Solange die Kriegshandlungen in Israel fortgesetzt werden, bewegt der Konflikt die Menschen auch in Karlsruhe – für die Besucher des Karlsruher Stadtfests war die Anteilnahme und die Solidarität der Stadt sichtbar. Die Flagge Israels wurde am Donnerstag vor dem Karlsruher Rathaus gehisst, so wie von der Stadtverwaltung angekündigt.
Derweil hatte die Öffentlichkeit in Karlsruhe am Wochenende auch eindringlichere Botschaften präsentiert bekommen. Porträtaufnahmen von Opfern oder bei den Attacken der Hamas Entführten hingen an einigen Straßenecken und Schildern in der Innenstadt.
Unter den abgebildeten Gesichtern der Menschen sprechen die Initiatoren der Aktion, das Junge Forum der Deutsch-Israelischen, im Namen der Porträtierten. Geschildert werden die Schicksale, wie sie sich am Samstag, 7. Oktober zugetragen haben.
Verbreitung finden die Plakate über das Internet – in den Formaten A4 und A3 stehen die Motive zum Download bereit. „Helft mit, die Kampagne zu verbreiten, damit alle unschuldigen Zivilisten aller Nationalitäten sicher nach Hause gebracht werden können“, schreibt das Junge Forum auf seinem Instagram-Kanal.
Eindringliche Opfer-Botschaften in der Karlsruher City
Unbekannte haben die Plakate am Wochenende in der Karlsruher Innenstadt verteilt – unter anderem auch auf den hohen Info-Stelen in der Kaiserstraße, auf denen die Motive mehrfach angebracht wurden.
Auch an Bauzäunen und Hauswänden wurden die Plakate im A4-Format angeklebt. Noch am Wochenanfang waren die Motive an einigen Stellen in der Stadt zu sehen. Eine offensichtliche Genehmigung für die Plakatierung, ein gut sichtbarer Aufkleber der Stadt, fehlt den Plakaten.
Wie lange die Stadt weiterhin die Flagge Israels gehisst lassen möchte, erklärt die Stadtverwaltung auf Anfrage zunächst nicht. Am späten Nachmittag hing die Fahne noch vor dem Rathaus.
Wenige Tage zuvor hatte die Stadt erklärt, das Nationalsymbol des Staates Israel in der Zeit des Stadtfests gehisst zu haben. In einem Pressegespräch möchte sich die Stadt erklären.
Solidarität auch ohne die israelische Flagge
Warum die Stadtverwaltung erst die Flagge gehisst hatte, nachdem dies andere Städte im Bundesgebiet schon getan hatten, beantwortet die Stadt immer noch nicht. Eine wiederholte Anfrage der Zeitung blieb bis in den Vorabend unbeantwortet.
Fragen dieser Redaktion nach dem Zeitpunkt der Flaggenhissung sind bereits zwei Tage nach den Attacken in Israel ohne eine Antwort der Stadtverwaltung geblieben.
Ein Rathaussprecher erklärte Ende vergangener Woche, dass die Frage nach der Fahnenhissung beantwortet worden sei. Durch Teilnahme an einer Mahnwache und dem Trauerflor an der Fidelitas-Fahne habe die Stadt Solidarität zum Ausdruck gebracht – andere Städte hätten dafür Flaggen gehisst.