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Ist die Trockenheit Schuld?

Das Schweigen im Karlsruher Walde: Warum momentan kaum noch Vögel singen

In den Karlsruher Wäldern hört man dieser Tage kaum etwas, insbesondere kein Vogelgezwitscher. Woran das liegt und welche Arten schon bald wieder Konzerte geben.

Bleibt stumm: Auch das Rotkehlchen singt im Sommer nicht. Für Fans des Vogelorchesters hat Experte Klaus Lechner aber trotzdem gute Nachrichten.
Bleibt stumm: Auch das Rotkehlchen singt im Sommer nicht. Für Fans des Vogelorchesters hat Experte Klaus Lechner aber trotzdem gute Nachrichten. Foto: Franz Lechner

Warum hört man keine Vögel im Wald singen? Diese Frage beschäftigt dieser Tage eine BNN-Leserin. Und das vollkommen zurecht, wie Klaus Lechner, Artenschutzbeauftragter der Karlsruher Nabu-Gruppe, bestätigt.

„Das hat die Leserin gut beobachtet“, sagt er und ergänzt: „Eigentlich hört man sogar schon seit Juli kaum noch Vögel singen.“ Tatsächlich sei es im Hochsommer im Wald oft genauso still wie in den Wintermonaten. Aber warum ist das so? Leiden vielleicht auch die Vögel unter der Trockenheit?

In der Tat sei der fehlende Niederschlag für eine bestimmte Vogelgruppe, nämlich für die sogenannten Limikolen, ein großes Problem. Die seien nämlich bei der Futtersuche auf feuchte Bögen angewiesen, sagt Lechner, betont dann aber: „Die Stille im Wald hat aber absolut nichts mit der Trockenheit zu tun.“

Vögel machen jeden Sommer Singpause

Die Ursachen sind andere. „Singvögel verstummen jedes Jahr spätestens Anfang Juli, dann ist die Paarungszeit für die meisten beendet“, nennt der Hobby-Ornithologe einen Grund für den stummen Sommer.

Unsere gefiederten Nachbarn singen übrigens nicht, um unser Ohr zu erfreuen, sondern um ihr Revier gegenüber Konkurrenten abzugrenzen und um ein Weibchen von ihren Qualitäten zu überzeugen.

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Aber es gibt noch einen zweiten wichtigen Grund dafür, dass es in den Wäldern im Sommer still bleibt. „Wenn alle Jungvögel ihre Nester verlassen haben und selbstständig sind, beginnen viele Altvögel damit, Teile ihres alten, abgenutzten Gefieders gegen ein neues einzutauschen“, erklärt Lechner.

Mauser heißt diese Zeit, in der einige Vogelarten sogar tagelang vollständig flugunfähig sind. „In dieser Zeit Feinden durch Gesang zu zeigen, wo man sitzt, wäre tödlich, also verhalten sich die Tiere während der Mauser so unauffällig wie möglich“, erklärt der Artenschutzbeauftragte.

Experte tröstet: Welche Vögel bald wieder singen

Und noch einen Grund gibt es für das Verstummen des Vogelorchesters: Einige seiner Mitglieder sind bereits wieder auf dem Weg nach Afrika. „Die Pirole, die Kuckucke und auch die Mauersegler sind fast alle schon wieder fortgezogen“, berichtet Lechner.

Für Freunde der Vogelmusik hat der Nabu-Artenschutzbeauftragte allerdings einen Trost. „Viele Arten, wie beispielsweise der Hausrotschwanz, das Rotkehlchen, der Zaunkönig und einige andere Arten beginnen ab September oder Oktober wieder zu singen“, sagt er.

Warum allerdings Vogelarten wie der Hausrotschwanz, die ja ihr Revier über Winter verlassen, im Herbst sehr intensiv singen, ist unklar. Vermutlich wollen sie bereits im Herbst Anspruch auf das Revier erheben, in das sie nach dem Winter zurückkehren, vermuten Ornithologen.

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