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Spritpreise steigen

An den Zapfsäulen in Karlsruhe und der Region herrscht dicke Luft

Umfrage an den Tankstellen im nördlichen Landkreis: Autofahrer und Tankstellenbetreiben sind verärgert über die Ökosteuer. Auch jüngere Fahrer zweifeln am Sinn der Bepreisung.

Ein Mann betankt sein Auto
Spritpreise steigen: Die Ökosteuer wird direkt an der Zapfsäule kassiert. Autofahrer und Tankstellenbetreiber im Karlsruher Norden sind verärgert. Foto: Lena Ratzel

Der Unmut an den Tankstellen ist groß, denn der Blick auf die Anzeigetafel sorgt für Kopfschütteln, Unverständnis und schlechte Laune. Im vergangenen Jahr lag der Dieselpreis noch bei 99 Cent pro Liter, aktuell liegt er bei ungefähr 1,25 Cent pro Liter. Der Preisanstieg liegt vor allem an der Rückkehr der Mehrwertsteuer auf ihr altes Niveau und an der neuen CO2--Bepreisung.

Jede verbrauchte Tonne Kohlendioxid kostet seit diesem Jahr 25 Euro. Ziel ist es, den Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen anzuregen. Die Autofahrer im nördlichen Landkreis erkennen diesen Sinn nur wenig oder gar nicht. „Unsere Kunden sind sauer und keinesfalls von den höheren Spritpreisen begeistert“, so der stellvertretende Leiter der Agip Tankstelle in Linkenheim-Hochstetten.

Der Unmut gehe sogar so weit, dass die Autofahrer die Tankstellen für die hohen Spritpreise verantwortlich machen. In Hochstetten herrscht trotz Corona und trotz der Preiserhöhung ein reges Treiben an der Tankstelle.

Weniger Kundschaft konnten wir in diesem Jahr noch nicht erkennen.
Tankstellenmitarbeiter

„Weniger Kundschaft konnten wir in diesem Jahr noch nicht erkennen, eher vermehrt schlechte Laune durch den sprunghaften Anstieg der Spritpreise“, erzählt ein Tankstellenmitarbeiter an den Römeräckern.

Das Unverständnis unter den Autofahrern ist schnell zu erkennen, denn der Blick auf die Zapfsäule lässt die Menschen bruddeln. „Das ist Abzocke“, lautet die erste Reaktion eines Werkstattmitarbeiters an der Liedolsheimer Tankstelle auf die Frage nach der Spritpreiserhöhung: „Sprit ist billig und wird teuer verkauft.“

Den Sinn hinter dem Emissionshandel sehe er nicht, schon gar nicht sehe er darin einen Beitrag für den Klimaschutz. „Ich bin für Klimaschutz, das steht außer Frage, aber dafür braucht es andere Wege und Mittel, wie einen CO2-Preis“, so der Mitarbeiter.

„Wir müssen mobil sein und brauchen dafür ein Auto, welches mit fossilen Brenn- und Kraftstoffen betrieben wird, die Elektromobilität ist derzeit noch zu unausgereift“, erklärt der Mann, der sein Auto weiterhin täglich nutzt.

In der Linkenheimer Tankstelle sind sich die Mitarbeiter einig, dass hinter der Spritpreiserhöhung nur wenig Sinn steckt. „Für uns und unsere Kunden macht das keinen Sinn“, so Kasim Bait. Weniger Kundschaft gebe es aber auch in Linkenheim nicht.

Bodo Metz aus Linkenheim-Hochstetten sieht in der CO2-Bepreisung kaum einen Beitrag, um den Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen, wie Elektromobilität oder den öffentlichen Personennahverkehr anzuregen. „Wir müssen dringend Umweltschutz betreiben und jeder muss sich an die eigene Nase packen, aber höhere Spritpreise sind dafür nicht der richtige Weg“, erklärt der Stukkateurmeister.

Auf sein Auto wird Bodo Metz beruflich immer zurückgreifen müssen, „kurze Strecken fahre ich allerdings gerne mit dem Fahrrad“, erklärt Metz. Der Umstieg auf klimafreundliche Alternativen, wie Bus und Bahn ist in Corona-Zeiten schwierig, denn diese werden derzeit gemieden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Das Auto stelle eine sichere und schnelle Möglichkeit dar, um auch in der Pandemie mobil zu bleiben. „Ich meide derzeit die Straßenbahn und nutze das Auto, um mich und meine Mitmenschen zu schützen, daher halte ich in der aktuellen Zeit eine Preiserhöhung für das falsche Zeichen“, so Alisa Gröger während sie ihr Auto in Eggenstein-Leopoldshafen betankt.

Klimaschutz zu betreiben befürwortet die 18-Jährige schon, allerdings solle man lieber seinen eigenen Konsum überdenken und selbst aktiv werden, anstatt an der Tankstelle stärker zur Kasse gebeten werden zu müssen.

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