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Nächtliche Minusgrade

Wie lange hat die Kälte Karlsruhe noch im Griff?

Ein Kälteeinbruch lässt die Karlsruher derzeit zittern. Was bedeutet das für Menschen und Tiere und wie geht es kommende Woche weiter?

Schlittschuhbahn am Karlsruher Schloss
Noch bis Ende Januar lädt die Winterzeit am Karlsruher Schloss zum Schlittschuhfahren ein. Die Kälte kommt den Betreibern entgegen. Foto: Rake Hora

Mützen und Schals prägen in diesen Tagen ebenso das Erscheinungsbild der Karlsruher Fußgängerzone wie Handschuhe und dicke Winterjacken. Seit Montag liegen die Höchsttemperaturen tagsüber nur knapp über dem Gefrierpunkt, nachts liegen sie deutlich darunter.

Bis zum Wochenende wird sich daran auch nur wenig ändern, sagt Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met im Gespräch mit der Redaktion. „Tagsüber gibt es beim Sonnenschein ein bis zwei Grad plus und nachts bis zu zehn Grad minus.“

Dass es gefühlt sogar noch etwas kälter ist, dafür ist laut Jung ein böiger Wind verantwortlich. Am Wochenende wird es bei gleichbleibenden Temperaturen dann bewölkt.

Ab der kommenden Woche kann es wärmer werden

Und in der kommenden Woche? „Da kann sich einiges ändern“, sagt Jung. Verantwortlich für einen möglichen Wetterumschwung ist eine sogenannte Luftmassengrenze, die sich wohl ab Montag über Deutschland ausbreitet. „Südlich dieser Grenze steigen die Temperaturen wieder an, auf bis zu zehn Grad Celsius“, sagt der Wetter-Experte.

Noch könne aber niemand genau sagen, wo die Luftmassengrenze verlaufe und ob Karlsruhe dann tatsächlich im wärmeren Teil Deutschlands liege. Ab Montag könne in Karlsruhe dann auch wieder Niederschlag fallen, sagt Jung. „Ob das Regen wird oder Schnee, und ob es Blitzeis gibt, hängt von den Temperaturen ab.“

Den Wetterbericht genau im Blick hat in den kommenden Tagen Nicola Schmidt. „Sobald es wieder feucht wird, werden wir auf den Straßen Streusalz aufbringen“, sagt die Winterdienstleiterin vom Team Sauberes Karlsruhe (TSK). Die Streusalzlager seien gut gefüllt, insgesamt 86 Beschäftigte könnten dann auf 17 Einsatzfahrzeugen für sichere Straßen sorgen.

Gutes Wetter für die Winterzeit

Blauer Himmel, aber klirrende Kälte: Den Schlittschuhläufern am Schloss ist das gerade recht. Warm eingepackt drehen sie ihre Runden. Und das Wetter kommt auch den Betreibern entgegen.

„Bei diesen Temperaturen können die Aggregate ausbleiben oder auf ganz niedrigem Niveau laufen“, sagt Carmel Heichel von der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME), welche für die sogenannte Winterzeit verantwortlich ist.

Die Eisfläche ist ein Teil des Angebots. Auf Kunststoffuntergrund läuft nebenan das Stockschießen. „Da hat die Kälte keine Auswirkungen“, erläutert Heichel. Und wer kalte Hände hat: Neben der Kunststoffbahn gibt es Feuerstellen zum Wärmen.

Die Winterzeit ist noch bis einschließlich 28. Januar in Betrieb. Die Abtauparty am letzten Tag ist eine „Beat Night Closing Party“, die von 18 bis 21 Uhr dauert.

Eisdecke auf Seen ist nicht dick genug

Eislaufen auf Seen ist in Karlsruhe noch nicht möglich. Derzeit ist die Eisschicht dafür viel zu dünn, auf dem Schlossgartensee etwa ist nur die Hälfte der Wasserfläche mit Eis bedeckt, auf der anderen Hälfte ziehen noch Schwäne ihre Runden.

Zum Schlittschuhlaufen freigegeben wird aber ohnehin nur der Ruderbootsee in der Günther-Klotz-Anlage, teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage der Redaktion mit. „Und nur dann, wenn die Eisdecke ausreichend ist.“

Schlossgartensee
Eine dünne Eisschicht ist nach zwei Kältetagen bereits auf dem Schlossgartensee. Eislaufen wird dort von der Stadt aber nicht erlaubt. Foto: Ekart Kinkel

Ausreichend bedeutet für die Stadt eine Eisstärke von mindestens zehn Zentimetern. Ist das der Fall, will die Stadt nach eigenen Angaben über soziale Medien und Internet über die Freigabe informieren. Das Betreten erfolge auf eigene Gefahr, betont das Gartenbauamt. Alleine sollte ohnehin niemand aufs Eis gehen.

Andere Karlsruher Seen wie der Schlossgartensee oder der Jägerhaussee werden von der Stadt nicht fürs Schlittschuhlaufen freigegeben. Schlittschuhe sind auch für den Stadtgartensee nicht das Fortbewegungsmittel der Wahl.

Eisbär Kap soll im Zoo Karlsruhe für Nachwuchs sorgen – allerdings nicht mit Charlotte.
Eisbär Kap fühlt sich bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt genauso wohl wie bei sommerlicher Witterung. Foto: Timo Deible (Archiv)

Wer allerdings schon mal am Fuße des Lauterbergs ist, der kann auch im Zoo die kristallene Kälte des Winters genießen. „Die Menschen erleben dann eine ganz besondere Atmosphäre“, schwärmt Zoosprecher Timo Deible.

Den Tieren kann der Frost im Übrigen nicht viel anhaben, versichert Deible. Schon gar nicht kälteerprobten Arten wie Eisbär oder Pinguinen. Kap, den Polarbären, sieht man dieser Tage mit Wonne im eiskalten Wasser planschen; gerade hat Tomo Deible dazu ein Video im Netz veröffentlicht.

Überhaupt kann die kalte Witterung sämtlichen Tieren nichts anhaben, die über ein Außengehege im Zoo verfügen, versichert der Fachmann. Sie können sich dann nachts in ihre Schutzräume zurückziehen und dort ruhen. Natürlich haben auch die Karlsruher Pinguine keine Schwierigkeiten – obwohl es sich bei ihnen nicht um solche Arten handelt, die eigentlich im ewigen antarktischen Eis zu Hause sind.

Pinguine mögen kaltes Wasser

Vielmehr kommen die Karlsruher Pinguine aus Südamerika. Da sie in freier Wildbahn aber dem Humboldtstrom ausgesetzt sind, der kaltes Wasser aus der Antarktis entlang der südamerikanischen Westküste nach Norden transportiert, haben sie mit der aktuellen Kälte in Karlsruhe kein Problem.

Und die tropischen Tiere im Zoo? Jene also, deren natürlicher Lebensraum niemals von Frost erschüttert wird? Auch die haben kein Problem, erklärt der Zoosprecher. Denn sie bekommen in ihren wohltemperierten Terrarien und im Exotenhaus überhaupt nichts mit von den ungewöhnlich strengen Temperaturen außerhalb.

Fest steht allerdings: Wenn sie es nicht mollig warm hätten, hätten sie ein echtes Problem. Denn solche Reptilien und Amphibien sind wechselwarm. Sie haben also nicht wie Menschen eine konstante Körpertemperatur, die sie aufrechterhalten müssen. Vielmehr gewinnen sie ihre Körperwärme aus der Umgebungstemperatur. Und das funktioniert bei Minusgraden naturgemäß nicht.

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