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Rasen mähen, Gassi gehen

Taschengeldbörse in Karlsruhe-Stupferich will Hilfsjobs für Jugendliche vermitteln

Ein Schottergarten, bloß weil niemand zum Rasenmähen kommt? In Karlsruhe-Stupferich soll das bald kein Thema mehr sein. Die neue Taschengeldbörse soll Jugendliche und Senioren zusammenbringen.

Voller Eifer: Lukas Heitmann würde anderen gern unter die Arme greifen und zugleich sein neues Mountainbike finanzieren. Im Garten seiner Eltern ist er schon fleißig mit dem Spaten unterwegs.
Voller Eifer: Lukas Heitmann möchte anderen unter die Arme greifen und mit der Arbeit sein neues Mountainbike finanzieren. Im Garten seiner Eltern und bei den Nachbarn war er mit dem Spaten schon unterwegs. Foto: Tobias Heitmann

Schottergärten machen kaum Arbeit und kosten kaum Geld. Das jedenfalls glauben einige Häuslebauer und schütten ganze Flächen mit Steinen zu. Inge Härdle aus Stupferich aber regt der Schotter „furchtbar auf“. Denn Insekten, Vögel oder Schmetterlinge gehen da leer aus.

Wenn es nach ihr geht, soll niemand seinen Garten mit Steinen füllen, bloß weil er das Rasenmähen nicht schafft. Als Gegenmaßnahme plant sie eine Taschengeldbörse: Jugendliche könnten anderen im Garten helfen und damit ein paar Euro verdienen.

Zusammen mit Nachbarin Sabine Heitmann macht sich Härdle im Internet schlau, wie so etwas woanders funktioniert. Weit müssen die Frauen nicht schauen: In Karlsbad-Langensteinbach helfen Jugendliche beispielsweise Senioren bereits seit Jahren.

Inge Härdle und Sabine Heitmann erkundigen sich beim Organisator, dem Seniorenbeirat. Gartenarbeit ist bei den Schülern demnach der Renner. Mindestens sieben Euro die Stunde bekommen sie dafür.

Jugendliche kümmern sich um Hunde, Babys oder helfen am Computer

Doch daneben sind die Helfer auch als Babysitter unterwegs. Sie führen Hunde Gassi und kehren die Straße. Oder sie unterstützen die Erwachsenen dort, wo die Jugend meist besonders glänzt: beim Umgang mit Handy und Computer.

Sofort sind sich Inge Härdle und Sabine Heitmann einig: Das alles soll es auch in Stupferich geben. Ein erster Arbeitswütiger ist Heitmanns Sohn Lukas. Der Junge legt schon vor dem Start der Börse los. Zweimal rupft er nebenan Unkraut und schneidet wilde Triebe von den Bäumen.

„Ich finde es cool, alten Menschen zu helfen und damit Geld zu verdienen“, sagt der Schüler. Lukas spart auf ein neues Mountainbike, da kann er jeden Cent gebrauchen. Am liebsten will er sich nicht nur im Garten austoben. Er könnte auch einkaufen gehen oder sich um Haustiere kümmern. „Eigentlich würde ich alles machen“, sagt er. „Außer Computer-Gefuckel, denn das kann ich nicht.“

Schottergärten haben den Stein für die Taschengeldbörse ins Rollen gebracht. Die Jugendlichen wollen jedoch nicht nur Gartenarbeiten übernehmen, sondern auch einkaufen gehen, die Straße fegen oder kleine Kinder bespaßen.
Schottergärten haben den Stein für die Taschengeldbörse ins Rollen gebracht. Die Jugendlichen wollen jedoch nicht nur Gartenarbeiten übernehmen, sondern auch einkaufen gehen, die Straße fegen oder kleine Kinder bespaßen. Foto: Catrin Dederichs

Inge Härdle und Sabine Heitmann planen derzeit einen Flyer. Interessierte sollen dort eintragen, wo sie Hilfe brauchen. Oder eben, wo sie sich einbringen wollen.

Wenn es wie geplant läuft, verbandeln Härdle und Heitmann später die Jugendlichen mit ihren Auftraggebern. Und im besten Fall melden sich auch ein paar Hauseigentümer, die mithilfe der Jugendlichen einen Schottergarten in eine Blumenwiese verwandeln.

Service

Interessierte Jugendliche und Erwachsene können sich bei Inge Härdle oder Sabine Heitmann melden. Telefon: (07 21) 47 34 30 oder (07 21) 94 54 98 11.

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