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Anfangs war ein Viererbund geplant

Eggenstein-Leopoldshafen feiert das 50-jährige Bestehen

Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten ist der Frühlingsempfang in der Rheinhalle am 8. März. Im Juni findet ein Festwochenende statt.

Historischer Schritt: Am 17. Mai 1974 unterzeichneten die Bürgermeister von Eggenstein und Leopoldshafen, Emil Knobloch und Hermann Uebelhör, die Fusionsvereinbarung. 
Historischer Schritt: Am 17. Mai 1974 unterzeichnen die Bürgermeister von Eggenstein und Leopoldshafen, Emil Knobloch (links) und Hermann Uebelhör, die Fusionsvereinbarung. Foto: Foto: Reporta/Gemeindearchiv

Über das laufende Jahr hinweg wird Eggenstein-Leopoldshafen das 50-jährige Bestehen als Gemeinde gebührend feiern. Sie ist damit ein Jahr früher dran als ursprünglich geplant. Denn wie in Linkenheim-Hochstetten oder Dettenheim sollte der Zusammenschluss eigentlich am Stichtag der in Baden-Württemberg am 1. Januar 1975 abgeschlossenen Gemeindereform in Kraft treten. Ausschlaggebend für den auf den 1. Dezember 1974 vorverlegten Termin waren die Fristen für die auf den 9. Februar 1975 festgesetzte Bürgermeisterwahl.

Den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten wird die vom Neujahrs- zum Frühlingsempfang gewandelte Veranstaltung in der Rheinhalle am Freitag, 8. März, ab 17.30 Uhr bilden. Als zentrale Events wird es am 15./16. Juni ein Sommerfestwochenende mit Bürgerparkfest sowie im Spätjahr einen Festakt zum Inkrafttreten der Fusion geben.

Festumzug zum Bürgerpark

Das Konzept hatte Bürgermeister Lukas Lang (parteilos) im Oktober 2023 öffentlich im Gemeinderat vorgestellt. „Ich denke, dass wir damit eine wunderbare Grundlage für ein gelungenes Fusionsfest schaffen können“, sagte er damals. Eng eingebunden ins Jubiläumsgeschehen sind die Ortsvereine. Das Festwochenende im Juni soll ein Festumzug zum Bürgerpark mit zwei Zügen aus den Ortsteilen eröffnen. Im Programmreigen mit einer Festband wird auch die Jubiläumschronik vorgestellt. Beim Festakt im Spätjahr soll eine neue Bürgermeister-Amtskette übergeben werden.

Eggenstein-Leopoldshafen präsentiert sich heute als geschlossene Einheit. Was sich aber vor 50 Jahren vollzog, war wie anderenorts ein weder gewollter noch freiwilliger Zusammenschluss, sondern eine quasi staatlich verordnete Zwangsehe. Nach der anfänglichen Planung einer Viererlösung mit Linkenheim und Hochstetten kam noch ein Dreierbund mit Neureut ins Gespräch. Allerdings bestand die Stadt Karlsruhe auf der Eingemeindung Neureuts und hätte gern auch Eggenstein mitbekommen.

Bei der Anhörung in Reichenbach am 16. Mai 1973 mit Vertretern der Regierung und der Gemeinden lehnte Innenminister Karl Schiess die Dreierlösung, nicht aber eine Zweierlösung mit Eggenstein und Leopoldshafen ab. Diese hatte Leopoldshafens Bürgermeister Hermann Uebelhör (Freie Wähler) ins Spiel gebracht. Die beiden Kommunen akzeptierten sofort und beantragten am 22./23. Mai die Einheitsgemeinde.

Die Räte beschlossen am 12. Juli 1973 den Zusammenschluss, den die Landesregierung am 19. Juli billigte. Bei der Bürgeranhörung am 20. Januar 1974 stimmten rund 61 Prozent der Eggensteiner und rund 79 Prozent der Leopoldshafener zu. Als Votum für die Einheit war das jedoch nicht zu werten, da lediglich rund 19 Prozent beziehungsweise 22 Prozent der jeweils Stimmberechtigten teilnahmen.

Verzicht auf Ortschaftsräte

Für den eigentlichen Gründungstag steht nach halbjährigen Fusionsverhandlungen der 17. Mai 1974. Damals unterzeichneten Uebelhör und Eggensteins Bürgermeister Emil Knobloch in der Eggensteiner Hauptschule feierlich die Fusionsurkunde. Uebelhör strich heraus, dass es in den gemeinsamen Ratssitzungen legal und berechtigt gewesen sei, im Interesse der bisherigen Gemeinden zu taktieren und zu argumentieren. Ab sofort aber gelte: „Nicht der ist der beste Gemeinderat, der für Eggenstein oder Leopoldshafen das Beste herausholt, sondern derjenige, der nach reiflichem Überlegen, nach gründlichem Abwägen sich für das entscheidet, was für die Gesamtgemeinde richtig ist.“

Beschlossen wurde der Verzicht auf Ortschaftsräte. Zum vereinbarten neuen Verwaltungszentrum am Pfinzentlastungskanal sollte es nie kommen. Emil Knobloch entschied, nicht bei der Bürgermeisterwahl am 9. Februar anzutreten. Uebelhör gewann die Wahl mit 69 Prozent der Stimmen gegen den Eggensteiner SPD-Kandidaten Ernst Stoll. Ein Signal war, dass Uebelhör in Eggenstein auf knapp 55 Prozent kam.

Er versicherte nach der Wahl, dass es ihm ein besonderes Anliegen sei, noch zum Teil bestehende Voreingenommenheiten zwischen den Ortsteilen zu beseitigen. Es gelte, dass in der neuen Gemeinde alle an einem Strang ziehen. Als Uebelhör 1983 überraschend verstarb, wurde Manfred Will Bürgermeister. 1999 folgten ihm Bernd Stober und 2023 Lukas Lang ins Amt.

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