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Gründer stellen App vor

Wie ein Karlsruher Start-up die Erinnerungskultur revolutionieren will

Forevermind heißt das Karlsruher Unternehmen, das es Menschen ermöglicht, Nachrichten, Videos und mehr für die Nachwelt festzuhalten. So funktioniert die App.

Zwei Männer auf dem Hauptfriedhof
Jerome Braun (links) und Bastian Deck sind die beiden Gründer von Forevermind. Auf dem Karlsruher Hauptfriedhof haben sie ihre App vorgestellt. Foto: Jörg Donecker

Wenn sich das Leben dem Ende nähert, hat wohl so mancher Mensch das Bedürfnis, seinen Liebsten noch etwas Wichtiges mitzugeben: Bilder, Worte, Gedanken.

Das Karlsruher Start-up Forevermind hat nun eine App auf den Markt gebracht, die es den Menschen ermöglicht, ihren Angehörigen und Freunden eine digitale Post zukommen zu lassen. Jerome Braun, Initiator und Geschäftsführer von Forevermind, und sein Geschäftspartner, der IT-Spezialist Bastian Deck, haben das Konzept auf dem Karlsruher Hauptfriedhof vorgestellt.

Erste Idee zum Projekt bereits 2017

„Menschen, die hier, auf dem Friedhof, ihre letzte Ruhe finden, wollen ihren Liebsten ja nicht nur materielle Werte hinterlassen, sondern auch ein emotionales Vermächtnis“, meint Braun. Und er fügt hinzu, dass die erste Idee zu diesem Projekt auf das Jahr 2017 zurückgeht.

„Ein Onkel von mir war schwer erkrankt und wusste, dass er bald sterben würde“, erzählt er. Es wurden intensive Gespräche geführt, die bis heute nachwirken. Braun ist der Meinung, dass es Sterbenden und Angehörigen den Abschied erleichtern kann, wenn wichtige Botschaften über den Tod hinaus erhalten bleiben.

Ich kann meinen Kindern eine Botschaft hinterlassen, aber auch eine Geschichte lesen, die später meinem noch ungeborenem Enkel vorgespielt werden kann.
Jerome Braun
Geschäftsführer

Also wurde eine App entwickelt, die es Menschen erlaubt, persönliche Gedanken, Bilder, Video- oder Audio-Aufzeichnungen zu hinterlegen und zu bestimmen, wann diese wem zugestellt werden.

„Ich kann meinen Kindern eine Botschaft hinterlassen, aber auch eine Geschichte lesen, die später meinem noch ungeborenem Enkel vorgespielt werden kann“, meint Braun und demonstriert, wie die App funktioniert.

Man kann eine Reihe von Personen festlegen, die eine Nachricht bekommen sollen. Dann werden die Nachrichten erstellt, die völlig individuell gestaltet werden können. Es wird festgelegt, wann die betreffenden Personen ihre Nachrichten bekommen sollen.

Eine Nachricht kostet einmalig 9,95 Euro

„Es kann ein Geburtstagsgruß für den Partner oder die Partnerin sein, aber auch ein Brief, den die Tochter an ihrem Hochzeitstag bekommen soll“, erklärt Braun. Für eine Nachricht fällt ein Betrag von einmalig 9,95 Euro an.

„Datenschutz ist für uns ein wichtiges Thema“, meint IT-Spezialist Deck und versichert, dass das System mehrstufige Sicherheitskontrollen habe und dass die Daten ausschließlich auf deutschen Servern gespeichert werden. „Aktuell ist die App in Deutschland, Österreich und der Schweiz abrufbar“, erklärt Braun.

Um ein solches Projekt umsetzen zu können, suchte er sich 2021 die Unterstützung von Bastian Deck, ein Jahr später kamen die Anwälte von CL-Compliance und Datenschutz, Oliver Melber und Jörg Schröder, hinzu. Sie sind nicht nur Investoren, sondern auch Berater in Bezug auf Datenschutz.

Diese App kann auch ein Ort für spezielles Wissen sein.
Oliver Melber
Investor

„Diese App kann auch ein Ort für spezielles Wissen sein“, meint Melber und nennt als Beispiel Familienrezepte, die so auf die nächste Generation übergehen.

Der Anwalt weist aber auch darauf hin, dass die App nicht dazu geeignet sei, Testamentsinhalte aufzuzeichnen, denn „beim Testament kommt es auf die Genauigkeit an, weshalb solche Dinge mit dem Anwalt ausformuliert werden müssen, um Rechtssicherheit zu gewährleisten“.

Die App ist bisher nur im App-Store von Apple erhältlich. Im Playstore von Google soll die App spätestens Mitte 2024 verfügbar sein.

Service

Weitere Informationen zu dem Karlsruher Start-up gibt es auf der Internetpräsenz des Unternehmens unter www.forevermind.de.

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