbrunnen auf dem Plätzchen war dabei ihr Treffpunkt. Oft setzten sich dann beide auf den Rand des Brunnens.

„Eines Tages kam ein großer Schäferhund um die Ecke gestürmt und rannte auf mich zu. Vor Schreck fiel ich rückwärts in den Brunnen“, erzählt Inge Spathelf. Mühsam sei sie als begossener Pudel aus dem Wasser geklettert. „Wie sollte ich das meiner Mutter erklären?“

Raiffeisenplatz in der Südstadt
Dieses Mal suchte die BNN-Redaktion bei der Rätselserie „Erkennen Sie Karlsruhe?“ Erinnerungen an den Raiffeisenplatz in der Südstadt. Foto: Stadtarchiv

Am Raiffeisenplatz gab es das Café Schuster und eine Tankstelle

Einige Rätselfreunde erinnern daran, dass an dem Platz das Café Schuster ansässig war und dass es dort auch eine Tankstelle gab. Beliebt war der Platz bei Menschen, die in der Gegend arbeiteten.

Georg Holtermann etwa erzählt, dass seine Kollegen und er in der Kantine des Raiffeisenhauses gegessen und dann eine Runde um den Zoo gedreht haben. Im Sommer gab es am Brunnen noch ein Eis. Holtermann wohnte zudem in der Lauterbergstraße 4, das ist das helle Haus auf dem Foto, das man im Hintergrund noch ausschnittsweise sieht. Durch das geöffnete Dachfenster habe ihn der Seehund aus dem Zoo schon morgens um halb fünf gegrüßt.

Monika Kolb-Schallbruch hat die Stelle als Kind zum Rollschuhlaufen genutzt. Und Werner Kruggel tunkte nach einem Platten seinen Fahrradschlauch in das Brunnenwasser, um das Loch ausfindig zu machen.

Als Grundschulkind Mitte der 1970er Jahre hatte Petra Finkbeiner eine Freundin, die in der benachbarten Karl-Hoffmann-Straße wohnte. Beide verbrachten dort viel Zeit mit Spielen. Und einmal, so gibt sie zu, haben sich die Freundinnen an den Blumenrabatten bedient: Beide Mütter bekamen dann zum Muttertag Tulpen vom Raiffeisenplatz.

Erkennen Sie
Karlsruhe Blick auf den Brunnen am Raiffeisenplatz und die Ettlinger Strasse
Blick auf den Brunnen am Raiffeisenplatz und die Ettlinger Straße. Foto: Peter Sandbiller

Abkühlung an warmen Sommerabenden am Brunnen auf dem Karlsruher Platz

Wo Brunnenwasser plätschert, ist es im Sommer etwas kühler. Diesen Effekt machte sich Ute Potschke zunutze. Sie wohnte im Sommer 1986 mit ihrem Mann in der Südstadt und war damals mit dem ersten Kind schwanger. Die Schwangerschaft war schwierig, schreibt sie, weshalb sie viel liegen musste.

Wenn es dunkel wurde, hat sie mit ihrem Mann fast jeden Abend eine langsamen Spaziergang zu diesem Platz gemacht. „Wir haben uns dort am Springbrunnen etwas abgekühlt und sind dann wieder nach Hause gelaufen.“ Es sei dort immer ein bisschen kühl gewesen und man habe die Tiere im Zoo hören können.

Da ging’s noch familiär und bodenständig zu
Bernhard Weckenmann, Teilnehmer „Erkennen Sie Karlsruhe?“

Unser Schwarz-Weiß-Foto weckte bei dem einen oder anderen etwas Wehmut. Als Bernhard Weckenmann in den 1950er Jahren Kind war, leitete sein Großvater die Geschicke der Raiffeisenbank in Reichenbach/Albtal. Banksprechstunde sei damals immer sonntags nach der Kirche gewesen. „Da ging’s noch familiär und bodenständig zu“, erzählt Weckenmann.

Regelmäßig seien sein Opa oder seine Tante mit der Albtalbahn zur Mutterbank gefahren. Eigene Werttransporte habe es damals nicht gegeben. „Leider sterben die badischen Institutionen allmählich aus zugunsten immer größerer Strukturen, zu denen es dann keine persönliche Beziehung mehr gibt. Schade!“, sagt er.

Wehmütige Rätselfans bei Erinnerungen an den Raiffeisenplatz

Auch Jürgen Deck, in der Straße am Stadtgarten geboren, erinnert sich an die gute alte Zeit: Brauchte man in den 1970er Jahren Schrauben oder sonstige handwerklichen Hilfsmittel, bestellte man nicht im Internet, sondern fuhr mit dem Fahrrad aus Daxlanden zum nahe dem Raiffeisenplatz gelegenen Bauhaus.

Michael Obert schließlich schreibt, was ihm auf der alten Aufnahme ins Auge gestochen ist: Das Bild des Platzes zeige eindrucksvoll, dass er vor 50 Jahren deutlich gepflegter war. „Heute sind die Blumenrabatte pflegeleichtem Gestrüpp gewichen und der Brunnen ist seit Jahren defekt und teilt damit das Schicksal anderer dauerhaft trockengelegter Brunnen in der Stadt.“ Der Raiffeisenplatz teile zudem das Schicksal anderer herunter gekommener Plätze in der Stadt.

Der trockene Brunnen muss Armin Kleiber besonders schmerzen. Er war es, der ihn als junger Installateur 1969 mit einem Kollegen ans Wasser angeschlossen hat, wie er schreibt.

Noch zwei Sätze zum „Glatteis“: Eine Teilnehmerin verortete das Bild in die Nähe der Straßenbahnhaltestelle „Konzerthaus“ an der Ecke Hermann-Billing-Straße/Beiertheimer Allee. Erstaunlich oft wurde als Lösung aber der Kolpingplatz in der Südweststadt genannt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang