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Ehrenamtliche im Einsatz

Zu klein für Stangenware: Diese Gruppe strickt Wärmendes für Karlsruher Frühchen

Kurz nach der Geburt sind Frühchen oft so winzig, dass ihnen nichts aus dem Handel passt. Im Karlsruher Mitmachladen Südwest tut eine Gruppe Ehrenamtlicher etwas dagegen.

Personen handarbeiten
Hamdin Senci, Almuth Hammann, Lisa Grüseman (stehend), Gabi Eckert, Reinhild Reimling, Sabine Ulrich und Elisabeth Borenius (von links) stricken für Frühchen. Foto: Jörg Donecker

„Es gibt nichts zu kaufen!“, klagte der Sohn von Gabi Eckert. Der junge Vater lebt mit seiner Familie in Berlin und verzweifelt an der Ausstattung für sein gerade geborenes Baby.

Das war mit 1.100 Gramm ein sogenanntes „Frühchen“, wie man Kinder nennt, die vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen. Für die winzigen Händchen und Füßchen, für das Köpfchen sind die Babykleider in Regelgrößen nicht geeignet.

Kurzerhand griff Gabi Eckert selbst zu Nadel und Wolle und strickte für das Enkelkind im fernen Berlin Strümpfe, Handschuhe, Strampelsäckchen und Mützchen.

Nachdem der eigene Nachwuchs versorgt war, dachten sie und ihre Mitstreiterin Elisabeth Borenius, dass vielleicht auch andere Eltern Bedarf an besonders kleiner Babyausstattung haben könnten.

Mir ist das eine Herzensangelegenheit.
Hamdin Senci
Besitzer des Nähzentrums

Und so gründete sich eine Gruppe von mehreren Frauen, die sich regelmäßig im Mitmachladen Südwest trifft, um zu stricken und zu handarbeiten. Eine kleine Plauderei und eine Tasse Kaffee sind natürlich inklusive.

Am Montagnachmittag hat das Nähzentrum Senci in der Amalienstraße einen Infonachmittag veranstaltet, bei dem sich neue Interessentinnen und Interessenten schon mal „einstricken“ konnten.

Im Karlsruher Nähzentrum steht eine Spendenbox für Wolle

Der Besitzer es Nähzentrums, Hamdin Senci, unterstützt das Projekt. Er hat im Laden eine Box für Wollspenden eingerichtet und er hat Lieferanten, Kundinnen und Kunden auf die Strickaktion angesprochen. „Mir ist das eine Herzensangelegenheit“, sagt Senci.

Bisher werden die Miniausstattungen ans Städtische Klinikum geliefert, doch er und die hilfsbereiten Handarbeiterinnen können sich auch durchaus vorstellen, andere Dinge zu stricken oder zu häkeln. So etwa Mützen und Schals sowie warme Strümpfe für Bedürftige, die diese Dinge im Winter gut gebrauchen könnten.

Die Damen, die am Montag zum „Schaustricken“ gekommen waren, haben fast alle mit Wollsachen für die eigene Familie angefangen. „Meine Enkel wollen jetzt nichts Selbstgestricktes mehr“, schmunzelt Almut Hammann. „Aber ich stricke zu gerne, um aufzuhören.“

Nicht jede Wolle eignet sich für die Karlsruher Frühchen

Auch die Verkäuferinnen Reinhild Rühmling und Sabine Ulrich sind am Montag mit von der Partie. Denn ihr Fachwissen ist gefragt: Nicht jede Wolle eignet sich für Frühchen.

„Es sollte Schurwolle mit einem Anteil von 75 Prozent sein“, rät Gabi Eckert. „Diese Wolle verstrickt sich von Herzen“, strahlt Sabine Ulrich, die eifrig beim ersten Maschenschlagen mithilft.

Und so reihen sich auf dem Tisch bei Senci bunte Füßlinge aneinander. Die Mützen seien aber besonders wichtig, wissen die erfahrenen Strickerinnen, denn die Babys verlören vom Kopf her die Wärme.

Interessierte sind in der Gruppe im Karlsruher Mitmachladen willkommen

Die Gruppe trifft sich an jedem ersten Montag im Monat von 16 bis 18 Uhr im Mitmachladen in der Mathysstraße 12. Alle, die Lust auf gemeinsames Werkeln haben, sind willkommen. Bei Interesse kann man sich unter der Telefon (07 21) 38 49 85 58 im Mitmachladen oder unter (01 71) 3 37 97 31 bei Gabi Eckert informieren und anmelden.

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