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Nachkommen in jedem zweiten Haus

Waldenser aus Palmbach gründen für den Erhalt ihrer Wurzeln neuen Verein

Mit Ahnenforschung und Reisen zu ihren Ursprüngen möchte der neue Waldenserverein Palmbach die Geschichte der Waldenser bewahren.

Roland Jourdan, Martina Vogt und Erwin Liebig (von links) stehen vor dem Waldenser-Denkmal.
Roland Jourdan, Martina Vogt und Erwin Liebig stehen vor dem Waldenser-Denkmal (von links). Sie wollen den neuen Verein mit altem Ursprung gründen. Foto: Martina Erhard

Die Waldenser blicken auf eine lange und bewegte Geschichte zurück: Der Name leitet sich vom Laienprediger Petrus Waldes aus Lyon ab. Die Waldenser erlebten immer wieder Verfolgung und Vertreibung.

Ein Teil dieser Vertriebenen kam 1701 nach Grünwettersbach, ein Jahr später gründeten die 111 Waldenser den Ort Palmbach.

„Die Leute kamen aus La Balme, dem heutigen Balma“, erklärt Roland Jourdan. Er ist ein Nachkomme jener Waldenser, die vor über 300 Jahren nach Palmbach kamen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der Waldenser lebendig zu halten.

Er weiß, dass die Waldenser damals vom Herzog von Württemberg gezielt angeworben wurden, weil das Land Zuwanderung benötigte.

Verfolgung und Vertreibung aufgrund des Glaubens

Roland Jourdan und seine Mitstreiter – zu ihnen gehören Erwin Liebig, Martina Vogt und Peter Hepperle – wollen nun den Waldenserverein Palmbach ins Leben rufen. „Wir hoffen, dass viele Menschen zur Gründungsversammlung kommen“, sagt er.

Jourdan, der bisher im Arbeitskreis Palmbacher Waldensergeschichte aktiv war, sieht eine der Hauptaufgaben des künftigen Vereins darin, eine intensive Ahnenforschung zu betreiben. Man will genau wissen, wie viele Waldenser es in Palmbach gibt.

Man kann davon ausgehen, dass im Ortskern, entlang der Hauptstraße, in jedem zweiten Haus Nachkommen der Waldenser leben.
Erwin Liebig
Mitgründer des neuen Vereins

„Man kann davon ausgehen, dass im Ortskern, entlang der Hauptstraße, in jedem zweiten Haus Nachkommen der Waldenser leben“, meint Liebig. Typische Namen seien Jourdan, Raviol, Piston, Berger oder Tron, zählt er auf.

Schon der Arbeitskreis, der 2011 gegründet wurde, habe viel erreicht, meint Jourdan und nennt den Waldenserweg und das Waldenserdenkmal als Beispiele. Das Denkmal, welches 2015 von Barbara Jäger und OMI Riesterer entworfen wurde, symbolisiert eine geöffnete Tür. Das „Tor des Ankommens“ steht für die ankommenden Waldenser und für die Flüchtlinge, die heute ankommen.

Mit seinen drei Lichtbändern steht es auch für den Wahlspruch der Waldenser: „Das Licht leuchtet in der Finsternis“. Martina Vogt erklärt, dass dieser Wahlspruch darauf hinweise, dass die Waldenser aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden.

2025 feiert der Palmbacher Verein 300-jähriges Bestehen der Waldenser-Kirche

Die Organisationsform des Vereins soll bessere Möglichkeiten bieten, die Geschichte der Waldenser zu bewahren. So werden regelmäßig Führungen durch den Waldenserweg angeboten.

„In Zukunft möchten wir auch Reisen zu den Ursprüngen der Waldenser organisieren“, sagt Jourdan, der selbst schon mehrfach in Balme, im heutigen Piemont, war. „Wenn man dort über den Friedhof geht, liest man viele Namen, die man auch aus Palmbach kennt“, erzählt er.

Im kommenden Jahr steht ein wichtiger Termin an: Man feiert das 300-jährige Bestehen der ersten Waldenser-Kirche, die an dem Ort stand, an dem die jetzige Kirche steht. Noch in diesem Jahr dürfen sich die Waldenser darauf freuen, dass die Ortsschilder mit dem Zusatz „Waldenserort“ versehen werden.

Service

Am Freitag, 19. April, findet im Evangelischen Gemeindehaus Palmbach die Gründungsversammlung des Waldenservereins statt. Beginn ist um 18.30 Uhr.

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