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Urgestein der CDU tritt nicht mehr an

Die Grünen in Dettenheim hoffen auf baldigen Fraktionsstatus 

Die beiden Gemeinderäte wollen ihr Ergebnis aus dem Jahr 2019 bei den anstehenden Kommunalwahlen am 9. Juni um einen Sitz ausbauen.

Vermutlich wird sich der Gemeinderat Dettenheim nach der Kommunalwahl weiter verjüngen. Mit dem Ausscheiden Rainer Oberackers (FW) steht schon jetzt eine markante Änderung fest. 
Der Gemeinderat Dettenheim wird sich nach der Kommunalwahl voraussichtlich weiter verjüngen. Altgediente Ratsmitglieder treten nicht mehr an. Foto: Gemeinde Dettenheim

Der Dettenheimer Gemeinderat hat sich zurückliegend nach dem Ausscheiden altgedienter Gremiumsmitglieder bereits verjüngt. Diese Tendenz wird sich vermutlich nach der Kommunalwahl fortsetzen. Besonders markant ist, dass der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler und erste Bürgermeisterstellvertreter, Rainer Oberacker, nach 25 Jahren im Gremium nicht mehr antreten wird.

Für seinen Entschluss nennt der bald 72-Jährige Alters- und Gesundheitsgründe, den Wunsch, jüngeren Leuten Platz zu machen und mehr Freiräume zu gewinnen. „Ich habe in den Jahren viel dazugelernt und werde der Kommunalpolitik auch als Vorsitzender des Gemeindeverbands der Freien Wähler verbunden bleiben“, sagt Oberacker.

Wechsel von den Freien Wählern zur CDU

Zurückziehen wird sich nach drei Perioden alters- und gesundheitsbedingt mit 65 Jahren auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Gunnar Bolz. Andreas Bolz wechselt und steht nun statt bei den Freien Wählern bei der CDU auf der Liste.

„Wir sehen uns mit unserer verjüngten Liste gut aufgestellt“, sagt Oberacker. „Die 18 Kandidaten sind von Alter und Berufen gut gemischt. Mit fünf Frauen hat sich ihr Anteil verbessert. Neue Kandidaten bringen neuen Wind, neue Ideen und Themen mit.“ Man wolle auf alle Fälle die aktuell sieben Plätze halten und stärkste Fraktion bleiben.

Bei der CDU treten der in der aktuellen Periode als Ersatzkandidat nachgerückte Volker Semler und nach 15 Jahren Gemeinderatstätigkeit Rudi Roth nicht mehr an. „Ich werde 73 Jahre alt. In dem Alter lässt man Jüngere ran“, sagt Roth. „Es war für mich eine interessante Zeit. Ich habe Leute kennengelernt, auch verwaltungstechnisch viel mitbekommen, auch für die Vereinsarbeit“, so Roth, der auch Vorsitzender der örtlichen Natur- und Vogelschutzfreunde ist.

Ich denke, dass Dettenheim traditionell keine Grünen-Hochburg ist.
Marco A-Rawi
Grünen-Gemeinderat

„Wir sind froh darüber, dass sich genügend Personen unter dem Dach der CDU bereit erklärt haben, sich ehrenamtlich für das Kommunalwesen zu engagieren“, betont CDU-Gemeindeverbandvorsitzender Roland Stindl. Unter den 18 Kandidaten befänden sich vier Frauen. Es sei immer noch schwierig, Frauen für ein Ratsmandat zu gewinnen, sagt er.

Die SPD-Faktion hat sich zurückliegend durch das Ausscheiden zweiter altgedienter Räte bereits verjüngt. Altersmäßig sieht die SPD-Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzende Petra Wagner die Liste mit sieben Frauen und sechs Männern gut durchmischt. „Wir wollen unsere vier Sitze halten, aber nehmen gerne auch mehr auf“, sagt sie. „Wir machen Ortspolitik und wollen das Beste für Dettenheim erreichen. Bundes- und Landespolitik spielen zwar mit, haben aber keine Priorität.“ Als ganz wichtige anstehende Themen spricht sie die Schulentwicklung einschließlich der Ganztagsbetreuung an.

Die Gemeinderäte von Bündnis 90/Die Grünen, Marco Al-Rawi und Stefan Müller, sehen der Wahl zuversichtlich entgegen und gehen wieder ins Rennen.

Auf ihrer Liste stehen vier Kandidaten. Das verdeutlicht, dass noch einiges an Arbeit ansteht, um die Grünen in der Gemeinde auf eine breitere Basis zu stellen. „Noch sind wir nicht genug Leute im Ort, um einen Gemeindeverband zu gründen. Ich denke, dass Dettenheim traditionell keine Grünen-Hochburg ist“, meint Al-Rawi. „Als Berufstätige mit Familie machen wir innerhalb unserer Möglichkeiten Werbung. Aber es wird noch seine Zeit brauchen.“

Gerade unter diesen Gesichtspunkten misst er dem Ergebnis bei der vorigen Kommunalwahl einen umso höheren Stellenwert zu: „Für uns ist es grandios, wie wir damals beide komplett aus dem Stand heraus in den Gemeinderat kamen. Das war ein absolutes Novum und es ist gut, dass wir seither aktiv in der Kommunalpolitik vertreten sind. Wir hoffen jetzt auf drei Ratssitze und den Fraktionsstatus.“

Der Gemeinderat hatte nach der Wahl im Jahr 2019 eine Satzungsänderung zugunsten eines Fraktionsstatus für die Grünen bereits ab zwei Mitgliedern mehrheitlich abgelehnt. Dass der Entscheid aber nicht wegen der Grünen an sich so ausfiel, habe sich auch daran gezeigt, so Al-Rawi, dass sie in Ausschüsse und Gemeindeveröffentlichungen eingebunden sind. Der Fraktionsstatus ist allerdings Voraussetzung, um Anträge im Rat stellen zu können.

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