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Tübinger Firma Velocarrier

Micro-Hub: Nachhaltiger Transport für die „letzte Meile“ in Karlsruhe

In sogenannten Micro-Hubs werden Waren gelagert, die etwa über Internetplattformen bestellt wurden. In Karlsruhe eröffnet die Tübinger Firma Velocarrier ein solches Lager – in einem Parkhaus.

Torsten Fauser, Oberbürgermeister Frank Mentrup und Thomas Ganter (von links) stehen vor dem Micro-Hub im Parkhaus Marktplatz.
Soll Lkw-Verkehr reduzieren: Die in den Micro-Hubs gelagerten Pakete werden per E-Lastenrad im Stadtgebiet verteilt. Velocarrier-Geschäftsführer Torsten Fauser, OB Frank Mentrup und PVB-Geschäftsführer Thomas Ganter weihen die neue Lagerstätte ein. Foto: Jörg Donecker

Seit Jahren nehmen die Warenbestellungen über Internetplattformen zu. Damit die Pakete schnell zugestellt werden können, sind Lieferdienste mit ihren Fahrzeugen täglich unterwegs.

Um dieses hohe Aufkommen an Liefertätigkeit per Auto etwas zu minimieren, hat der bundesweit tätige Tübinger Transportdienstleister Velocarrier in verschiedenen Städten die sogenannten Micro-Hubs eingerichtet – aktuell auch in Karlsruhe.

Dabei handelt es sich um kleine Lagerhäuser an zentralen Orten. Kurier-, Express- und Paketdienstleister liefern dort die Pakete per Lieferwagen ab, E-Lastenräder übernehmen dann die Verteilung im Stadtgebiet.

Es geht um den emissionsarmen Weitertransport auf der „letzten Meile“.
Torsten Fauser, Geschäftsführer von Velocarrier

„Es geht um den emissionsarmen Weitertransport auf der ‚letzten Meile‘“, sagt Torsten Fauser, Geschäftsführer von Velocarrier.

Der erste Karlsruher Micro-Hub befindet sich in der Kreuzstraße, genauer im Parkhaus Marktplatz. Nachdem Testprojekte in Hamburg, Hanau und Stuttgart positiv bewertet wurden, haben die Stadt Karlsruhe, die Parkhaus Verwaltungs- und Betriebs GmbH (PVB) und Velocarrier den Micro-Hub eingerichtet. „Wir haben für diesen Zweck einen Raum zur Verfügung gestellt, in dem die Pakete sicher gelagert und sortiert werden können“, erklärt PVB-Geschäftsführer Thomas Ganter.

Velocarrier übernimmt dann mit ihren fünf E-Lastenrädern den Weitertransport zum Kunden. Dabei kann ein Radius von sechs bis sieben Kilometern bedient werden. „In Karlsruhe fahren wir pro Tag rund 200 Kilometer und liefern etwa 250 Pakete aus“, sagt Fauser. Er weist darauf hin, dass die Lastenräder mit einer zwei Kubikmeter großen Box ausgestattet sind und daher eine entsprechend große Transportkapazität haben.

dm und UPS zählen zu den Kunden

Fauser berichtet, dass aktuell dm und UPS zu den Kunden gehören. Man verhandle aber auch mit anderen Paketzustellern. Das Unternehmen plant, in naher Zukunft weitere vier E-Lastenräder einzusetzen, um die tägliche Kapazität auf rund 650 Paketzustellungen pro Tag auszuweiten.

Fauser ist davon überzeugt, dass die Lieferung per E-Lastenrad nicht nur nachhaltiger, sondern auch schneller ist, denn „im Stadtverkehr kommt man mit dem Fahrrad meist schneller voran“.

Mit auf den Weg gebracht wurde der erste Karlsruher Micro-Hub mit Unterstützung der Stadt Karlsruhe. Für die Planung und die Organisation des Projekts stellte die Stadt 10.000 Euro aus dem Fonds des Klimaschutzkonzepts zur Verfügung.

„Es ist bekannt, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz in unserer Stadt zentrale Themen sind“, so Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) und verweist auf das IQ-Leitprojekt „Öffentlicher Raum und Mobilität in der Innenstadt“, kurz ÖRMI.

„Mit ÖRMI wollen wir ein Konzept für die Nutzung der öffentlichen Räume, für die Aufenthalts- und Lebensqualität und für alle Verkehrsarten entwickeln“, erklärt Mentrup. Ein wichtiges Ziel sei es, Wirtschaftsverkehre umweltverträglich abzuwickeln. Dabei gehe es nicht nur um die emissionsarme Abwicklung des Lieferverkehrs, sondern auch um die Aufwertung des öffentlichen Raums. „Flanieren sollte ohne störenden Lkw-Verkehr möglich sein“, ist Mentrup überzeugt.

Die PVB, die größte Karlsruher Parkhausbetreiberin – sie unterhält an acht Standorten rund 2.000 Parkplätze – möchte den Ausbau weiterer Micro-Hubs unterstützen: „Wir sind in Gesprächen bezüglich der Einrichtungen Stephanplatz und Luisenstraße“, sagt Ganter. Er weist darauf hin, dass sich das Unternehmen ohnehin im Wandel befinde.

Als Beispiele nennt er die Carsharing-Stellplätze, die es seit 2006 gibt, sowie die E-Ladestationen, die 2012 eingeführt wurden. „Wir wollen künftig nicht nur Parkraum für Autos zur Verfügung stellen, sondern auch E-Bike-Ladestationen aufbauen und uns am Verleih von E-Scootern beteiligen.“

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